Auf Initiative der Vertretung der Europäischen Kommission in Bulgarien und der Bulgarischen Vereinigung der Berufsübersetzungsagenturen werden der Europäische Sprachentag am 26. September und der Internationale Tag des Übersetzers am 30. September feierlich im Zaimow-Park in Sofia begangen. Heute werden in Europa mehr als 200 Sprachen gesprochen, 24 davon sind offizielle EU-Sprachen. Nicht von ungefähr hat Umberto Eco einmal gesagt: "Die Sprache Europas ist die Übersetzung".
Die Übersetzung ist die Brücke zwischen den Völkern und Kulturen, über die der Übersetzer uns in unser gemeinsames europäisches und internationales Haus führt. Sie erlaubt uns unsere geistige nationale Identität zu bewahren, zu zeigen und zu bereichern, sagte im Interview für Radio Bulgarien Zezka Radewa von der Leitung der bulgarischen Vereinigung der Berufsübersetzungsagenturen, die Mitglied der europäischen Vereinigung der Übersetzer und Gründerin einer Übersetzungsagentur ist. Die Vereinigung veranstaltet aus Anlass ihres Berufsfeiertages eine Diskussion zum Thema „Was heißt es Übersetzer zu sein – Möglichkeiten und Herausforderungen“.
„Für uns – die Menschen dieses Berufes, ist die Sprache nicht allein ein Arbeitsinstrument, sie ist etwas Heiliges. Etwas, was wir achten und schätzen. Und die Übersetzer, mit denen wir arbeiten, sind unsere wertvollste Ressource. Der Beruf „Übersetzer“ hat sich über die Jahre stark entwickelt. Er wurde immer technologischer, mit immer mehr Möglichkeiten. Die Vielsprachigkeit ist im vereinten Europa eine Tatsache und keiner kann sich mit jemand anderem verständigen, wenn er seine Sprache nicht spricht. Ich möchte Willi Brand (1913-1992) zitieren. Er war deutscher Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger 1971. Er sagte: „Wenn ich etwas von dir kaufe, musst du meine Sprache sprechen. Aber wenn ich verkaufe, muss ich deine Sprache sprechen.“
Was muss der Übersetzer können, um den Anforderungen der modernen Welt zu entsprechen? Dazu wieder Zezka Radewa:
„Neben der eindeutigen Beherrschung seiner Muttersprache – die erste und wichtigste Bedingung, muss er sehr gute Kenntnisse der fremden Sprache haben. Er muss aber auch die notwendige Sprachkultur der Sprache besitzen, in die er übersetzt. Er muss die Besonderheiten der Nation kennen, die er durch seine Übersetzung vorstellen wird. Er muss die terminologische Erfahrung haben, um nicht nur die einzelnen Worte zu übertragen, sondern auch den Sinn dessen, das die Sprache an Reichtum in sich trägt.“
Übersetzer in wie viel Sprachen gibt es in Bulgarien?
„Wir von der Bulgarischen Vereinigung der Berufsübersetzungsagenturen und der Sofioter Kliment-Ohridski-Universität untersuchten den Markt für Übersetzungen in Bulgarien. Neben den gut 1.000 Agenturen für Übersetzungen, gibt es viele freie Übersetzer. Auf unserem Markt sind praktisch alle europäischen und Weltsprachen vertreten. Aber die Nachfrage nach Übersetzungen ist überwiegend von und in die europäischen Sprachen und steht mit unserem Beitritt zur Europäischen Union in Zusammenhang, mit unserer EU-Mitgliedschaft. Mit der Übersetzung der EU-Gesetzgebung und der vielen europäischen Verwaltungsakte. Sie werden ständig übersetzt. Ich möchte aber die schöne Literatur nicht in den Hintergrund drängen. Die Übersetzer sind diejenigen, die eine Brücke zwischen der einen und der anderen Kultur setzen.“
Übersetzung: Vladimir Daskalov
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