"Sie waren keine Blumen. Eher Unkraut. Wildpflanzen. Nervensägen. Provokativ. Sie gingen jedem auf die Nerven, der getrimmt war, wie eine gezüchtete Pflanze in seinem Blumenbeet so viel zu wachsen, wie ihm das System erlaubt hatte. Sie haben keine Klischees bedient." So beschreiben diese Bands die Autoren der Anthologie "Blumen der 80er" Rumen Janew und Emil Bratanow. Den Titel guckten sie sich vom gleichnamigen Song der Gruppe Review ab.
Der Sammelband "Blumen der 80er" kam dank der Verlegerin Dorothea Monowa auf den Markt. Sie gehörte zum einzigen Musikmagazin "Rhythmus", das es in den späten 1980er Jahren im noch kommunistischen Bulgarien geben durfte.
"Die Autoren des Sammelbandes gehörten auch zur Redaktion unserer Musikzeitschrift", erzählt Dorothea Monowa. "Rumen Janew und Emil Bratanow haben damals jungen bulgarischen Bands den Weg auf die Bühne und somit in die Öffentlichkeit begleitet. Beide haben diese stürmische Zeit miterlebt und deshalb hat die Anthologie eine leichte autobiografische Note. Unsere erste Idee war, die Texte der Wendesongs zusammenzutragen. Sie hatten Kult. Anschließend wurde uns klar, dass wir die Lyrics irgendwie illustrieren müssen. Und weil uns auch das nicht reichte, haben wir dazu einen Text über die damalige Zeit und über die Musiker verfasst. Vier Jahre später ist der Sammelband erschienen."
Und damit ist die erste Ausgabe einer kompletten Rockgeschichte Bulgariens aus den 1980er im Buchhandel. Die mehr als 200 Songtexte und über 270 Fotos werden mit Interviews, bisher nicht erschienenen Gedichten und Erinnerungen von Leuten ergänzt, die damals aktiv waren und die Wendezeit in Bulgarien geprägt haben. Die "Blumen der 80er" sind die Schaffer einer Konter-Kultur, die es sonst in Bulgarien nicht gab. "Wir hatten unseren Vaclav Havel nicht", sagt Dorothea Monowa.
"Sie waren die Blumen des Wandels", sagt sie weiter. "Sie waren das Schönste, das Bulgarien in dieser Zeit zu bieten hatte. Diese Musikergeneration, diese neue Generation, wie sie sich damals nannte, sprach das Urteil über der kommunistischen Ära. Sie haben gegen die Gesellschaftsordnung ihrer eigenen Väter protestiert. Diese jungen Musiker und Dichter haben den damals geltenden Rahmen gesprengt und hinterließen Dutzende Songs und Gedichte, die uns bis heute noch einen direkten Einblick in den Systemwechsel ermöglichen", sagt die Verlegerin.
Die Rock-Chronik "Blumen der 80er" beschreibt nur drei Jahre – von 1987 bis 1990, ist aber trotzdem ein Geschichtsbuch, das jeder durchblättern sollte. Denn es schlägt eine Brücke zu unserer heutigen Zeit.
"Bei der Präsentation des Sammelbandes hat der Musiker Wenzislaw Drenikow etwas gesagt, das mich traurig macht", sagt Dorothea Monowa weiter. "Der Rock werde dann wieder aktuell, wenn wir wieder nach unserer Freiheit greifen. Hoffentlich ist es bald soweit, denn wir haben für unsere Freiheit gekämpft, sie aber nicht erreicht. Mit der Wende sind auch die romantischen Ideale und die Illusionen verschwunden, und wir stecken heute bis über beide Ohren im Kommerz. Das ist nicht meine Welt", sagte abschließend Dotothea Monowa, die den Sammelband "Blumen der 80er" über die Musik der Wende herausgegeben hat.
Übersetzung: Vessela Vladkova
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