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Bulgarien plant bis 2020 vier Milliarden Euro Infrastruktur-Investitionen

Das Römische Reich verdankte seine Größe drei Dingen – guten Gesetzen, einer starken Armee und einer stabilen Infrastruktur. Entlang der in Bulgarien bis heute erhaltenen römischen Heerstraßen wurde eifrig gehandelt. Die Straßen sind nach wie vor ein Anziehungspunkt für Händler. In dieser Hinsicht verfügt Bulgarien über zahlreiche strategische Vorteile. Das Land braucht jedoch eine klare Vision, wie man das enorme Potential von Güter-, Personen- und Geldverkehr zwischen Ost und West vorteilhaft nutzen kann.

Erweist sich 2010 als das Jahr der Autobahnen? Werden die Infrastrukturprojekte dem Land schneller aus der Krise helfen? Um diese Themen und das künftige Infrastrukturmanagement Bulgariens ging es bei einem Forum von Regierung und Wirtschaft.

Welche infrastrukturellen Pläne hat Bulgarien? Laut Rossen Plewneliew, Minister für Regionalentwicklung und Raumordnung, sei Bulgarien „ ein Staat in der Isolation“, da es entlang des 420km langen Donauabschnitts lediglich eine einzige Donaubrücke gäbe. Zudem, so Plewneliew, habe Bulgarien keinen adäquaten Zugang zu zwei europäischen Verkehrskorridoren und lediglich zwei Prozent der Infrastruktur seien Autobahnen.

„Wir wollen die Meßlatte hoch legen“, umschrieb der Ressortchef für Regionalentwicklung das ehrgeizige Programm der Regierung. „Über das Operationelle Programm für den Straßenbereich stehen für 2007-2013 rund eine Milliarde Euro bereit. Für den Zeitraum 2013 -2020 planen wir Projekte für vier Milliarden Euro, also das Vierfache. Gegenwärtig ist das bulgarische Straßennetz zerstückelt. Wir müssen uns erneut der Jahre 1984 -86 besinnen, als in Bulgarien zahlreiche hochwertige Straßen gebaut wurden. Zudem müssen wir uns an Staaten wie Ungarn und der Slowakei orientieren, wo viel in den Straßenbau investiert wurde. In zehn Jahren soll das Straßennetz Bulgariens Wirtschaft und Bevölkerung zugute kommen. Wir kooperieren mit der EU-Kommission und erfahren europäische Solidarität. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass die kommenden Monat klare und konkrete Ergebnisse bringen werden“, so der bulgarische Minister für Regionalentwicklung und Raumordnung, Rossen Plewneliew.

Um die Verspätung beim Abruf der EU-Subventionen aufzuholen, müsste der bulgarische Wassersektor täglich eine Million Euro Fördermittel aus Brüssel abrufen. Darüber informierte während des Forums Carsten Rasmussen, Vizechef der Bulgarien-Abteilung bei der Generaldirektion für Regionalpolitik der EU-Kommission. Seiner Meinung nach sei der Fortschritt Bulgariens „eher bescheiden“.

„Wir arbeiten sehr gut mit der bulgarischen Regierung zusammen. Unsere Beziehungen basieren auf transparentem Dialog“, sagt Carsten Rasmussen. „Mit den für Bulgarien bewilligten Programmen sind wir im Verzug. Bis 2015 müssen neun Milliarden Euro abgerufen werden, davon fünf Milliarden Euro für Infrastrukturprojekte. Bulgarien hat bislang lediglich 1,6 Prozent der Fördermittel absorbiert. Niemand weiß, welche Mittel Bulgarien im folgenden Programmzeitraum zur Verfügung stehen werden. Im laufenden Programmzeitraum stehen dem Land weniger EU-Subventionen zur Verfügung als Ungarn. Allerdings wären weitere 10 – 15 Milliarden Euro möglich. Das Hauptproblem liegt bei der Zentralverwaltung und der nur schleppenden Vergabe von Genehmigungen“, so der Vizechef der Bulgarien-Abteilung bei der Generaldirektion für Regionalpolitik der EU-Kommission, Carsten Rasmussen.

Verkehrsinfrastruktur, Umwelt und Informationstechnologien – auf diese Markensteine könnte Bulgarien setzen, um die Krise hinter sich zu lassen, erklärte seinerseits US-Botschafter James Warlick vor den Forumsteilnehmern.

„Wenn Bulgarien ausländische Investitionen anziehen will, muss das Land seine Infrastruktur verbessern, denn ein solides Straßennetz ist eine Hauptoption für die Wirtschaft“, empfahl der US-Diplomat. „Neue Autobahnen und Technologien sind für die Wirtschaft sehr hilfreich. Bei der Anzahl der lizenzierten IT-Experten liegt Bulgarien auf Rang 3. Wenn jedoch US-Unternehmen Investitionen in Bulgarien planen, interessieren sie sich nicht nur für qualifizierte Fachleute mit guten Englischkenntnissen sondern auch für die Infrastruktur des Landes.“

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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