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Mit einer feierlichen Zeremonie in Berlin wird heute der 20. Jahrestag seit dem Fall der Mauer vermerkt. Vor zwei Jahrzehnten wurde das geteilte Europa Zeuge einer bis dahin fast undenkbaren Entwicklung – das sowjetische Gesellschaftsmodell, das in den Ländern Osteuropas nach dem Zweiten Weltkrieg mit Gewalt eingeführt wurde, hatte ausgedient.
Die heute 20-Jährigen kennen die Ereignisse vom 9. November 1989 nur aus den Geschichtsbüchern. 1989 unterlag die Welt ein weiteres Mal der Veränderung, Berlin stand erneut im Mittelpunkt der Geschichte. An diesem Tag fiel das Symbol des Kalten Krieges, die Teilung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg wurde beendet. Heute treffen sich in der deutschen Hauptstadt die Hauptakteure von damals: der Ex-US-Präsident George Bush, der ehemalige Staatschef der UdSSR Michail Gorbatschow und der ehemalige polnische Dissident und Oppositionsführer Lech Walesa. Man sagt, dass die Wende nur aufgrund der Abstimmung zwischen Bush Senior und Gorbatschow möglich gewesen sei. Bereits seit den 70er Jahren versuchte auch der polnische Gewerkschaftsaktivist Walesa die Grundlagen des Sozialismus in Frage zu stellen und sie zu untermauern. Altkanzler Helmut Kohl, der die Last der Wiedervereinigung auf seinen Schultern trug, wird aus gesundheitlichen Gründen nicht an den Feierlichkeiten teilnehmen können. Auch US-Präsident Obama, der sich momentan auf eine Asien Reise befindet, wird nicht dabei sein. Bundeskanzlerin Merkel hat zudem alle Regierungschefs der 27 EU-Staaten eingeladen.
Höhepunkt der Feierlichkeiten ist das Fest der Freiheit am Brandenburger Tor in der Hauptstadt Berlin, bei dem der Mauerfall mit Dominosteinen nachgebildet werden soll.
Laut Politologen wäre der Mauerfall ohne Gorbatschow undenkbar gewesen. Mit seiner Perestrojka gab der letzte Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion zu verstehen, dass das sowjetische Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell gescheitert ist.
Haben sich in den Jahren nach der Wende von 1989 die Hoffnungen der Bürger aus den ehemaligen Soz-Staaten auf ein besseres Leben erfüllt? Nach anfänglicher Euphorie haben sich die Illusionen über die Wunderkraft des Kapitalismus in Luft aufgelöst. Politologen verweisen nicht ohne Grund auf das Phänomen der „Soz-Nostalgie“, das sich in einigen osteuropäischen Staaten, einschließlich Bulgarien, breit macht. Analysten vermerken in der Presse, der Kapitalismus habe weder einen höheren Lebensstandard und Rechtsstaatlichkeit, noch einen Rückgang der Korruption gebracht, infolgedessen Erinnerungen an alte Zeiten aufkämen, in denen jeder Arbeit hatte, die Lebensmittel billig waren und die Menschen hohe soziale Sicherheit genossen.
Übersetzung: Milkana Dehler, Christine Christov
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