Die bulgarische Hauptstadt ist Gastgeber einer zweitägigen internationalen Konferenz zu Fragen der Cyber-Sicherheit. Daran nehmen Experten der Balkanländer und Mitteleuropas, wie auch von Europol teil. Unter den Organisatoren ist das „RIPE Network Coordination Centre“. Eines der Ziele der Konferenz bestehe darin, die hiesige Fachwelt mit den neuen Technologien zur Einführung der „Internet Protocol Version 6“ (IPv6) bekannt zu machen. Was steckt dahinter, fragten wir Swetoslaw Najdenow von „Bulgarian Internet eXchange“.
„Wie allseits bekannt, ist die Version 4 des „Internet Protocols“ erschöpft und soll nun durch die Version 6 ersetzt werden“, sagt der Experte. „Das führt jedoch rein technologisch zu einer Reihe von Problemen. Gerade um sie drehen sich die Diskussionen auf der Konferenz. Das Thema steht also nicht direkt mit den persönlichen Daten in Verbindung. Damit das Internet oder die Telefone, Computer und andere Geräte überhaupt laufen, müssen IP-Adressen vorhanden sein. In Bulgarien läuft die Version 4, bei der jedoch so gut wie keine freien Adressen mehr vorhanden sind. Eine neue Technologie muss her und damit muss auch das Netz praktisch neu überarbeitet werden. Zuerst muss die Internet-Gemeinschaft mit den neuen Technologien vertraut gemacht werden, damit alles Weitere leichter und bequemer gehandhabt werden kann.“
Was wird den Bulgaren empfohlen?
„Die neue Technologie muss schnellstmöglich parallel zur bestehenden eingeführt werden“, sagt der Experte. „Schließlich sollen die Endverbraucher nichts von der Umstellung merken. Das wird in der ganzen Welt so gehandhabt. Es gibt keine europäischen oder amerikanischen Standards. Es gibt nur einen Standard. Im Unterschied zu allem anderen, stehen die Dinge hier offen – d.h. sie werden nicht reguliert. Das hängt wiederum mit dem Datenschutz zusammen, jedoch weniger der persönlichen Daten. Jedes E-Netz muss ein gewisses Sicherheitsniveau aufweisen. Zur Debatte stehen also rein technologische Sachverhalte, wie diese Sicherheit bei der Einführung der neuen Technologien und Standards erzielt werden kann. Am Forum nehmen einige Organisationen teil, die sich gerade mit den Standards befassen.“
Welche Probleme existieren in dieser Beziehung in Südosteuropa?
„Dieser Teil der Welt, speziell Südosteuropa, ist in Bezug aufs Internet am besten entwickelt“, versichert Swetoslaw Najdenow von „Bulgarian Internet eXchange“. „Nehmen wir beispielsweise die Geschwindigkeit. Bei uns besteht die Herausforderung, dass wir weiterhin das schnellste Internet haben. Gleichzeitig damit hat es aber hier keiner eilig, die neuen Technologien einzuführen. Ich meine die IPv6. Noch bestehen einige Reserven der Version 4, doch sie werden bald erschöpft sein. Wir müssen einen Schritt voraus sein und die neuen Technologien bereits jetzt einführen und nicht erst hinterher, wenn es vielleicht zu spät ist. Die Internetanbieter wenden sich an „Bulgarian Internet eXchange“, wenn es um ein schnelleres Internet geht. Auf dem Forum sind einige ähnlichgelagerte Organisationen aus Mazedonien, Rumänien, Griechenland und anderen Ländern präsent.“
Die Konferenz über die Cyber-Sicherheit in Sofia geht morgen weiter. Einen Vortrag wird u.a. Angelika Klayn vom „Europol European Cybercrime Centre“ halten.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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