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Europaparlament legt besonderes Augenmerk auf Jugendarbeitslosigkeit

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Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit in der Europäischen Union gehörten zu den wichtigsten Entscheidungen der ersten Plenarsitzung des Europaparlaments im neuen Jahr in Straßburg. Mit einer sog. „Jugendgarantie“ wollen die Abgeordneten sicherstellen, dass junge Europäer Zugang zum Arbeitsmarkt oder einer Weiterbildung erhalten.

Junge Erwachsene haben es besonders schwer beim Einstieg in den Arbeitsmarkt. Ihnen muss geholfen werden – vor allem durch bessere Ausbildung. In seinem Beschluss fordert das Europaparlament die EU-Kommission auf, Mittel und Wege zu finden, der ausufernden Jugendarbeitslosigkeit vor allem in den Krisenländern der EU Herr zu werden. Die Kommission soll prüfen, aus welchen Töpfen Mittel für ein solches Jugend-Programm bereitgestellt werden können und wie die verantwortlichen Arbeitsämter und Ausbildungsträger am besten zusammenarbeiten können. Hinter dem Beschluss des Europaparlaments steht die Fraktion der Sozialdemokraten, betont der bulgarische Europaabgeordnete Iwajlo Kalfin. Und erläutert, was es damit auf sich hat:

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"Spätestens vier Monate nach Abschluss einer formellen Ausbildung oder dem Verlust eines Arbeitsplatzes sollen Menschen unter 25 Jahren ein Angebot für einen neuen Job oder einen Ausbildungsplatz erhalten", konkretisiert Kalfin und verweist auf die duale Berufsausbildung in Deutschland als Schlüssel zum Erfolg: "Das Anliegen des Europaparlaments ist die Verbesserung der Berufsausbildung, insbesondere angesichts der Strukturkrise in den südeuropäischen Ländern. Durch die bewährte duale Berufsausbildung, d.h. kombinierte Ausbildung im Betrieb und Berufsschule, haben Deutschland, Österreich und andere EU-Länder mit einem ähnlichen Ausbildungsmodell eine deutlich niedrigere Jugendarbeitslosigkeit, als die Krisenländer Griechenland und Spanien", betont der bulgarische Europaabgeordnete Iwajlo Kalfin.

Die derzeitige Wirtschafts- und Finanzkrise führte zu einem Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit in Europa. In der EU war sie im November 2012 auf 23,7 Prozent gestiegen, sodass nunmehr 5,5 Millionen junge Menschen arbeitslos sind. In manchen EU-Staaten beträgt sie derzeit mehr als 50 Prozent. Angaben der EU-Kommission zufolge kostet die Langzeitarbeitslosigkeit von jungen Menschen den 27 Regierungen rund 153 Milliarden Euro jährlich aus der Zahlung von Arbeitslosengeld und Verlust von Steuereinnahmen. Bulgarien gehört zu den 13 Mitgliedsländern, wo die Jugendarbeitslosigkeit über 30 Prozent liegt. Die Sozialhilfe für die jungen Arbeitslosen beläuft sich auf mehr als 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. "Es wäre viel sinnvoller, wenn wir dieses Geld in den Einstieg der jungen Menschen in den Arbeitsmarkt investieren würden", meint der bulgarische Europaabgeordnete Iwajlo Kalfin.

"Es ist nicht auszuschließen, dass Bulgarien das Inkrafttreten der Jugendgarantie nicht abwartet und bereits vorher Maßnahmen ergreift", kommentiert Kalfin. "Ich gehe davon aus, dass wir es schaffen werden, die Finanzierung des Programms aus dem nächsten EU-Haushalt 2014-2020 rechtzeitig zu garantieren. Man kann aber auch schon vorher EU-Gelder dafür einsetzen und dafür gibt es ausreichend Möglichkeiten", behauptet Iwajlo Kalfin.

Und führt als Beispiel die Finanzierung aus dem Europäischen Sozialfonds an. Demnach subventioniert der Fonds Arbeitsstellen von Jugendlichen unter 25 Jahren für ein Jahr. In dieser Zeit wird der Arbeitgeber nicht gefördert, den eingestellten jungen Menschen dauerhaft zu beschäftigen, nach Ablauf des Jahres wird er entlassen und landet wieder im Arbeitsamt. Deshalb soll der Schwerpunkt der Jugendgarantie auf der Berufsausbildung liegen.

Übersetzung und Redaktion: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Iliana Rajtschewa


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