Der Sommer ist eine herrliche Jahreszeit zur Verwirklichung schöpferischer Ideen; die Natur wirkt sich auf alle – Künstler und Publikum gleichermaßen eingebungsvoll aus. Einer dieser glücklichen Gedanken ist drauf und dran Wirklichkeit zu werden: vom 3. bis 6. August wird im verschlafenen Rhodopen-Dorf Kowatschewitza die erste Ausgabe eines Kammermusikforums für klassische Musik stattfinden, das sich „Unbetretene Pfade“ nennt.
An den vier Festivaltagen werden die Besucher in den Genuss von Klavier-, Violinen-, Klarinetten- und Cello-Klängen kommen, können sich aber auch an Interpretationen auf dem wohl schwierigsten Instrument – der menschlichen Stimme, erfreuen. Die Pianistin Lora Tchekoratova, Ideenmutter des neuen Festivals, erzählte uns, warum sie als Austragungsort gerade Kowatschewitza gewählt hat:
„Ich bin sehr glücklich, dass diese Idee von Anfang an auf so großes Interesse gestoßen ist. Ich liebe meine Heimat sehr und es ist für mich immer wieder eine große Freude, wenn ich nach Bulgarien zurückkehre. In den letzten Jahren trug ich mich mit dem Gedanken, zusammen mit meinem Ehemann, dem Geiger Georgy Valtchev, ein Kammermusikfestival zu gründen. Das neue Festival wird mir die Möglichkeit geben, in den Sommermonaten länger in Bulgarien zu sein und mich mit interessanten Dingen zu beschäftigen. Bei Reisen durch das Land entdecke ich immer wieder schöne Gegenden, in denen man ein solches Festival durchführen kann. Die Wahl fiel auf Kowatschewitza – ein Dorf, von dem mir Bulgaren, die in New York leben und arbeiten, erzählt haben. Ich besuchte es und war ganz hingerissen von den Reizen des Ortes und seiner Umgebung. Die Ortschaften in der Nähe, wie die Dörfer Leschten und Ognjanowo, wie auch die Stadt Gotze Deltschew sind ebenfalls sehr interessant… Ich habe mich in diese Gegend Bulgariens verliebt, in das Kolorit, in die wunderbaren Menschen, die dort leben, in die Geschichte und die Traditionen. Ich denke, dass das alles für die Gäste sehr anziehend ist. Meine Idee besteht darin, Tourismus und Musik, die von den Rhodopen inspiriert ist, miteinander zu verbinden.“
Lora Tchekoratova gehört zu den international erfolgreichen bulgarischen Klavierkünstlern. Sein rund 25 Jahren lebt und arbeitet sie in New York. Dort hat sie sich um die Popularisierung der bulgarischen Musikkultur verdient gemacht. Die Idee, ein Kammermusikfestival in Bulgarien zu gründen, ist ebenfalls Teil ihrer musikalischen Mission. Ihr zur Seite steht ihr Ehemann, der nicht minder anerkannte Geiger Georgy Valtchev. Beide sind aktive konzertierende Künstler, die häufig auf Tournee sind, niemals jedoch ihre Heimat vergessen. Lora Tchekoratova fügt hinzu:
„Uns ist wichtig, in dieses Musikereignis Bewohner aus Kowatschewitza und den umliegenden Orten einzubeziehen. Nicht minder wichtig sind die Kinder. Vor der offiziellen Eröffnung am 3. August werden wir ein Kinderkonzert in der Stadt Gotze Deltschew geben, zu dem Kinder aus der ganzen Region eingeladen sind. Wir werden ihnen über die klassische Musik und die Instrumente erzählen und natürlich auch einige Stücke vortragen. Wir wollen, dass sie sich als Teil dieses Erlebnisses fühlen. Mit mir auf der Bühne werden die Kolleginnen und Kollegen Vangel Tangarov (Klarinette), Ekaterina Tangarova (Klavier), Christo Tanev (Cello), Nikola Takov (Violine), Veselin Todorov (Viola) und mein Mann Georgy Valtchev sein. Die Künstler, mit denen wir zusammen musizieren werden, kennen wir bereits seit vielen Jahren. Mit einigen darunter haben wir auch an der Juilliard School in New York gemeinsam studiert. Mittlerweile ist jeder seine Wege gegangen. Die Idee ist nun diese, in Bulgarien eine Bühne zu haben, auf der wir immer, wenn wir in die Heimat zurückkehren, zusammen musizieren können. Das Programm haben wir so zusammengestellt, dass jeder der Musiker an jedem der Konzerte teilnimmt. Eine der wichtigsten Künstlerinnen ist die Mezzosopranistin Mariana Karpatova, die aus der Stadt Gotze Deltschew stammt, seit vielen Jahren jedoch jenseits des Atlantischen Ozeans singt und unterrichtet. Sie kehrt nun in ihre Geburtsstadt zurück und wird die Gelegenheit haben, zum ersten Mal vor dem Publikum ihres Geburtsortes zu singen.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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