Im Stadtschloss in Sofia, in dem sich eine der Filialen der Nationalgalerie befindet, wurde eine umfangreiche und beeindruckende Ausstellung eröffnet. Der ehemalige bulgarische Spitzensportler Bojan Radew, der sich auch als Kunstsammler und Stifter einen Namen gemacht hat, zeigt Meisterwerke einiger der bekanntesten bulgarischen Maler, die sich in seiner Privatsammlung befinden.
Mit der Ausstellung vermerkt Radew den 50. Jahrestag seines zweiten olympischen Sieges, als er sich auf den Olympischen Spielen in Mexiko 1968 die Goldmedaille im griechisch-römischen Ringen holte. In Sportkreisen wird der Jahrestag dieses Sieges erst im September vermerkt werden; Radew tut es nun mit einer Kunstausstellung.
Der Applaus gleich bei der Eröffnung blieb nicht aus. Die Direktorin der Nationalen Kunstgalerie Slawa Nikolowa sagte in ihrer Rede:
„Die Art und Weise, mit der wir Bojan Radew soeben begrüß haben, spricht für sich. Sein Name ist ein Zeichen, ein Symbol für Stolz, Sieg, Hartnäckigkeit und Selbstlosigkeit. Dieser Abend ist für uns alle ein besonderes Ereignis. Die Nationale Galerie öffnet ihre Tore für eine Ausstellung, die die Kunstsammlung von Bojan Radew zum ersten Mal in einer solchen Breite vorstellt. Ja, Radew ist ein großer Sportler, seine scherzhafte Bemerkung, er sei ein „nationaler Reichtum“ deutet auch auf seine andere Leidenschaft hin. Sein Leben hat er nicht nur dem Sport, sondern auch der Kunst gewidmet. Da die Nationale Kunstgalerie schon immer der Ansicht gewesen ist, dass jede Kunstsammlung einen Teil des nationalen Reichtums darstellt, haben wir dieser glänzenden Kollektion unsere Tore breit geöffnet.“
Obwohl die Ausstellung sehr umfangreich ist, besitzt sie ihre Themenakzente. Eine der Betonungen wird auf die Künstlergruppe „Baratzite“ gesetzt. Zu ihr gehörten Wassil Barakow (1902-1991), David Peretz (1906-1982) und Slatju Bojadschiew (1903-1986). In ihren Bildern werden die Traditionen der bulgarischen Malerei auf originelle Art und Weise mit moderneren Ausdrucksmitteln gepaart.
Einzelne Säle sind speziellen Malern gewidmet, die in der bulgarischen Kunst als Klassiker eingestuft werden. Darunter sind Wassil Stoilow (1904-1990), Bentscho Obreschkow (1899-1970) und Ilija Petrow (1903-1975). Ferner werden Werke einiger Modernisten gezeigt, wie Georges Papazoff (1894-1972), der vor allem in Frankreich tätig gewesen ist. Es sei auch erwähnt, dass die Exposition Bilder von Panajot Todorow mit Künstlernamen Sirak Skitnik (1894-1972) zeigt, der der erste Generalintendant des Bulgarischen Nationalen Rundfunks war. Bevor er 1935 diesen Posten übernahm, hatte er sich bereits als Maler einen Namen gemacht.
„Liebe Bulgaren! Ich bin sehr stolz, dass ich heute Abend zusammen mit ihnen die Ausstellung mit Bildern der unterschiedlichsten Maler aus meiner Sammlung eröffnen darf“, sagte Bojan Radew. „Seid stolz darauf, Bulgaren zu sein, achtet euch und helft euch gegenseitig! Mir fehlen die Worte, mit denen ich meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen kann. Ich kann auch nicht so schöne Worte finden, wie es die Galeriedirektorin getan hat. Ich kann ihr nur wünschen, dass mehr solcher Kunstwerke in diesen Räumlichkeiten ausgestellt werden. Auch möge sie stolz auf das sein, was die bulgarische Kunst zuwege gebracht hat und bringt.“
Die derzeitige Ausstellung in der Nationalgalerie mit Werken aus der Sammlung von Bojan Radew wird nicht die letzte ihrer Art sein. In der für den Kunstsammler Radew typischen rätselhaften Ausdrucksweise deutete er an, dass es schon recht bald eine neue Ausstellung mit ebenso vielen Bildern, jedoch nur eines Künstlers geben werde.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Weneta Pawlowa und BGNES
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