Yıldız İbrahimova, geboren 1952 in Bulgarien, entstammt einer türkischen Familie. Bis 1992 lebte sie in ihrer Heimatstadt Sofia, wo sie Musik studierte. İbrahimova widmete sich dem Jazz, der bulgarischen Folklore, der orientalischen und der Zigeunermusik. Seit einigen Jahren lebt und arbeitet sie in der Türkei, bereist aber häufig ihr Geburtsland Bulgarien, wo sie ungewöhnliche Konzerte gibt. Ihre Zusammenarbeit mit der Big Band des Bulgarischen Nationalen Rundfunks blickt ihrerseits auf lange Traditionen zurück.
Die Jazz-Sängerin Yıldız İbrahimova erfreute in den letzten Monaten ihre Fans mit einer intensiven Zusammenarbeit mit der Philharmonie der nordbulgarischen Stadt Rasgrad. Das gemeinsame Projekt erwies sich als überaus erfolgreich und es begannen Einladungen von anderen Städten Bulgariens zu regnen. Und so werden sie beispielsweise am 29. August in der Stadt Dalgopol, Nordostbulgarien, auftreten. Dieses Konzert wird anlässlich des dortigen Stadtfestes gegeben. Die Einladung kam überraschend, wie uns die Sängerin verriet, spricht aber vom Interesse, das dem Projekt entgegengebracht wird. Worum geht es speziell, fragten wir Yıldız İbrahimova:
„Das Projekt mit der Philharmonie von Rasgrad begann im Oktober vergangenen Jahres“, erzählt die Sängerin. „Bereits die ersten Konzerte ernteten großen Erfolg. Wir gaben sie in Russe, Warna, Burgas und Sliwen. Das große Interesse ist vielleicht darauf zurückzuführen, dass wir Jazz, Ethno-Musik und Klassik in das Programm aufgenommen haben. Mit unserer Wahl wollen wir einen größeren Hörerkreis ansprechen. Es beteiligen sich u.a. der Klarinettist Iwo Papasow und sein Virtuosen-Quartett, wie auch der unwahrscheinliche Akkordeonist Nescho Neschew. Wir bieten ein buntes Programm, das äußerst abwechslungsreich ist und entsprechend Erfolg hat. Die Menschen haben offensichtlich so etwas gebraucht. Nach dem Konzert in Dalgopol werden wir im September in Plowdiw, Russe, Stara Sagora und am 20. schließlich in Sofia auftreten.“
Yıldız İbrahimova ist eine äußerst aktive Künstlerin, die die verschiedensten Projekte in Angriff nimmt. So z.B. arbeitete sie in der letzten Zeit auch mit dem Orchester der Luftstreitkräfte der Türkei zusammen, das als die „Jazz-Adler“ bekannt ist. Vor wenigen Wochen stellten sich die Musiker in Bulgarien vor. Yıldız teilte uns Einzelheiten mit: „Mit diesem Orchester arbeite ich seit verhältnismäßig kurzer Zeit zusammen, haben aber schon etliche gemeinsame Konzerte gegeben“, erzählt die Sängerin. „Für das kommende Jahr lud man uns zum Jazz-Festival „Nisville“ in der serbischen Stadt Niš ein. Diese enge musikalische Zusammenarbeit zwischen den Balkanländern kann gute Früchte tragen. Ich möchte nur an das gemeinsame Konzert mit dem türkischen Trio „Tanini“ und der Big Band des Bulgarischen Nationalen Rundfunks erinnern. Der Bulgaria-Saal in Sofia war zum Bersten voll – das Publikum war begeistert von der Mischung aus Jazz und Ethno-Musik. Ich persönliche habe die Idee zur Organisierung eines Festivals einzig für Jazz-Musiker aus den Balkanländern. Das wäre ein guter Anfang für neue gemeinsame Projekte, denn mittels Kunst und Kultur könnten wir uns besser kennenlernen.
Deutsche Fassung: Wladimir Wladimirow
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