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Bulgarien will den Euro so schnell wie möglich einführen

Die neue konservative Regierung in Bulgarien hat kurz nach der Übernahme der Amtsgeschäfte angekündigt, dass sie das Land so schnell wie möglich in die Eurozone einführen wolle. Der bulgarische Lew soll demnach 2013 dem Euro weichen. Im Januar will das Kabinett den Antrag auf das Wechselkursmechanismus II stellen – das ist so zu sagen das Wartezimmer und somit der letzte Schritt vor der Einführung des Euro. Über die Folgen der Euro-Einführung in Bulgarien sprechen wir mit dem Wirtschaftsanalysten Georgi Angelow.

Bulgarien hat bewiesen, dass es auch ohne die finanzielle Unterstützung des Internationalen Währungsfonds (IWF) die Wirtschaftskrise meistern kann, behauptet Angelow. Dennoch erwartet der Wirtschaftsexperte einen gewissen Widerstand gegen den Beitritt Bulgariens zur Eurozone.

"Wir haben bewiesen, dass wir schwierige Momente auch ohne fremde Hilfe meistern können", sagt Georgi Angelow. "Ein ausgeglichener Staatshaushalt 2010 und eine daraus resultierende stabile Wirtschaftslage im kommenden Jahr würden unsere Partner in der Europäischen Union überzeugen, dass Bulgarien kein Risikofaktor in der Eurozone sein wird. Ganz im Gegenteil – wir würden zur Stabilität der europäischen Währung beitragen", behauptet der Wirtschaftsexperte.

Das große Problem Bulgariens dabei sind nicht die wirtschaftlichen Beitrittskriterien, sondern die Kommunikation mit der EU. Bulgarien machte sich einen schlechten Namen als korrumpiertes Land, wo das Gerichtssystem nicht funktioniert. Die Folge davon war das Einfrieren der EU-Gelder für Landwirtschaft und Infrastruktur.

"So gesehen ist das negative Image Bulgariens in der EU eine viel größere Herausforderung, als die Euroeinführung", sagt Georgi Angelow. "Eingefrorene Hilfsgelder bedeuten, dass die Europäische Kommission Bulgarien nicht traut. Daher hat die neue Regierung in Sofia die wichtige Aufgabe zu meistern, dieses gestörte Vertrauen zu verbessern und die EU-Kommission zu überzeugen, dass Bulgarien ein vertrauenswürdiger Partner sein kann", meint der Wirtschaftsexperte.

In Zeiten der globalen Wirtschaftskrise hat sich erwiesen, dass die Euro-Länder finanziell stabiler sind, als die Mitgliedsländer, die noch ihre Landeswährung führen. Die Bankkredite haben stabile Zinssätze, was der Wirtschaft in der Krise wesentlich hilft. Die höheren Zinsen und die erschwerte Kreditierung der Wirtschaft sind der höhere Preis, den die EU-Länder außerhalb der Eurozone zu zahlen haben, bestätigt der Wirtschaftsanalysator Georgi Angelow. Bulgarien versäumte den richtigen Zeitpunkt für die Einführung des Euro, als es bis zu diesem Jahr stabile Wachstumsraten hatte. Angelow kommentiert es so:

"Der Grund ist sehr einfach – Bulgarien traute sich nicht. Dann kam die Kritik wegen der Probleme in der Justiz und das Ansehen des Landes rutschte in den Keller. In so einer Situation kann man von der EU nicht erwarten, dass sie einem Beitritt zur Eurozone zustimmt. Mit den Parlamentswahlen im Sommer hat sich die Lage geändert – die neue Regierung ist nun am Zug, zu zeigen, dass man der bulgarischen Politik vertrauen kann", meint Georgi Angelow.

"Momentan sind 17 EU-Länder in der Eurozone, im Wartezimmer warten die drei baltischen Länder Estland, Lettland und Litauen", fährt Georgi Angelow fort. "Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Polen und Tschechien haben noch keinen Antrag auf den Wechselkursmechanismus gestellt. Während der Wirtschaftskrise haben sie leider feststellen müssen, dass sie es hätten tun sollen. Für Bulgarien ist es eindeutig an der Zeit, diese Verspätung aufzuholen", sagte abschließend Georgi Angelow.

Redaktion: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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