Es ist Weihnachten und die Christenheit begeht die Geburt des Erlösers. In diesen freudvollen Augenblicken sprachen wir mit Vater Antonij, Metropolit der Bulgarischen Orthodoxen Kirche für West- und Mitteleuropa.
„Gesegnete Weihnachten! Heute begehen wir eines der größten christlichen Feste – die Geburt unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus“, begrüßt uns Metropolit Antonij. „Es ist ein Fest, das alle Christen auf der Welt vereint und durch den Gesang der Engel angekündigt wird: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens“. Es ist ein Fest der Fleischwerdung Gottes. Sein Sohn bringt Licht in unsere Herzen und Seelen und gibt uns Hoffnung auf eine bessere Zukunft.“
Wenn wir jedoch an die Zukunft denken, stellen wir uns die Frage, ob wir unsere christlichen und allgemeinmenschlichen Werte bewahrt haben? Überall in der Welt kommt es zu Gewalt, zu Terroranschlägen. In der Berliner U-Bahn tritt ein bulgarischer Roma eine junge Frau in den Rücken, die dann die Treppe herunterstützt... Schleuser ziehen den Migranten das Geld aus der Tasche und pferchen sie ohne Nahrung, Wasser und Luft in einen Minibus ein... So sieht doch unsere Welt aus?!
„Die Laster und Begierden waren schon immer eine harte Prüfung für alle Menschen auf der Welt und sie bleibt natürlich auch den Bulgaren nicht erspart“, sagt Metropolit Antonij. „Tief im Herzen ist sich das bulgarische Volk seiner Geschichte bewusst, wahrt seine Traditionen und seinen orthodoxen christlichen Glauben. Als Menschen haben wir aber alle unsere Schwächen und unterliegen dieser Prüfungen. Wir müssen sie mit Geduld, Glaube und Hoffnung sowie Liebe an Gott überwinden. Wir dürfen nicht verzagen, weil es immer und überall Prüfungen gibt. Unsere Aufgabe ist, aus ihnen Lehren zu ziehen und bessere Menschen zu werden.“
Sind die Bulgaren in West- und Mitteleuropa gläubige Menschen und wie viele Kirchen stehen ihnen dort zur Verfügung?
„In West und Mitteleuropa unterhalten wir 35 Kirchengemeinden in 15 europäischen Hauptstädten“, antwortet Metropolit Antonij. „Die Gläubigen begehen Christi Geburt mit großer religiöser Freude. In diesen Gotteshäusern beglückwünschen sich die Bulgaren zur Geburt des Erlösers, beteiligen sich an der Gebets- und Festmesse und nehmen das Abendmahl, denn heute geht die Weihnachtsfastenzeit zu Ende. Unsere Christen bereiten sich nun auf die Erscheinungsfeierlichkeiten vor, die am 6. Januar beginnen. Dann werden wir wieder alle zusammen die Taufe des Herrn feiern. Neben der Wasserweihe wird nach alter Tradition ein Kreuz ins Wasser geworfen werden. So wird uns das Kreuz Christi das ganze Jahr über geleiten.“
Was würden sie allen Christen und speziell den Bulgaren auf den Weg geben?
„Sie mögen im Herzen Frohsinn verspüren, dürfen nicht verzagen, müssen stark im Glauben sein und sich ihrer Geschichte und ihrer Traditionen besinnen. Ihre Kinder sollen sie zur Heimatliebe erziehen, so schwer es ihnen auch fallen sollte. Man muss wissen, dass das, was wir heute in ihren Seelen säen, morgen ernten werden“, riet abschließend Vater Antonij.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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