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Der Bulgare zieht den sicheren Arbeitsplatz vor der Karriere vor

Die Umfrage von jobs.bg hat gezeigt, dass jeder zweite Bulgare bereit ist, den Wohnort wegen einer besseren Stelle zu wechseln.
Foto: EPА / BGNES
Karrieremöglichkeiten oder sicheres Einkommen, dynamisches Arbeitsumfeld oder Routine? Was ist für die Bulgaren bei der Suche nach einer Stelle entscheidend und welche Berufe und Fachrichtungen werden bevorzugt?

Eine Antwort darauf gibt eine Studie über die Bewegung von Arbeitnehmern, die vom führenden Internetportal für Jobsuche – jobs.bg durchgeführt wurde. Daraus wird klar, dass jeder fünfte Bulgare eine Führungsposition einnehmen will - 21 Prozent der Befragten haben angegeben, dass sie als Manager und Berater arbeiten möchten. Die bevorzugten Bereiche dafür sind Handel, Tourismus, Gastronomie, Medien und Werbung. Somit bildet sich eine Gruppe der s.g. modernen Berufen, die eine hohe gesellschaftliche Stellung haben und gut bezahlt sind. "Die Menschen wollen im Handel und nicht in der Produktion tätig sein, was verständlich ist. Diese Berufe haben sich in den letzten Jahren auch ziemlich entwickelt, es wird aber sicher bald eine Übersättigung geben", kommentiert Plamen Wuschew, Geschäftsführer von jobs.bg.

"Etwa 30.000 Bulgaren, die auch hier leben, nahmen an der Studie teil", erklärte er. "Weitere 8.000 Personen haben Interesse bekundet, in Bulgarien zu arbeiten. Wahrscheinlich leben und arbeiten die meisten von ihnen momentan im Ausland. Über 70 Prozent der Befragten haben Hochschulbildung. 10 Prozent studieren noch. Man sieht, dass es dabei Fachrichtungen gibt, die besonders beliebt sind – dazu gehören die Wirtschaft und das Businessmanagement. Andere, wie z.B. das Ingenieurwesen, verzeichnen einen Rückgang und das auf Kosten der modernen Technologien. Bei den Informatikern zum Beispiel ist die Nachfrage immer noch größer als das Angebot".

Aus der Studie wird auch klar, dass der Bulgare in Zeiten der Krise die Sicherheit seines Arbeitsplatzes schätzt. Das garantierte Monatseinkommen wird vor einem möglichen Karriereaufstieg bevorzugt. "Es ist normal bei einer Stagnation der Wirtschaft, zunächst an die Sicherheit zu denken", erklärt Plamen Wuschew. An erster Stelle haben die Teilnehmer an der Umfrage den festen Arbeitsvertrag und an zweiter die Bezahlung angegeben.

"Für die Befragten außerhalb Bulgariens ist die Sicherheit auch wichtig, aber nicht so sehr wie für die Menschen, die hier leben und arbeiten. In den entwickelten Ländern Europas spielen Faktoren wie Herausforderungen am Arbeitsplatz und die Vielfältigkeit der Aufgaben eine wichtige Rolle für die Arbeitnehmer", kommentiert Plamen Wuschew.

Die Umfrage von jobs.bg hat gezeigt, dass jeder zweite Bulgare bereit ist, den Wohnort wegen einer besseren Stelle zu wechseln. Es gibt auch nach wie vor Menschen, die wegen besseren Berufschancen bereit sind, ins Ausland zu gehen. Die schlechte wirtschaftliche Lage und der niedrige Lebensstandard gehören auch zu den Beweggründen, Bulgarien zumindest vorläufig zu verlassen. Jeder Fünfte ist bereit, zu seinen Angehörigen ins Ausland zu ziehen. Die bevorzugten Zielorte für die Bulgaren sind London, New York, Paris, Berlin und Wien. Die meisten würden es wagen, in einem anderen Land zu leben und zu arbeiten, wenn sie einen langfristigen oder einen unbefristeten Arbeitsvertrag bekommen.

"Ich denke dennoch nicht, dass eine Auswanderungswelle kommt", erklärt weiter Plamen Wuschew. Die Studie wurde in 66 Länder durchgeführt, die Ergebnisse werden noch analysiert. Klar ist, dass die Mobilität der Arbeitnehmer höher geworden ist. Die Meisten sind auch bereit, sich entsprechend der Nachfrage umzuschulen, statt nach einer Stelle in ihrem Beruf zu suchen, der nicht gefragt ist. "In dieser Hinsicht haben die Bulgaren Nachholbedarf, weil sie immer noch der Meinung sind, das sie das arbeiten müssen, wofür sie studiert haben. Wir müssen viel flexibler werden, damit wir auch wettbewerbsfähig sind", so Plamen Wuschew von jobs.bg abschließend.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Diana Hristakiewa


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