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Jugendwelle Sofia: Initiative „Wünsch' mir ein Buch!“

Foto: Архив
Ende vergangenen Jahres kam inmitten des Trubels um den Jahreswechsel eine prima Idee auf, die dem Bücherlesen einen Auftrieb verleihen soll. Die Initiative wurde „Wünsch' mir ein Buch!“ genannt und wird allen Leseratten die Möglichkeit geben, über ihre Leidenschaft zu den Büchern zu sprechen.

Die buchbegeisterten jungen Menschen sollen ihren Altersgenossen nicht nur ihre Lieblingsbücher näher bringen, sondern auch erklären, genauer gesagt fünf Gründe nennen, warum dies ihre bevorzugte Literatur sei. Als Ansporn für diese Tätigkeit wurde eine Art Wettbewerb ausgerufen – es geht darum, wer die meisten Menschen dazu bewegt, das eigene Lieblingsbuch zu lesen. Die Initiative fand schnell Anklang und binnen zwei Wochen wurden fast 30 Buchtitel zum Wettbewerb angemeldet.

Die Idee zu der Initiative „Wünsch' mir ein Buch!“ kam zwei jungen Enthusiasten: Fanny, Studentin im vierten Studienjahr im Fach „Computersysteme und Technologien“ an der Technischen Universität Sofia und Wasko, Jungfachmann im Web-Design. Auf einer speziellen Internetseite werden die unterschiedlichsten Ideen unterbreitet, wie das Lesen von Büchern unter den jungen Menschen popularisiert werden kann. Vor zwei Jahren wollten beide nur eine Seite schaffen, um mit Gleichgesinnten in die Bücherwelt einzutauchen.

Mit der Zeit wurde jedoch mehr draus und sie entschlossen sich, eine ganze virtuelle Bibliothek einzurichten. Sie sehen darin eine gute Möglichkeit zur Ausübung der Redefreiheit und natürlich zur Weitergabe ihrer Liebe zum Buch. Die Internetseite enthält auch Nachrichten aus der Welt der Literatur und Kultur als Ganzes, wie auch Kurioses und nicht zu unterschätzen eine Abteilung für eigene literarische Versuche. Jeder kann seine eigene Poesie und Prosa veröffentlichen und die anderer bewerten.

„Hinzu kommen die Bücher, die man gern mit anderen Menschen teilen möchte, ganz gleich ob es Freunde oder Unbekannte sind“, erzählt uns Fanny. „Veröffentlicht werden die Buchtitel und man kann dann auf das Feld „Ich möchte dieses Buch lesen“ drücken, wenn man Interesse daran hat. Falls es nicht als E-Buch, sondern in herkömmlicher Papierform vorhanden ist, kann man sich mit seinem jeweiligen Eigentümer absprechen, der es einem zuschicken kann. Das kostet rund ein Euro, was nicht der Rede wert ist. Man vereinbart auch, ob man es zurückgeben soll, oder nicht. Falls das Buch in E-Format vorliegt, wird es einfach per E-Mail versandt. Ein solcher Austausch funktioniert sehr gut und viele machen sich sogar die Mühe, das Buch dem nächsten Leser persönlich zu bringen.“

Im Verlaufe von nur einem Jahr schafften es Fanny und Wasko überall im Land viele Gleichgesinnte zu finden. Sie haben sie dazu gebracht, ihre persönlichen Bibliotheken zu durchstöbern und etwas in Vergessenheit geratene Lieblingsbücher in die Freiheit zu entlassen. Ihre Internetseite hat mittlerweile an die 8.000 Fans. Es erweist sich, dass die Frauen aktiver und die meisten im Alter zwischen 20 und 45 Jahren sind.

Trotz der weit verbreiteten Ansicht, dass das Internet und die modernen Technologien die herkömmlichen Papier-Bücher verdrängen werden, sind die Buchenthusiasten, die sich ja übers Internet kennengelernt haben, anderer Ansicht. Ihre Erfahrung hat gezeigt, dass das Buch auch unter den jungen Menschen noch lange nicht tot ist. Es wird weiterhin gelesen und diese Art der Entdeckung neuer Welten für einen selbst ist durchaus nicht alter Schnee von gestern.

Welche Titel sind besonders gefragt? Eine Antwort darauf gab uns Fanny:
„Es gibt eine Schrift von Dale Carnegie, die heißt „Wie man Freunde gewinnt: Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden.“ Dieses Werk hat bisher das meiste Interesse unter den Nutzern unserer Seite hervorgerufen“, erzählt Fanny und setzt fort: „Mir ist aufgefallen, dass in der letzten Zeit viele Abhandlungen zur Persönlichkeitsentwicklung, den Umgang im Geschäftsbereich und über Marketing nachgefragt werden. Gehobeneren Interesses erfreuen sich aber auch nach wie vor Klassiker, wie „Die Dornenvögel“ von Colleen McCullough. Klassiker kommen halt nie aus der Mode und die Nachrichten über Neuausgaben u.a., wie auch die Inhaltsdiskussionen gehören zu den meistbesuchten Publikationen.“

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Rumjana Zwetkowa


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