Wenn es um Feste, reich gedeckte Tische oder Reisen geht, scheuen die Bulgaren keine Kosten. Die meisten lieben es aber, alle drei Dinge miteinander zu verbinden. Und dafür sind die Feiertage zum Jahresende bestens geeignet! Zu Weihnachten kommt die ganze Familie am festlich geschmückten Weihnachtsbaum zusammen, das ist die Zeit der traditionellen Speisen und Rituale. Zu Silvester sind aber Party und Überschwang angesagt.
In einem Elitehotel im bulgarischen Kurort Welingrad ist der Preis für ein Silvesterangebot auf stolze 11.500 Lewa (knapp 5.900 Euro) geklettert. Das Paket mit dem bombastischen Preis hat für viele Kommentare in den Medien gesorgt, war aber im Nu vergriffen, zusammen mit anderen 4- bis 5-stelligen Feiertags-Angeboten des Hotels. Die Eigentümer stellten klar, dass die Offerte im Wert von fast 12.000 Lewa vier Übernachtungen in einer etwa 200 Quadratmeter großen VIP-Suite, ein üppiges Festessen mit einem reichhaltigen Programm, Feuerwerk, Kinderanimation, Spa-Prozeduren usw. umfasst.
„Das ist ein schönes Phänomen, sehr schön“, kommentierte der Tourismusexperte Konstantin Sankow. „Es zeigt, dass es in Bulgarien einen Markt für Luxustourismus und hochwertige Dienstleistungen zu einem hohen Preis gibt. Das ist etwas, was der bulgarische Tourismus anstrebt, nämlich nicht billig zu sein. Die Tatsache, dass die Zimmer in diesem Hotel in Welingrad schnell ausverkauft waren und zwar zum Preis eines Pakets in Dubai, Singapur usw., ist für mich nur positiv und lobenswert für unsere Branche. Als Ganzes laufen die Buchungen für Silvester gut.“
Nach Angaben des Instituts für Analysen und Bewertungen im Tourismus wird rund eine halbe Million Bulgaren über die Feiertage verreisen. Andererseits treffen 70.000 Ausländer in unser Land ein. Die meisten von ihnen kommen jedoch nicht zum Feiern, sondern zum Skifahren. Welche Orte haben sie für ihre Ferien ausgesucht?
„Borowez, Bansko, die Wintersportorte, weil es dort für sie billiger ist als die Alpen und Westeuropa. Die Ausländer kommen, weil wir immer noch ein günstiges Reiseziel sind. Großes Interesse besteht vor allem seitens englischer Gruppen. Aber für die Feiertage selbst haben wir keine Anfragen, da die Ausländer hauptsächlich die Weihnachtsmärkte besuchen und die sind hier noch nicht auf europäischem Stand“, sagte Anton Djankow, Vertreter eines bekannten Reiseveranstalters.
Neu ist, dass die Bulgaren zum ersten Mal seit der Zeit vor der Corona-Pandemie früh zu buchen begonnen haben, sogar schon im Sommer. Am schnellsten waren die kleinen Familienhotels auf dem Land mit typisch bulgarischer Atmosphäre und traditionellen bulgarischen Neujahrs-Gerichten ausverkauft. Derzeit ist es fast unmöglich, dort noch freie Plätze zu finden.
Falls Sie planen, im Ausland dem schwierigen Jahr 2022 Ade zu sagen, sollten Sie sich beeilen, raten Reiseveranstalter. „Bei uns sind die meisten Pakete ausverkauft. Es besteht Interesse an näher gelegenen Reisezielen wie Italien, Spanien, Zypern, Antalya, Ägypten und Tunesien, aber auch an exotischen Destinationen wie die Insel Mauritius, die als erstes ausverkauft war, genau wie die Malediven und Thailand“, sagt Adriana Paritschkowa von einem führenden Reisebüro in Sofia.
Der Hit in diesem Jahr ist eine Familienreise nach Lappland. Das Paket kostet ab 3.000 Lewa pro Person und beinhaltet fünf Übernachtungen, eine persönliche Begegnung mit dem Weihnachtsmann, einen Besuch auf seiner Husky-Farm und andere Erlebnisse in den verschneiten Landschaften des Nordens.
Infolge der Wirtschaftskrise und der Inflation sind die Paketpreise um 10 bis 20 Prozent gestiegen, was aber niemanden beeindruckt, sagte Adriana Paritschkowa.
„Nach der Covid-Pandemie beginnen die Menschen wieder zu reisen. Und da die meisten Orte ohne Auflagen wie PCR-Tests usw. frei zugänglich sind, ziehen manche Landsleute das Ausland vor, weil sich einige der Angebote in Bulgarien als viel teurer erwiesen haben - wir sprechen hier von Urlaubsorten wie Welingrad, Sandanski, Bansko. Wer finanzielle Möglichkeiten hat, nimmt unsere Angebote wahr. Infolge der Corona-Pandemie sind die Menschen etwas „furchtloser“ geworden. Einige schließen eine Reiserücktrittsversicherung ab, aber im Allgemeinen sind sie entspannter und wir haben sogar schon mit den Buchungen für nächsten Sommer begonnen“, so Adriana Paritschkowa abschließend.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Pixabay, Archiv
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