Das bulgarische Innenministerium rechnete für die ersten acht Monate dieses Jahres eine höhere Aufdeckungsrate für kriminelle Delikte in Sofia und Region ab. Die Angaben würden darauf hinweisen, dass im Vergleich zum Vorjahr sowohl weniger Verbrechen registriert, als auch mehr Fälle gelöst werden.
Laut Aussagen vom Sofioter Polizeichef Mladen Marinow seien in Sofia vor allem der Autodiebstahl und die Raubüberfälle spürbar zurückgegangen. Die Regionalchefin der Polizeidirektion Maria Iwanowa bestätigte diese Tendenz auch für den gesamten Bezirk. Die erhöhte Aufklärungsrate sei vor allem auf die neuen Maßnahmen und insbesondere auf die sogenannte interaktive Karte der Kriminalität im Land zurückzuführen. Diese Karte zeige auf, wo sich die verschiedenen Arten von Kriminalität mehren, so dass in den betroffenen Gebieten spezielle Maßnahmen ergriffen werden können. Diese Karte werde aller sechs Monate aktualisiert und liege in den regionalen Polizeidirektionen aus. Das entsprechende Pilotprojekt startete in Sofia und Region.
Im Hinblick auf die bevorstehenden Parlamentswahlen solle auch in punkto Stimmenkauf eine solche Karte erstellt werden. Damit solle diese Art Vergehen bereits im Vorfeld gezielt bekämpft werden können.
Die jüngsten Angaben über die Kriminalitätsverteilung im Land lassen aber nicht unbedingt Optimismus aufkommen. So haben in diesem Jahr im Vergleich zu 2013 der Rauschgifthandel, Taschendiebstähle und verschiedene Betrügereien zugenommen. Das größte Problem seien nach wie vor die Einbruchsdiebstähle in den Rand- und Villenvierteln der Hauptstadt. Laut dem Chef der regionalen Kriminalpolizei Dimitar Maschow werden die meisten Einbrüche von Banden begangen, die aus zwei bis drei Personen bestehen, die nicht in der Region ansässig seien. Entwendet werden vor allem Hausrat und speziell Technik.
„Die meisten Einbrüche wurden bislang in der Gemeinde Swogje verübt, weil dorthin eine gute Eisenbahnverbindung besteht“, erzählt Dimitar Maschow. „Die Einbrecher kommen aus Sofia, Montana, Mesdra oder auch aus entfernteren Orten abends mit dem Zug in Swogje an, treiben in der Nacht in den ausgedehnten Villenvierteln ihr Unwesen und fahren am Morgen mit dem Zug wieder nach Hause. Das passiert insbesondere in den Wintermonaten, wenn die Villen von ihren Eigentümern ausgesprochen wenig aufgesucht werden. Wir haben bereits drei bis vier Gruppen ausgemacht und etliche Einbrecher gefasst. Einige kommen aber auch mit dem Auto. Wir kontrollieren ständig die Pfandleihen und die Sammelstellen für Altmetall, vor allem in Sofia und der Stadt Berkowitza, wo wir vermehrt auf entwendetes Eigentum gestoßen sind. In der Zwischenzeit haben wir die Einbruchsdiebstähle in Swogje bedeutend verringern können, so dass sie derzeit minimal sind.“
Eine gute Hilfe stellt laut dem Chef der regionalen Kriminalpolizei Dimitar Maschow die Videobeobachtung dar. Sie gibt es jedoch nur in den größeren Städten der Region Sofia – neben der Hauptstadt auch in Botewgrad, Samokow und Elin Pelin. Die Regionalchefin der Polizeidirektion Maria Iwanowa bestätigte ihrerseits: „Eine Videobeobachtung gibt es nicht überall. Demnächst soll das Beobachtungssystem erweitert werden, weil es für uns sehr hilfreich ist. An den Ein- und Ausfahrten der wichtigen Verkehrswege ist der Strom nicht so groß, wie in der großen Stadt selbst. In den kleinen Ortschaften wird die Videobeobachtung maßgeblich zur Aufdeckung von Verbrechen beitragen können. Derzeit ist aber in der Region Sofia das System leider nicht auf dem erforderlichen Stand.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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