Sie ist außerordentliche Professorin für Mathematik an der University of Illinois at Chicago und heißt Dima Sinapowa. Derzeit lebt sie in Chicago. Sie ist 1999 in die USA ausgewandert. Ihre Verwandten haben sich ebenfalls dort niedergelassen – ihre Eltern leben in Iowa und ihr Bruder in Boston. Das orthodoxe Osterfest haben sie getrennt gefeiert. Sie waren nur virtuell beisammen – jeder vor der Kamera am Computer mit den von ihm gefärbten Ostereiern. „Nun, es war keine großartige Feier, aber immerhin etwas", sagte Dima Sinapowa gegenüber Radio Bulgarien und weiter:
„Auch momentan arbeite ich weiterhin von zu Hause aus an meinen Matheklassen, so dass der Ausnahmezustand meine Arbeit nicht unterbrochen hat. Meine Pläne für den Sommer sind, im August Bulgarien zu besuchen. Aber warten wir ab, wie sich die Dinge entwickeln. Jetzt, während des Ausnahmezustands, unterrichte ich dreimal pro Woche, alles ist online. Normalerweise mache ich mir vorab Notizen zu den Themen und spreche darüber mit den Studenten während unserer Online-Meetings. Es ist nicht dasselbe wie im Auditorium. Der Ausnahmezustand in Chicago ist der gleiche wie in Bulgarien. Der Unterschied ist, dass man hier in die Parks ausgehen darf, aber nicht in Gruppen. Und man muss darauf achten, Abstand zu halten. Die meisten Menschen im Park sind entweder allein oder Paare und Familien. Die Spielplätze sind jedoch geschlossen. Wenn viele Menschen an einem Ort zusammenkommen oder ein Signal über ein offenes Lokal eingeht, greift die Polizei sofort ein. Sie verlangt jedoch den Menschen keine Strafgelder ab, höchstens wenn sich ein Geschäftsmann trotz des Verbots erlaubt hat, ein Restaurant zu öffnen. Hier besteht keine Angst vor den Ordnungshütern.
Meine Kontakte halten sich derzeit in Grenzen, meistens pflege ich Umgang mit den Kollegen oder anderen Eltern von Kindern, wenn wir Elternversammlungen abhalten. Die meisten sagen, dass sie sehr beschäftigt mit ihren Kindern sind und auch ich habe jetzt weniger Freizeit als vor den Corona-Maßnahmen. Neben meiner Arbeit muss ich mich zu Hause auch um sie kümmern. Der Fernunterricht ist hier nicht obligatorisch, aber ich versuche, die Unterrichtsaktivitäten zu verlängern, ungefähr wie bei einem normalen Schultag - von 8.30 bis 15.30 Uhr. Was das Wissen angeht, lernen sie jetzt mehr. Aus sozialer Sicht nehmen sie jedoch weniger auf, weil ihnen der Kontakt zu den Freunden fehlt. Im Allgemeinen beschweren sich hier auch alle über die Situation, aber sie unterstützen die Schließung der Schulen, obwohl es für niemanden angenehm ist.
Die Menschen in den USA haben definitiv Angst vor der Infektion. Ich lebe zum Beispiel in einem hohen Gebäude direkt neben einem See in Chicago und die meisten Menschen sind jetzt lieber allein, wenn sie mit dem Aufzug fahren. Selbst in der Lobby teilen die Pförtner Masken aus, obwohl diese nicht obligatorisch sind. Draußen trägt die Hälfte der Menschen eine Maske, einen Schal oder etwas anderes, weil sie Angst haben“, teilt Dima Sinapowa ihre Eindrücke mit.
„Auch hier machen sich die meisten Sorgen um die Wirtschaft. Millionen von Menschen haben in den letzten Wochen sogar in den Arbeitsämtern Unterstützung beantragt. Die wirtschaftlichen Folgen werden noch lange nach dem Ende der Pandemie zu spüren sein. Aber meiner Ansicht nach wird das soziale Leben nach Beendigung der Einschränkungen so weitergehen wie zuvor. Vielleicht wird es sogar noch reger, weil alle, die lange Zeit isoliert waren, den Wunsch haben werden, von Angesicht zu Angesicht zu kommunizieren“, sagte Dima Sinapowa abschließend.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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