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Besteht die Gefahr, dass die Wirtschaftskrise in Griechenland auch Bulgarien erreicht?

„Wir dürfen nicht die Haushaltsdisziplin lockern und Ausgaben zulassen, die nicht vorgesehen sind“, sagt der Wirtschaftsexperte des Institutes „Open society“ Georgi Angelow
Foto: BGNES
Die Wirtschaftsexperten warnen davor, dass die Rezession in Europa und die Krise in Griechenland eine Gefahr für die bulgarische Wirtschaft bedeuten könnten. Die britische Zeitschrift „Economist“ meint, dass dies „die Hauptherausforderungen vor dem Land sein werden“. Die bulgarische Regierung hat einige wichtige Wirtschaftsreformen eingefroren, was die Erholung von der Krise wesentlich verlangsamen wird, obwohl das bulgarische Finanzsystem als eines der gesündesten in Osteuropa gilt und eine Krise wie die in Griechenland weniger wahrscheinlich ist, schreibt Reuters.

Die Marktanalysten in Bulgarien schlagen Alarm vor neuen Krisengefahren falls die Regierung keine sofortige Maßnahmen ergreift. Man soll nicht mehr den Druck der Branchenorganisationen nachgeben, was die Haushaltsausgaben betrifft. Weitere Gründe für Sorge sind das steigende Haushaltsdefizit und die reduzierten Staatseinnahmen seit Beginn des Jahres. Die Marktanalysen zeigen, dass fast 250 Millionen Euro an indirekten Steuern fehlen und fast 40 Prozent der Unternehmen in die Schattenwirtschaft sich bewegen.

Die bulgarische Regierung meint, dass wir nicht in die Lage von Griechenland kommen werden, so zumindest erklärte neulich der Finanzminister Simeon Djankow und behauptete, dass wir in der zweiten Jahreshälfte sogar aus der Krise raus sein werden. Bis dahin aber müssen alle Staatsausgaben entsprechend von Einnahmen gedeckt werden, ansonsten wird das Defizit wachsen und wir würden wahrscheinlich in einer ähnlichen Lage wie Griechenland kommen.

Bulgarien belegt Platzt zwei in der EU was das Wirtschaftswachstum in die Fiskalpolitik betrifft. Was die Arbeitseffektivität anbelangt, sind wir aber Schlusslicht in der Union, zeigt ein Bericht von Business Europe. Die Experten glauben, dass wir eine gute Resistenz gegen die Krise zeigen und auf dem Stand von Ländern wie Frankreich und Ungarn sind. Nach dem Kriterium der Steuerlast belegen wir Platz 10 von insgesamt 29 europäischen Ländern. Der Wirtschaftsexperte des Institutes „Open society“ Georgi Angelow meinte dazu folgendes:

„Wir dürfen nicht die Haushaltsdisziplin lockern und Ausgaben zulassen, die nicht vorgesehen sind“, sagt er. „Wir sollten auch die Reformen nicht ewig verschieben, denn wir brauchen die positive Wirkung dieser Reformen auf das Businessklima, auf die Institutionen und auf die Investitionen, was dem Land insgesamt helfen wird, schneller aus der Krise zu kommen“.

Warum gibt es weniger Staatseinnahmen zur Zeit, wollten wir weiter von den Experten wissen.

„Dafür gibt es mehrere Gründe“, meint er. „Bei den Sozialabgaben spielt die gestiegene Arbeitslosenzahl mit Sicherheit eine Rolle. Bei den Einnahmen aus den Gewinnsteuern haben wir eine Tendenz des allgemeinen Rückganges der Gewinne der Unternehmen zu verzeichnen. Und zu guter Letzt spielt die Rezession eine Rolle für die gesunkene Kaufkraft der Bevölkerung und wirkt sich dadurch negativ auf die Steuereinnahmen auf. Die Schattenwirtschaft spielt auch eine Rolle, weil dadurch Einkommen unterschlagen werden. Das alles wird zu mehr Unzufriedenheit führen, wenn die Regierung die Beiträge für die Krankenkasse erhöht, was zur Last der ehrlichen Steuerzahlern fallen wird. Mir wird besser gefallen, wenn diese Last verringert wird, weil dadurch auch mehr Arbeitsplätze entstehen werden und es weniger Steuerhinterziehungen geben wird“.

Wo sind die Stolpersteine in dieser Situation, fragten wir weiter.

„In den letzten Monaten gibt es eine positive Tendenz zu verzeichnen, sowohl bei der Produktion, als auch beim Export. Das kann aber leicht zu einer Erhöhung der Steuerlast für die Unternehmer führen. Und statt von der verbesserten Lage zu profitieren, könnten wir unter Umständen zu den EU-Ländern gehören, die so wie Griechenland weiter nach unten statt nach oben gehen“.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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