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Saisonarbeit verspricht sinkende Arbeitslosenzahlen

Im Sommer haben Arbeitslose bessere Chancen Arbeit zu finden, wenn auch nur für einige Monate. Denn in der Tourismusbranche und in der Landwirtschaft werden zusätzliche Arbeitskräfte gebraucht – und das nicht nur in Bulgarien. Dabei bevorzugen Bulgaren besonders im Sommer das Gastarbeiterdasein im Ausland, da das dort verdienten Geld einige Monate für den Lebensunterhalt reicht. Allerdings ist die Zahl der Saisonarbeiter zu niedrig, um die Arbeitslosenzahlen im Inland entscheidend zu beeinflussen.

Im Mai waren 9,5 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung Bulgariens ohne Arbeit. Laut Angaben der Beschäftigungsagentur waren Ende Mai 353.000 Menschen bei den Arbeitsämtern registriert. Laut Angaben des Nationalen Statistikamtes waren 2008 rund 4,8 Millionen Bürger im arbeitsfähigen Alter, was 60 Prozent der 7,5-Millionen-Bevölkerung ausmacht. Einen weitaus größeren Einfluss auf die sinkenden Arbeitslosenzahlen hat die Nachfrage im Inland. Hotels und Restaurants an der Schwarzmeerküste und in den Gebirgskurorten sowie die Landwirtschaft suchen für einige Monate zusätzliche Arbeitskräfte.

Slawka Radewa ist Abteilungsleiterin bei der Beschäftigungsagentur, die auf der Grundlage bilateraler EURES-Vereinbarungen im Auftrag ausländische Arbeitgeber Arbeitsbörsen organisiert. EURES ist das europäische Portal zur beruflichen Mobilität. „Die Zahl der Bulgaren , die saisonal im Ausland arbeiten, ist nicht besonders hoch“, erklärt Slawka Radewa und weiter:

„Unseren Informationen zufolge handelt es sich dabei um über 2.500 Personen, wobei die meisten in Deutschland engagiert sind und zwar im Hotel- und Gaststättenwesen sowie in der Landwirtschaft. Zudem sind Bulgaren in Griechenland, Spanien und Dänemark in der Landwirtschaft tätig. Auch in Spanien sind viele bulgarische Saisonarbeiter beschäftigt, allerdings haben wir keine genauen Angaben über die Zahl der Arbeitsverträge. Der spanische Arbeitsmarkt steht allen offen und jeder kann mit dortigen Arbeitgebern problemlos Arbeitsverträge abschließen.“

Die fehlenden Angaben über die genaue Zahl der Saisonarbeiter in Spanien begründen sich auf die Tatsache, dass jeder Bulgare sich ohne die Vermittlung der Beschäftigungsagentur mit Arbeitgebern in EU-Staaten in Verbindung setzen kann, d. h. in den Ländern, deren Arbeitsmärkte bulgarischen Arbeitnehmern offen stehen. Diese Möglichkeit nutzen vor allem Bulgaren, die nahe der Grenze zum benachbarten Griechenland wohnen. Viele Bulgarinnen arbeiten dort als Kellnerinnen in Hotels, die Männer als Barkeeper in Restaurants.

Auch am bulgarischen Markt steigt, wie bereits erwähnt, im Sommer die Nachfrage nach Arbeitskräften, vor allem in der Landwirtschaft und im Restaurant- und Hotelwesen. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise hofft man, dass zahlreiche Arbeitslose in diesen Branchen einen Job finden. Ähnliche Chancen bieten die Konservenindustrie, die Tabak- und die Transportbranche. Bis vor einem Jahr sorgte vor allem der Boom in der Braubranche für sinkende Arbeitslosenzahlen. Allerdings macht sich seit Ende 2008 auch hier die Stagnation breit, was sich negativ auf den Arbeitskräftemarkt auswirkt.

Die Daten der Beschäftigungsagentur belegen Folgendes: In den ersten fünf Monaten des Jahres waren rund 11.800 freie Stellen mit Saisoncharakter ausgeschrieben, fast sieben Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die meisten Jobs, 32 Prozent aller freien Stellen, werden in der Landwirtschaft offeriert. Auf den Tourismus kommen rund 24 Prozent, auf das Verkehrs- und Fernmeldewesen rund zehn Prozent. Die saisonale Beschäftigung sorgt in Krisenzeiten für Entspannung am Arbeitsmarkt. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Wirtschaft im Herbst auf höheren Touren laufen und für mehr Arbeitsplätze sorgen wird.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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