Das 85-jährige Jubiläum von Radio Bulgarien ist ein guter Anlass, um an die Veteranen der fremdsprachigen Redaktionen zu erinnern, die den Weg für die Auslandsprogramme des Bulgarischen Nationalen Rndfunks geebnet haben. Zweifellos mussten sich viele von ihnen den Herausforderungen einer Aufgabe stellen, die sie erst Schritt für Schritt erlernen mussten. Ihr Erfolg, früher wie heute, wird am Feedback der Zuhörer beziehungsweise Leser gemessen.
„Es musste sehr sehr viel gelernt werden in diesem wunderschönen Beruf!“, erinnert sich Wenzeslaw Nikolow an seine Anfangsjahre in der spanischen Redaktion von Radio Bulgarien.
Nachdem er eine gewisser Erfahrung als Übersetzer und Sprecher angehäuft hatte, folgten Reportagen, Interviews und Kommentare. Wenzeslaw Nikolow ist ein brillanter Kenner der Feinheiten der spanischen Sprache und Geschichte beider Völker. 1985 hat er das Buch „Einhundert Spanier über die bulgarische Vergangenheit“ veröffentlicht. Darin fasste er zahlreiche Kommentare und Gedanken spanischen Autoren zur Geschichte des bulgarischen Volkes zusammen, die im Laufe der Jahrhunderte veröffentlicht wurden. Er hat zahlreiche Artikel über die bulgarisch-spanischen Beziehungen geschrieben, zwei Wörterbücher verfasst und ist der Autor und Übersetzer der zweisprachigen Ausgabe von „Bulgaren und Spanier“.
1998 wurde Wenzeslaw Nikolow für seine Arbeit und den Beitrag zur Festigung der Beziehungen zwischen Bulgarien und Spanien vom spanischen König Juan Carlos I. mit dem Zivildienstorden geehrt.
Für seine Übersetzungen literarischer Werke wurde er vom Verband der bulgarischen Übersetzer mit einem Preis gewürdigt.
Über seine ersten Schritte im Beruf erzählt Wenzeslaw Nikolow folgendes:
„Das war vor fast 60 Jahren. 1964 war ich Student im 3. Studienjahr im Fach spanische Philologie an der Sofioter Universität und gehörte zu den ersten Dutzend Bulgaren, die in diesem Fach studierten. In jener fernen Vergangenheit hatten wir gerade praktisches Spanisch als mit unserer Lehrerin, der unvergesslichen Emilia Zenkowa zwei Männer in den Saal kamen und sich ganz nach hinten setzten. Sie hörten uns aufmerksam zu. Nach der Stunde wurden meine Studienkollegin Elba Filipowa und ich nach vorn gerufen. Es hat sich herausgestellt, dass die zwei Männer aus der spanischen Redaktion des Bulgarischen Nationalen Rundfunks gekommen waren. Der eine war der Redaktionschef höchstpersönlich, Nisim Bensabat, und sein Stellvertreter Nikola Iwanow. Wir wurden eingeladen, als Übersetzer und Sprecher zu arbeiten. Für uns war es eine außerordentliche Ehre, schon als Studenten in der spanischen Redaktion mitarbeiten zu dürfen“, erinnert sich Wenzeslaw Nikolow an seine Sternstunde.
„Viele Zuhörer kannten damals unsere Namen. Unsere Stimmen waren ihnen vertraut und sie erkannten sogar unseren Gemüts- oder Gesundheitszustand. Wir waren sozusagen Teil ihrer Familien geworden“, lächelt der Journalist und Übersetzer, dessen Berufslaufbahn immer mit der spanischen Redaktion verbunden war, auch als er spanische Sprache an der Sofioter Universität lehrte. Einige seiner Studenten gehörten später ebenfalls zum Team der spanischen Redaktion und zeichneten sich durch ihre hervorragenden Leistungen aus.
Die redaktionelle Arbeit erfordert viel Arbeit und Wissen, doch gerade das ist es, was die Kollegen zusammenschweißt, betont Wenzeslaw Nikolow und gibt zu, dass ihn diese Arbeit unendlich fasziniert hat und er sogar eine aufrichtige Liebe zum Rundfunk, dem Mikrofon und den wissbegierigen Hörern entwickelt hat, die immer mehr über Bulgarien erfahren wollten.
„Der Bazillus der Liebe zum Rundfunk war für immer unter meine Haut gedrungen. Ein Beweis dafür ist, dass ich auch nach 12 Jahren als Journalist und Lehrer für bulgarische Sprache in Kuba und Mexiko zu Radio Bulgarien zurückgekehrt bin. Selbst nach meiner Pensionierung zu Beginn des neuen Jahrtausends blib ich der Redaktion und dem Mikrofon treu. Dieses mehr als ein halbes Jahrhundert wird in meinem Bewusstsein und meinem Herzen als der schönste Zeitabschnitt in meinem langen Leben in Erinnerung bleiben und ich hoffe sehnlichst, dass die jungen Kollegen, an die wir die Stafette weitergegeben haben, später genauso denken und empfinden werden.“
Übersetzung: Georgetta Janewa
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