Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Jugendwelle Sofia: teenproblem.net – die populärste Jugendinternetseite oder wofür sich Teenager interessieren

Die rasante Entwicklung der Informationstechnologien hat ihre Gegner aber auch Anhänger. Ganz gleich was wir über das Internet denken, wir alle haben uns mit Leichtigkeit an dieses parallele Universum im sozialen Netzwerk gewöhnt. Sogar für die geringfügigste Information nutzen wir immer häufiger die sogenannten Internet-Suchmaschinen und immer weniger Nachschlagewerke. Eine Internetseite haben fast alle wichtigen Institutionen von den Medien bis hin zu den kleinsten Gemeinden. Jeder Berufsverband verfügt mittlerweile über eine Internetseite, in der Gleichgesinnte oder Menschen mit ähnlichen Interessen miteinander ihre Probleme und Gedanken austauchen.

Vor zehn Jahren stellten zwei Jungs aus einem Sofioter Gymnasium fest, dass ihre Mitschüler viele Fragen haben, die auch sie nur schwer beantworten konnten. Sie entwickelten daraufhin eine Internetseite, in der Teenager sich gegenseitig austauschen können und gleichzeitig Beratung von Spezialisten erhalten. So entstand die Seite teenproblem.net.

Alexander Nenov ist einer der Initiatoren des Projektes. Nachdem er das Abitur mit Spezialfach Biologie abgeschlossen hat, studierte er an der Sofioter Uni „Kliment Ochridski“ Biotechnologie. Zur Zeit studiert er auch medizinische Kybernetik.

„Die Teenager interessieren sich am meisten für Liebe und Sex, sagt der Manager der Seite Alexander Nenov. Sehr oft machen die Jugendlichen keinen Unterschied zwischen Liebe und Sex und wir versuchen ihnen genau das zu erklären. In all den Jahren haben wir sehr viele Fragen erhalten und wir bemühen uns, zusammen mit Spezialisten diese Fragen zu beantworten und Fachartikel zu schreiben. Durch diese Artikel brauchen die Teenager erst gar nicht Fragen zu stellen, sie bekommen sofort die Antworten. Natürlich kann sich jemand, der eine spezielle Frage hat, immer an uns oder an andere Jugendliche in unserem Forum wenden. Für die letzten fünf Jahre haben wir mehr als fünf Millionen Einträge.“

In den 10 Jahren seit der Gründung der Internetseite wurden viele Treffen organisiert. Auf diese Weise hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, sich persönlich kennen zu lernen und miteinander zu sprechen. Es sind viele Freundschaften entstanden und einige Paare haben mittlerweile auch eigene Familien gegründet, nachdem sie lange Zeit im Internet kommuniziert haben. Alexander erzählt über noch eine realisierte Idee von teenproblem.net.

„Vor einiger Zeit haben wir das Buch „Diagnose Teen“ herausgebracht. Das Buch ist in 12 Kapiteln unterteilt, in denen wir über die wichtigsten und schwerwiegendsten Probleme der Teenager sprechen. Einige sind mit viel Humor vorgestellt, andere können einen zum Weinen bringen. Es war ein Erfolg, denn es wurde auch von Leuten gekauft, die irgendwann uns einmal Fragen gestellt oder einen Rat gebraucht haben. Sie wollten sehen, wie wir diese Probleme neu interpretiert haben. Das ist vielleicht das erste Reality Buch in Bulgarien. Wir haben viele Leserfragen und unsere Antworten veröffentlicht und das auf eine interessante Art und Weise. Das war eine Möglichkeit, auch an die Eltern heranzukommen, denn die Probleme der Teenager sind sogleich auch Probleme ihrer Eltern. Fünf bis zehn Prozent unserer Internetnutzer sind Eltern. Sie loggen sich in die Seite ein, um leichter mit ihren Kindern zu sprechen oder etwas über deren Probleme und Gedanken zu erfahren. Sie versuchen auch den Slang der Teens zu lernen, denn der ändert sich von Jahr zu Jahr. Natürlich sind die Eltern nicht besonders aktiv im Schreiben. Sie bevorzugen es, ihre Kinder zu beobachten.“

Alexander Nenov erinnert sich an einen Fall, in dem ein Mädchen sich an die Internetseite wendet, um Hilfe gegen häusliche Gewalt zu bekommen. Mit Hilfe von NGOs und der Polizei gelang es teenproblem.net, dem Mädchen zu helfen.

Auch die Statistik sagt etwas über die Internetseite aus: Die meisten Klicks kommen von Usern aus größeren Städten, sagt Alexander. „Das ist normal, denn dort gibt es eine größere Bevölkerungsdichte. Es gibt keine bulgarische Stadt, in der wir unbekannt sind. 85 % der Teenager kennen unsere Seite. Damit sind wir zufrieden. Unsere User sind zwischen 15 und 24 Jahre alt. Die älteren sind zwischen 20 und 24 Jahre - sie sind zwar keine Teenager mehr, aber sie besuchen die Seite, weil sie ihre Kindheit mit uns verbracht haben. Die Zahl der Mädchen ist etwas größer, denn in diesem Alter interessieren sich die meisten Jungs mehr für verschiedene Sportarten oder Spiele. Doch früher oder später kommen auch sie zu uns.“

Anlässlich des zehnten Jahrestages von teenproblem.net gab es ein großes Konzert mit vielen Lieblingsbands der Jugendlichen. Über 1500 Teenager waren im Nationalen Kulturpalast in Sofia anwesend. Der Manager von teenproblem.net, Alexander Nenov, wünscht sich für die Zukunft, dass man in Bulgarien den Jugendlichen und ihren Problemen noch mehr Aufmerksamkeit schenkt.

Übersetzung: Jacqueline Milanova
По публикацията работи: Lina Iwanowa


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Mi-2-Hubschrauber ist Hauptheld des Luftfahrmuseum in Burgas im September

Das Luftfahrmuseum in Burgas widmet den Monat September einem seiner besonderen Exponate - dem Hubschrauber Mi-2, dessen Erstflug am 22. September 1961 stattfand. Der Mi-2 ist 11,40 m lang und 3,75 m hoch, mit einem Propellerdurchmesser von knapp..

veröffentlicht am 15.09.24 um 10:55

Bulgarisches Unternehmen für Proteinriegel baut seine Aktivitäten aus

Das bulgarischeUnternehmen für Proteinriegel „Healthy Bars“ plant   den Bau einer neuen Fabrik im Sofioter Stadtviertel „Wrabniza“. Die regionale Umwelt- und Wasserinspektion wurde bereits über die Absicht informiert. Das Unternehmen..

veröffentlicht am 14.09.24 um 11:05

Wird der Bojana-Sumpf in der Nähe von Sofia die menschlichen Aktivitäten überleben?

Das Bojana-Sumpfgebiet ist das einzige natürliche Feuchtgebiet auf dem Gebiet von Sofia, das noch immer eine Reihe geschützter Arten von Wasserpflanzen, Amphibien und Reptilien beherbergt. Wie viele ähnliche Gebiete in Bulgarien ist aber auch das..

veröffentlicht am 09.09.24 um 08:40