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Regierung verabschiedet Atommüll-Strategie

Bereits in der ersten Arbeitswoche des neuen Jahres verabschiedete die bulgarische Regierung eine aktualisierte Strategie zum Management verbrauchter Brennstäbe und radioaktiver Abfälle bis 2030. Das vorherige Dokument stammt aus dem Jahr 2004. Allerdings machten die neuen EU-Direktiven eine Aktualisierung des Strategiepapiers erforderlich. Dieses Problem steht vor allen EU-Staaten mit laufenden Atomkraftwerken. Brüssel ist fest davon überzeugt, dass die gefährlichen Abfälle tief unter der Erde am besten aufgehoben sind.

Die neue Strategie sieht drei Varianten vor – Wiederaufbereitung, direkte Endlagerung und Zwischenlagerung von radioaktiven Abfällen. Fünf EU-Staaten haben sich bereits für die Wiederaufbereitung entschieden, in zwei Staaten werden Projekte für die direkte Endlagerung von Atommüll erarbeitet. Noch gibt es in diesem Zusammenhang keine einheitliche Politik. Angestrebt wird lediglich ein gemeinsames Ziel – die sichere Lagerung von Atommüll in den kommenden 50 bis 100 Jahren. Vorreiter in Sachen Atommüllentsorgung sind Frankreich, Schweden und Finnland. Sie endlagern die gefährlichsten radioaktiven Abfälle tief unter der Erde.

Aus der Strategie der bulgarischen Regierung ist ersichtlich, dass sich das Land an der Wiederverwertung bereits recycelter Bennstäbe orientieren wird. Zudem steht die Diskussion über die Endlagerung an. Bulgarien muss entscheiden, ob es im eigenen Land radioaktive Abfälle endlagern wird, ob es sich an Gemeinschaftsprojekten mit anderen Ländern beteiligt oder die verbrauchten Brennstäbe in den Herstellerstaat zurückliefert. Bisher transportiert Bulgarien die verrauchten Brennstäbe des Atommeilers Koslodui nach Russland zurück.

Die Atommüll-Strategie enthält zudem eine Variante zur Lagerung der radioaktiven Abfälle an den Standorten des tätigen Atommeilers Koslodui sowie des künftigen Atomkraftwerks Belene. Diese Variante trägt der Einsparung von enormen Mitteln Rechnung, die Bulgarien für den Transport, die Verarbeitung und Lagerung von Atommüll an Russland zahlt. Dabei will man jedoch erst abwarten, bis neue Technologien zur Wiederverwertung von Brennstäben entwickelt werden. Gegenwärtig sind in Russland über 640 Tonnen radioaktive Abfälle aus dem Atommeiler Koslodui gelagert. Was wäre, wenn diese langfristig gesehen nach ihrer Bearbeitung nach Bulgarien zurückkehren würden? Das wäre in der Tat ein großes Problem, denn am Standort Koslodui lagern bereits rund 925 Tonnen Atommüll. Mit der Inbetriebnahme des geplanten zweiten Atommeilers in Bulgarien würde sich der atomare Abfall verdoppeln.

Zwischenzeitlich will Bulgarien moderne Technologien zur Abfallreduzierung einführen. In Frage kommt zudem die Variante, die radioaktiven Abfälle des Landes in europäischen Atomlagern zu deponieren. Laut Strategie soll bis 2012 das s.g. Trockenlager für Koslodui-Atommüll fertiggestellt werden, in dem die radioaktiven Abfälle der nächsten 50 Jahre entsorgt werden könnten. Bis 2015 soll auch das nationale Depot zur Lagerung von mittel- und gering radioaktiven Abfällen den Betrieb aufnehmen.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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