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Goodbye London, oi Rio

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Goodbye London, oi Rio! Die 30. Olympischen Sommerspiele sind Geschichte. Aus bulgarischer Sicht schrieben sie eine enttäuschende Seite in der olympischen Geschichte des Landes.

Von 204 Nationen nimmt Bulgarien im Medaillenspiegel Platz 63 ein. So hört sich die Statistik gar nicht mal so schlecht an. Mit einer Silber- und einer Bronzemedaille teilen wir uns Rang 63 mit Estland, Malaysia, Indonesien, Taiwan und Puerto Rico. Die bulgarische Vorstellung in London ist die schwächste seit den Spielen in Helsinki 1952, als Bulgarien eine einzige, eine Bronzemedaille, gewann, es war aber seine erste.

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Die unglücklichste Sportlerin im bulgarischen Olympia-Team in London ist die erfolgreichste - die Silbermedaillengewinnerin im Ringen der Frauen Stanka Zlatewa. Zum zweiten Mal nach Peking hat Zlatewa nicht die Silbermedaille gewonnen, sondern die goldene verloren. Die fünffache Welt- und Europameisterin, die ihre Sportart wie keine andere dominiert, scheiterte am russischen Wunderkind Natalia Worobjowa. Die 19-Jährige wusste, dass es für Zlatewa bei den Spielen in London um alles oder nichts geht. Und bereitete sich mit Hilfe modernster Technik vor – Worobjowa kämpfte in ihrer Vorbereitung gegen ein Computermodell der Bulgarin.

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Sichtlich glücklicher war Boxer Terwel Pulew, der im Schwergewicht die Bronzemedaille gewann. Gegen den unangefochtenen Weltmeister und nun Olympiasieger Olexander Usik aus der Ukraine hatte der jüngere Bruder von Klitschko-Herausforderer Kubrat Pulew keine Chance.

Die Medaillen waren für Detelin Dalakliew, Alexander Alexandrow und Stojka Petrowa in greifbarer Nähe, doch, dabei blieb es auch – sie alle scheiterten im Viertelfinale.

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Der Größte in der bulgarischen olympischen Mannschaft, auch ohne Medaille, ist mit Sicherheit der Turner Jordan Jowtschew. Der Veteran turnte nur in seiner Paradedisziplin, an den Ringen, zog ins Finale und wurde dort Siebter. Der 39-Jährige ist der erste Olympiateilnehmer, der bei sechs Sommerspielen in Folge geturnt hat.

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Mehr als Platz 4 war für die bulgarischen Volleyballer auch nicht drin gewesen. Die Fans liebäugelten mit dem Einzug ins Finale und dann auch mit der Bronzemedaille, doch der Chaos in der Mannschaft nur vier Wochen von Olympiabeginn hat seine Spuren hinterlassen. Nach der mühsamen Qualifikation vor heimischem Publikum in Sofia, nach dem dramatischen Rausschmiss des Nationaltrainers Radostin Stojtschew und vor allem nach dem unerwarteten Protestrücktritt von Star Matej Kazijski aus der Nationalmannschaft hätten die jungen Schmetterkünstler ein Wunder vollbringen müssen, um in London eine Medaille zu holen. Mit Platz 4 schafften sie die zweitbeste Platzierung Bulgariens nach den Olympischen Spielen in Moskau 1980, als die Volleyballer Silber holten.

Und wenn sich der Volleyball einer wachsenden Popularität unter den Jugendlichen erfreut, sieht es in anderen, für Bulgarien traditionell starken Sportarten sehr trist aus. Von Olympischen Spielen zu Olympischen Spielen geht es im Leistungssport bergab. Wann ist der Tiefpunkt erreicht? Spätesten seit Peking wissen die Sportfunktionäre hierzulande, dass es mit dem unterfinanzierten Nachwuchssport hapert. Was fehlt ist eine richtungsweisende Sportpolitik. Ansonsten bleiben Bulgariens Leistungssportler Einzelkämpfer, wie Ivet Lalova im 100-Meter-Sprint, Maria Grozdewa im Sportschießen, Sylvia Mitewa in der rhythmischen Sportgymnastik, Peter Stojtschew im Langstreckenschwimmen, Grigor Dimitrow und Zwetana Pironkowa im Tennis. Sie alle sind tolle Sportler, die es aber allein bis ganz oben geschafft haben.
По публикацията работи: Vessela Vladkova


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