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Wirtschaftsstagnation ließ 50.000 Menschen ohne Arbeit im Januar

"Wie hoch ist die Arbeitslosigkeit in Bulgarien im Winter?", fragte unserer Hörer Abdelhamid Dschebari aus Tlemsen in Algerien. Die Zahl der Arbeitslosen bei uns steigt, zeigen die jüngsten Angaben der Beschäftigungsagentur. Allein im Januar wurden weitere 50.000 Personen arbeitslos. Im ersten Monat des Jahres nahm die Arbeitslosigkeit zu und erreichte 11,1 Prozent . Die Arbeitsagenturen sind voller Menschen, die nach einer neuen Stelle suchen. Zur Zeit sind dort offiziell etwa 366.000 Menschen registriert. Sie brauchen eine Stelle, die ihrer Qualifikation entspricht oder ihnen wenigstens eine gewisse Sicherheit bringt.

In der Privatwirtschaft wurden im Januar 23.000 Personen entlassen. In der Industrie und im Handel gab es je ca. 10.000 gekürzte Stellen. In der verarbeitenden Industrie sind es 6.000, im Bau – über 3.000. Wegen der schwachen Nachfrage nach Immobilien haben die Maklerunternehmen und die Transportfirmen ebenfalls Menschen entlassen.
Am kalten Märzmorgen kommen in einer der Sofioter Arbeitsagenturen Einwohner der nördlichen und westlichen Teile der Hauptstadt, die nach einer neuen Beschäftigung suchen. Ein arbeitsloser Fahrer mittleren Alters kommt jeden Monat hierher, um durch seine Unterschrift zu bestätigen, dass er immer noch an einer Vermittlung interessiert ist. Entlassen wurde er Anfang 2010. Hoffnung auf eine baldige Einstellung hat er kaum. Er ist auch mit der Arbeit der Agentur nicht zufrieden und meint, dass sie nicht genug tun, um ihn zu vermitteln. Ein 30 Jahre alter Akademiker versucht auch selbst Arbeit zu finden. "Fast jeden Tag habe ich Vorstellungsgespräche, aber bislang ohne Ergebnis", sagt er.

Der nächste Fall ist fast symptomatisch – eine Frau so gut wie im Rentenalter wurde ebenfalls entlassen. Es gibt viele Frauen in dieser Lage, sie hat wenigstens 40 Jahre Berufserfahrung. Auf Arbeitssuche ist sie seit einem Jahr. "Ich bin 59 Jahre alt und arbeitslos, man hat mir kurz vor der Rente gekündigt", sagt sie. "Gerade, wenn man genug Erfahrung hat und sehr nützlich sein kann, hat man nicht die Möglichkeit, seinen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Ich war Chefköchin, es gibt keine Hoffnung, daher will ich nicht mehr suchen. Es soll aber Arbeit für die Jugend geben, meine beide Kinder leben und arbeiten aber leider im Ausland. Ich bin traurig darüber, dass unsere Kinder gezwungen sind, in fremden Ländern zu leben".

Eine 33jährige Frau war technische Mitarbeiterin in einer Privatfirma. Nachdem sie ihr zweites Kind bekommen hat und zurück zu Arbeit erschienen ist, wurde sie entlassen. "Ich hoffe, dass ich bald wieder eine Stelle finden kann", sagt sie. "Es wäre schön, wenn es mehr Arbeit für die jungen Menschen geben wird und sie auch Fortbildungskurse machen können, die was nutzen. Mein Mann ist seit Dezember letzten Jahres auch arbeitslos. Wissen Sie wie es ist, wenn man 10 Lebensläufe am Tag wegschickt und keine Antwort darauf bekommt? Ich habe eine Bekannte, die in London studiert hat und ein Angebot hier mit einer monatlichen Bezahlung von 150 Euro bekommen hat. Das ist unverschämt. Es ist für uns sehr schwer über die Runden zu kommen, fragen sie mich nicht, wie ich es schaffe", erklärt die Frau weiter. "Unsere Eltern und Freunde helfen uns, wir bekommen auch Kindergeld, so können wir uns über Wasser halten".

Eine Verkäuferin in einem Lebensmittelgeschäft, die 46 Jahre alt ist, hat sich ebenfalls arbeitslos gemeldet. "Die Menschen haben kein Geld, unser Geschäft ist Pleite gegangen", sagt sie. Momentan lebt sie aus dem Arbeitslosengeld. Sie hat noch kein Angebot bekommen, deswegen verfolgt sie die Stellenangebote im Internet. "Ich bin zu verschiedenen Geschäften gegangen, in meinem Alter hat man so gut wie keine Chance, eine Stelle zu bekommen", erzählt sie. "Es gibt viele junge Menschen, die arbeitslos sind. Einige haben zwar Arbeit, bekommen ihre Löhne jedoch nicht regelmäßig. Meine beiden Kinder studieren und arbeiten zugleich, damit sie Geld für sich selbst und für ihre Eltern haben können. Es ist aber sehr schwer für sie. Wenigstens müssen sie keine Miete zahlen, was eine kleine Erleichterung ist". Die Frau berichtet weiter über die unkorrekten Arbeitgeber, die Beschäftigten haben, die ganztags arbeiten, jedoch nur auf eine halbe Stelle sozial- und krankenversichert sind. "Wie werden die jungen Menschen Berufsjahre für die Rente so sammeln", wundert sie sich.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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