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COVID-19 in Bulgarien: Tag 26

Foto: EPA/BGNES


Start von Schulunterricht frühestens am 14. Mai

Für das Schuljahr bestehe nach wie vor kein Risiko, wenn der Ausnahmezustand am 13. Mai endet, erklärte Bildungsminister Krassimir Waltschew. Ihm zufolge werden die Immatrikulationsprüfungen voraussichtlich auf den 30. Mai und den 1. Juni verschoben. Die Bewerbung für die Gymnasien nach der 7. Klasse werde voraussichtlich vom 13. bis 15. Juni stattfinden. Das Ministerium sei bereit, die Diplome der Zwölftklässler früher auszustellen, sollte eine europäische Universität ihre Aufnahmeprüfungen vorziehen.

25 an COVID-19 Erkrankte wieder genesen

457 mit COVID-19 infizierte Personen, meldete der nationale Stab für das Coronavirus am Donnerstag. 10 Personen seien daran gestorben. Geheilt und aus den Krankenhäusern entlassen wurden 25 Personen. 
8 neue Personen wurden am Donnerstag Corona-positiv getestet, alle aus Sofia. 179 COVID-19-Patienten werden medizinisch behandelt, 18 davon seien auf Intensivstationen. 
Das Durchschnittsalter der 10 Verstorbenen betrage 61 Jahre. Die meisten Erkrankten, 258, seien Männer, es gebe 199 Frauen.

Dunkelziffer von COVID-19-Infizierten vermutlich höher

„Die Zahl der COVID-19-Infizierten in Bulgarien liegt wahrscheinlich um ein Vielfaches höher. Momentan entdecken wir zwei von elf mit Coronavirus Infizierten und wir müssen fanatisch körperlichen Abstand halten“, warnte General Wentzislaw Mutaftschijski, Leiter des Nationalen Krisenstabs zur Coronavirus-Prävention und Bekämpfung. „Erst wenn die Zahl der Infizierten und Kranken zu sinken beginnt, werden wir die Regierung darüber informieren, damit die Beschränkungsmaßnahmen gelockert werden können“, fügte Mutaftschijski hinzu. Er informierte, dass zwei Abgeordnete nochmals getestet werden sollen, da bei ihren ersten Tests Verdachtsmomente aufgekommen seien. „Bislang sind bei allen über 200 Polizisten die COVID-19-Tests negativ ausgefallen. Dafür ist eine belastende Tendenz bei den infizierten Ärzten zu beobachten“, hieß es ferner aus dem Krisenstab.

Experten prognostizieren niedrige COVID-19-Sterberate für Bulgarien

 „Wir befinden uns noch am Anfang der Epidemie“, versicherte in einem Interview für den Bulgarischen Nationalen Rundfunk Prof. Kosta Kostow, Koordinator des Medizinischen Expertenrates der Regierung. „Wir erwarten, dass die Kurve der Sterberate der COVID-19-Patienten nicht steil ist. Im Einklang mit den internationalen Erfahrungen ist der Expertenrat der Ansicht, dass das Coronavirus gefährlicher und tödlicher als die Grippeviren ist. Es kann aber noch nicht mit Sicherheit behauptet werden, dass COVID-19 tödlicher ist, als die älteren Coronavirusstämme der Jahre 2003, 2010 und 2011. Hält man sich die gegenwärtige Sterberate in Bulgarien vor Augen, hoffen die Experten, dass man die Epidemie überwinden wird, falls alle Maßnahmen strikt eingehalten werden“, betonte Prof. Kostow. Er äußerte seine persönliche Meinung, dass angesichts der momentanen Entwicklung, nicht mit einer extrem hohen Sterblichkeit zu rechnen sei.

1/3 der Arbeitgeber planen Stellenabbau

Ca. 8% der Arbeitgeber würden von der Maßnahme zur Unterstützung der Wirtschaft in der Krisenzeit Gebrauch machen, die 60% der Lohnzahlungen durch den Staat und 40% durch den Unternehmer vorsieht. 44% von ihnen beschäftigen bis zu 10 Mitarbeiter. Das ergab eine Online-Umfrage der Bulgarischen Wirtschaftskammer, die vom 31. März bis 1. April 2020 durchgeführt wurde. 
33% der befragten Arbeitgeber planen, aufgrund der durch Covid-19 verursachten Wirtschaftskrise, teilweise Personal abzubauen, 21% alle Mitarbeiter zu beurlauben, 10% die Löhne vorübergehend zu kürzen.
Im Durchschnitt verlieren täglich 2 500 Angestellte seit Beginn der Pandemie ihre Arbeit, teilte die Ministerin für Arbeit und Soziales Deniza Satschewa mit. Die Anträge auf Sozialhilfe steigen.
Allein an einem einzigen Tag seien 4700 Arbeitslose in den Arbeitsämtern registriert worden, gab die Ministerin für Arbeit und Soziales Deniza Satschewa bekannt. Das sei eines der Argumente der Regierung, eine Aktualisierung des Staatshaushalts zu fordern, da immer mehr Menschen Sozialhilfe beantragen.
Momentan beziehen 23 000 Bulgaren Sozialhilfe, doch jeden Tag verlieren weitere 2.500 wegen der Pandemie ihre Arbeit. 
45 Mio. wurden an die Gemeinden verteilt, um Hilfsbedürftige zu unterstützen. Für 17.000 Menschen werde ein warmes Mittagessen gesichert. Mit Hilfe des Bulgarischen Roten Kreuzes werden 45.000 Nahrungsmittelpakete an Notleidende verteilt. 

142.000 Bulgaren kehren in Notstandszeit nach Hause zurück

 „Nach Ausrufen des Notstands in Bulgarien sind bis Ende März 142.093 bulgarische Staatsbürger in ihre Heimat zurückgekehrt“, informierte der Direktor der Grenzpolizei Chefinspektor Swetlan Kitschikow. Seiner Ansicht nach werde die Zahl der Heimkehrer nun abnehmen. Zur gleichen Zeit hätten etwa genauso viele Bulgaren das Land verlassen.
Laut Kitschikow nehme die Abfertigung der LKWs an den Grenzübergangsstellen zu Griechenland und Rumänien der sogenannten „Grünen Korridore“ bis zu 3 Minuten pro Fahrzeug in Anspruch. Einschließlich der Zollkontrolle würde der Aufenthalt an der Grenze nicht länger als 15 Minuten dauern.

Bei totaler Isolation sinkt Infektionsgefahr auf die Hälfte

„Die Gefahr einer Infektion mit COVID-19 sinkt bei völliger Isolation um 50 Prozent. So konnten 59.000 Menscher vor dem Tod gerettet werden. Die Zahl der Infizierten ist weitaus größer, als die der getesteten Personen. Tests reichen nicht aus und sie geben auch kein klares Bild über die Ausbreitung der Seuche“, sagte in einem Interview für den Bulgarischen Nationalen Rundfunk Dr. Welislawa Petrowa, Molekularbiologin und Beraterin zu Gesundheitsfragen an der UNO. Sie zitierte einen Bericht des Imperial College London über den Einfluss der Maßnahmen auf die Ausbreitung von COVID-19. Die Untersuchung wurde in 11 Ländern Europas vorgenommen. „Von China können wir lernen, dass massenweise getestet werden muss, was jedoch finanzielle und menschliche Ressourcen zur Bearbeitung der Proben bedingt. Aus diesem Grund müssen speziell Risikogruppen untersucht werden“, riet die Expertin.

Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.



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