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Bulgarien muss Vorgehen in den Bereichen Beschäftigung, Löhne und Bildung koordinieren

Der Wirtschafts- und Sozialrat, das Bürgerparlament Bulgariens, verabschiedete zahlreiche Standpunkte zu kurz- und mittelfristig aktuellen Probleme des Landes. Diese betreffen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Wirtschaft nach der Krise, die den Arbeitsmarkt ankurbeln sollen. Sie beinhalten Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, Sozialschutz, die Gehälter der Bulgaren sowie die Stabilisierung des Rentensystems. Die Standpunkte des bulgarischen Bürgerparlaments sind die Grundlage für die Erarbeitung adäquater Regierungsstrategien in den unterschiedlichsten Bereichen. Der Wirtschafts- und Sozialrat Bulgariens ist dem EU-weiten Netzwerk angeschlossen. Die Standpunkte der Wirtschafts- und Sozialräte der EU-Staaten sind Bestandteil der anhaltenden Debatten über die Entwicklungsstrategie Europas bis 2020.

Laut Fachleuten des Wirtschafts- und Sozialrates sei die bulgarische Wirtschaft stark von der Krise betroffen. Die Gründe dafür sind das offene Wirtschaftssystem des Landes, energieaufwändige Produktion mit geringem Mehrwert sowie die Dequalifizierung der Arbeitskräfte in den letzten Jahren. In Angriff genommen werden muss der Aufbau einer wissensbasierten Wirtschaft. Diese verheißt steigendes Wachstum, Realisierungsmöglichkeiten und ein würdiges Leben für alle Bulgaren. Erforderlich ist der Schulterschluss von Wirtschaft und Politik zur Förderung von Investitionen und Forschung sowie zum schnellen Abruf der EU-Fördermittel.

Nach Ansicht des Wirtschafts- und Sozialrates leidet der Arbeitsmarkt unter dauerhaften Strukturdeformationen. Ein Großteil der Arbeitnehmer ist in Wirtschaftsbereichen mit niedriger Arbeitsproduktivität beschäftigt. Aufgrund mangelnder Fachkräfte und Industriezweige geht Bulgarien der Wettbewerbsvorteil im Bereich der neuen Technologien verloren. Die Gehälter sind nicht mehr von der Arbeitsproduktivität abhängig. Zu Lösung der Probleme am Arbeitsmarkt sei umgehendes Handeln erforderlich, äußerte Plamen Dimitrow, Mitglied des Wirtschafts- und Sozialrates und Vizepräsident des Bundes der unabhängigen Gewerkschaften in Bulgarien.

„Es muss dringend eine Strategie zur Erholung der Wirtschaft, des Arbeitsmarktes und der Beschäftigung insgesamt erarbeitet werden. Diese muss unmittelbar im Anschluss an das Antikrisenprogramm greifen“, fügt Dimitrow hinzu. „Die Antikrisenmaßnahmen müssen in das Nachkrisenprogramm übergehen. Schwerpunkte sind neue Arbeitsplätze und neue Branchen, die dem Staat Wettbewerbsvorteile verschaffen. Dafür muss ein entsprechender Qualifikationsrahmen geschaffen werden. Geklärt werden muss zudem, welche Industriezweige arbeitsmarktpolitisch vorrangig entwickelt werden sollen.“

Ein besonderes Augenmerk gilt der Realisierung junger Menschen unmittelbar nach Abschluss ihrer Ausbildung. Hier würden sich Praktika oder staatlich geförderte Arbeitsplätze für Absolventen anbieten. In dieser Hinsicht empfahl der Wirtschafts- und Sozialrat die Erarbeitung einer nationalen Strategie, ähnlich dem europäischen Programm „Neue Fähigkeiten für neue Arbeitsplätze“. Dieses umfasst die finanzielle Unterstützung bei der Ausbildung für hocheffiziente Arbeitsplätze in herkömmlichen Wirtschaftszweigen, für Hochtechnologiebranchen und für umweltfreundliche Produktionssparten. Ein weiterer Vorschlag ist die Einrichtung eines nationalen Investitionsfonds für die Ausbildung von Jugendlichen sowie die zielgerichtete finanzielle Förderung von Talenten. Und, so die Experten des Wirtschafts- und Sozialrates, man könne hochqualifizierte bulgarische Fachkräfte im Ausland für die einheimische Wirtschaft gewinnen.

„Wir wollen die Einrichtung einer Migrationsagentur, die die Aus- und Einwanderungsprozesse verfolgen und managen soll. Dabei sollen vor allem bulgarische Auswanderer erfasst werden. Zudem wollen wir ein Register für hochgebildete bulgarische Auslandsstudenten anlegen, die man für die einheimische Wirtschaft gewinnen könnte.“

In bezug auf die Gehälter sind die Bulgaren europäisches Schlusslicht. Experten zufolge müsse man Lohnzuwachs von der Arbeitsproduktivität abhängig machen. Die Gehälter müssten der Inflation angepasst werden. Eine weitere Empfehlung der Experten ist die Einführung von arbeitsabhängigen Bonus-Systemen.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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