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Jugendwelle Sofia: Der schmackhafte Biogarten – alternative Bildung für die Kleinsten

Das Projekt startete im Mai und das Erste, was die Kinder gelernt haben, war das Einlegen des Gartens.
Foto: Stiftung „Gemeinsam – Kommunikation für Unterstützung und Entwicklung“
Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren haben leckeres Gemüse im Hof ihres Kindergartens gezüchtet. Der schön angerichtete Kräuter- und Gemüsegarten kam dank der Hilfe der Eltern aus der Stiftung „Gemeinsam – Kommunikation für Unterstützung und Entwicklung“ zusammen. Das ist die einzige Stiftung dieser Art in der Hauptstadt und ihre Gründer wollen alternative Bildungsmöglichkeiten für die Kleinen schaffen.



Durch viele Spiele und die Pflege für das Gemüse haben die Kinder Wertvolles über Umweltschutz, Biolandwirtschaft, gesundes Essen und Teamarbeit gelernt.

Das Projekt „Der schmackhafte Biogarten“ wird auch von den Stiftungen „Ökogemeinschaft“ und „Charles Stuart Mott“ unterstützt. „Die Idee für den Biogarten im Hof des Kindergartens kam nach einem Projekt unserer Organisation zur Unterstützung der Landwirte“, erklärt Elena Atanasowa von der Stiftung „Zusammen“. „Das ist das Modell der s.g. „solideren Landwirtschaft“, bei der Großstadtbewohner Ökoprodukte direkt von Biobauern in ihrer Nähe kaufen. So können sie ihre Familien gesund ernähren und die Produktion der Ökobauern unterstützen. Denn die Hersteller sind meistens gezwungen, ihre Produkte zu niedrigen Preisen an den Händlern zu verkaufen. Im Rahmen des Projektes haben wir Menschen gehabt, die den Bauern auf dem Feld geholfen haben. Viele Familien haben das zusammen mit ihren Kindern am Wochenende gemacht. Sie sagten uns, dass für sie ein unvergessliches Erlebnis sei, ihren Kindern zeigen zu können, wie die Kühe leben und woher das Essen auf den Tisch kommt. Das kann man in der Großstadt sonst nicht sehen. Somit kam die Idee für den Gemüsegarten in Sofia auf. Wir haben uns für einen Kindergarten als Ort entschieden, weil somit der Garten selbst geschützter ist und eine Großzahl von Kindern sehen kann, wie das Gemüse wächst. Diese Praxis ist seit Jahren bekannt, sie stammt nicht nur von uns. Früher hatten die Schulen Versuchsfelder, in denen sie Obst und Gemüse gezüchtet haben. Das wird im Westen „Gardens of learning“ genannt. Dort können die Kinder sehr Vieles aus der Praxis erfahren“.



Das Projekt startete im Mai und das Erste, was die Kinder gelernt haben, war das Einlegen des Gartens“, erzählt weiter Elena Atanasowa. „Zusammen mit den Kindern bereiteten wir den Boden auf. Wir haben Biohumus gekauft und der erste Unterricht war darüber, wie sich die Pflanzen ernähren. Wir haben den Kindern Samen von verschiedenen Pflanzen gegeben und sie haben zu Hause zusammen mit ihren Eltern Keime gezüchtet und sie dann uns wieder gebracht. Wir pflanzten sie zusammen ein und haben sie gepflegt. Wir haben auch Stroh benutzt, damit die Feuchtigkeit nicht verloren geht, was im Sinne der Biolandwirtschaft ist. Unser Ziel ist, den Kindern zu zeigen, wie man das Gemüse züchtet, damit sie ein anderes Verhältnis dazu aufbauen. Im August haben die Kleinen dann ihre ersten Tomaten gepflückt. Wir haben auch mit Rucola experimentiert. Die Kinder wollten es zuerst nicht essen, weil er etwas bitter schmeckt, haben es dann doch gegessen, weil sie ihn selbst gezüchtet haben. Wir haben auch zusammen mit Hilfe von Vergrößerungsgläsern beobachtet, wie die Blätter wachsen. Die Kinder lernen sehr viel über den Kreislauf der Natur, über das Wasser, die Würmer und ihre Rolle für den Boden etc. Unser Wunsch ist, dies auch weiterhin fortzusetzen“.



Tomaten, Gurken, Zucchini, Mais, Salat, Karotten, Beete und viele Kräuter haben die Kinder und ihre Eltern geerntet. Die kleinen Farmer aus dem Sofioter Kindergarten „Nachtigal“ haben auch gelernt, als Team zusammen zu arbeiten. Sie haben sich in Geduld geübt und die Natur aus einer ganz anderen Perspektive erlebt. „Die Kinder haben gewusst, dass wenn sie streiten, die Pflanzen nicht wachsen werden. Daher haben wir in unserem Biogarten Lieder gesungen und gute Stimmung verbreitet“, erzählt weiter Elena Atanasowa. Auch die Eltern der jungen Landwirte sind gern in den Garten gewesen.

„Es ist sehr wichtig, dass auch die Eltern daran beteiligt sind“, erklärt die Vertreterin der Stiftung „Zusammen“. „Das war eines der Ziele bei der Gestaltung des Gartens. Wir wollten einen Ort schaffen, an dem auch die Eltern willkommen sind. Wir wollen, das die Eltern mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen können. Auch mit den Kindern etwas zusammen schaffen. Deswegen haben wir meistens Abends daran gearbeitet, damit wir alle daran teilnehmen können. Dadurch entstand eine richtige Eltern – Kinder Gemeinschaft, die etwas Wertvolles kreiert hat“.

Der schmackhafte Biogarten ist sehr populär geworden und hat das Interesse vieler anderer Kindergärten geweckt. Somit hoffen wir, das wir im nächsten Jahr noch mehr Liebhaber der Biolandwirtschaft unter den Jüngsten haben werden.

Übersetzung: Milkana Dehler

Fotos: Stiftung „Gemeinsam – Kommunikation für Unterstützung und Entwicklung“
По публикацията работи: Rumjana Zwetkowa


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