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Arbeitsklima-Studie bescheinigt durchschnittliche Zufriedenheit der Arbeitnehmer

Die erste landesweite Studie über das Arbeitsklima in Bulgarien bescheinigt eine durchschnittliche Zufriedenheit der Arbeitnehmer mit den allgemeinen Arbeitsbedingungen. Erstellt wurde die Erhebung vom Institut für Sozial- und Gewerkschaftsstudien beim Bund der unabhängigen Gewerkschaften Bulgariens KNSB. Befragt wurden 3.500 Angestellte sowie 500 Selbständige. Nach Ansicht der Gewerkschaften müsse dieser Index in den kommenden Jahren als Kennziffer für Wirtschaftswachstum und Beschäftigungsstruktur in die nationale Statistik aufgenommen werden.

Der Arbeitsklimaindex für Bulgarien hat einen Wert von 50,9, womit eine mittlere Zufriedenheit der Arbeitnehmer mit den materiellen und ideellen Arbeitsbedingungen konstatiert wird. Dabei liegt die Zufriedenheit der Angestellten etwas höher als die der Selbständigen. Angesichts der Wirtschaftskrise sei die Arbeitsplatzsicherheit für die Angestellten das wichtigste Kriterium, kommentiert KNSB-Chef Plamen Dimitrow. Die meisten Befragten bewerteten ihre Gehälter als unzureichend. Jeder Dritte gab an, mit seinem Einkommen auszukommen, 40 Prozent haben damit gewisse Schwierigkeiten. Und – für jeden vierten Befragten reicht das Gehalt hinten und vorne nicht. Nur zur Erinnerung – das Durchschnitteseinkommen in Bulgarien beträgt rund 300 Euro, das gesetzliche Mindestgehalt liegt mit 120 Euro knapp über der Armutsgrenze von 106 Euro.

„Unter den Beschäftigten dominiert die Auffassung, dass ihr Gehalt nicht ihrer Arbeitsleistung entspreche“, verweist Plamen Dimitrow. „Für Bedürfnisbefriedigung und Wiederherstellung der Arbeitskraft reiche der Lohn nicht aus. Rund ein Viertel der Befragten (23,6 Prozent) verdiente 2010 weniger als im Jahr davor, bei 60 Prozent blieben die Gehälter gleich. Lediglich 16 Prozent erhielten mehr Gehalt. In Bezug auf die Lohnzahlungen liegt der Zufriedenheitsgrad etwas höher. Hierbei geht es darum, mit welcher Regelmäßigkeit die Gehälter gezahlt werden, als auch um die Höhe der entrichteten Lohnnebenkosten. Es gibt zwar Fälle von verzögerten oder ausbleibenden Gehaltszahlungen, jedoch sind diese nicht die Regel. Die Erhebung hat auch eine für uns interessante Tatsache ans Licht gebracht. Für rund 70 Prozent der Befragten waren soziale Errungenschaften und zusätzliche Boni Fremdwörter. Es sieht ganz danach aus, als ob diese für Kleinunternehmen nicht relevant sind. Allerdings ist das die Massenpraxis.“

Gute soziale Errungenschaften haben hingegen die Angestellten in den Bereichen Bergbau, Bildung und Stromversorgung. Schlusslichter sind die Arbeitnehmer in der Landwirtschaft und im Bauwesen. Was die Vergütung betrifft, verzeichnen die Angestellten in der Finanzbranche, im Immobiliensektor und im Energiebereich den höchsten Zufriedenheitswert.

Jeder fünfte Befragte steht unter ständigen Stress am Arbeitsplatz. Gleichzeitig bezeichnet jeder Dritte den Arbeitsstress als förderlich. Lediglich 3,5 Prozent gaben an, schon einmal Objekt psychischer Schikanen gewesen zu sein.

Die Studie offenbart ein recht mobiles Arbeitsbild. Lediglich 15 Prozent der Befragten arbeiten seit eh und je am selben Arbeitsplatz, wogegen rund jeder Zehnte, auf der Suche nach mehr Sicherheit und besserer Bezahlung, seinen Arbeitsplatz schon mehr als sechsmal gewechselt hat.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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