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Neues Bildungsgesetz stellt Interessen und Bedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt

Foto: BGNES
Die neue Mission der bulgarischen Kindergärten und Schulen sei es, die Talente eines jeden Kindes zu entdecken und zu fördern. Das sagte Vizebildungsministerin Milena Damjanowa bei der Vorstellung des Entwurfs eines neuen Gesetzes zur Schul- und Vorschulbildung. Dieses soll das seit 1991 geltenden Regelwerk ablösen. Im neuen normativen Dokument wird die Bildung als nationale Priorität ausgewiesen. Die vorschulische Erziehung umfasst die Altersgruppe der Drei- bis Siebenjährigen, ab dem Schuljahr 2016/17 gilt für alle Vierjährigen die Kindergartenpflicht. Bis dahin haben die Kommunen Zeit, die erforderlichen Kindergartenplätze zu beschaffen.

Gegenwärtig besuchen 80 Prozent der Vierjährigen einen Kindergarten. Künftig werden die Schüler die Grundbildung mit dem Abschluss der 7. Klasse beenden, und nicht wie bisher mit Abschluss der 8. Klasse. Die Sekundarbildung wird in die Unter- und Oberstufe unterteilt. Die Unterstufe umfasst die Klassen 8 bis 10, die Oberstufe die Klassen 11 und 12. Der Gesetzentwurf sieht die Erteilung einer so genannten europäische Zeugnisbeilage in diversen Sprachen vor. Eine Neuheit sind auch die so genannten vereinten Schulen, in denen die Klassenstufen 1 bis 10 geführt werden. Ziel dieser Maßnahme ist es, den Grundschulen auf dem Land die Möglichkeit zu geben, ihr Lehrangebot zu erweitern und so den Schülern aus kleineren Orten die Fahrt in die benachbarte Stadt zu ersparen. Ein weiteres geplantes Novum ist die Einführung eines den entsprechenden Schulen und Kindergärten angeschlossenen
Gesellschaftlichen Rates. Der Rat aus Eltern-, Schüler-, Gemeinde- und Wirtschaftsvertretern soll als öffentliche Kontrolle über die Verwaltung der Bildungseinrichtungen wachen.

"Dieses Vorhaben wird der bulgarischen Schule zu mehr Dynamik, Flexibilität und Autonomie verhelfen
– bewertet Bildungsminister Sergej Ignatow den Gesetzentwurf. – Wir werden den Prozess der Dezentralisierung verstärken, aber auch die Transparenz und öffentliche Kontrolle, was sehr wichtig ist. Ich bin davon überzeugt, dass die bulgarischen Schüler, die bei nationalen und internationalen Olympiaden Goldmedaillen erringen, mehr Raum für ihre persönliche Entwicklung als auch für Schöpfertum haben werden und sich verstärkt in das Schulmanagement einbringen können."

Der Gesetzentwurf räumt den Schulen mehr Freiraum bei der Ausgestaltung ihrer Programme für Wahlpflichtfächer und Wahlfächer ein. "Die Lehrer können ihre innovativen Ideen einbringen. Wir bieten den Schulen die Möglichkeit, die Fächer Unternehmertum, Bürger- und Gesundheitskunde einzuführen", fügt Vizebildungsministerin Milena Damjanowa hinzu. Weiter vorgesehen ist der Ausbau von Formen des Fernstudiums und der kombinierten Ausbildung. Auf diese Weise soll die Zahl der vorzeitigen Schulabgänger verringert- und Kindern mit speziellen Bildungsbedürfnissen bessere Zugangsmöglichkeiten geboten werden. Weitere Neuheiten sind die Einführung von Zentren für persönliche Entwicklung sowie von neuen Methoden zur Verbesserung der Disziplin in den Klassenräumen.

"Das Grundanliegen unseres Vorhabens ist es, sich zunächst mit den Kindern zu beschäftigen, um die Ursachen für ihr Verhalten zu ergründen, da Strafen nur kurzfristige Wirkung haben
– erklärt Vizeministerin Milena Damjanowa. – Wenn ein Schüler ein bestimmtes Problem hat, soll dieses künftig in Teamarbeit angegangen werden. Dabei werden Lehrer, Psychologen oder pädagogische Berater und Eltern gemeinsam versuchen, das Problem zu lösen. Zudem sind Maßnahmen wie Mentorenschaft, Elterngespräche sowie die Einbeziehung des Kindes in verschiedene Interessengemeinschaften vorgesehen."

In der Burgasser Grundschule "Petko Slawejkow" gehören derartige Praktiken seit 2009 zum Alltag. Hier wurden Sonderteams gebildet, die den Heimkindern die Sozialisierung an der Schule erleichtern. Die Schüler nehmen je nach Interesse an verschiedenen außerunterrichtlichen Aktivitäten teil. Auch stehen ihnen Lehrer zur Seite, denen sie vertrauen und die sich zusätzlich mit ihnen beschäftigen.

"Das Musikinteresse eines Kindes fördernd, beflügelt die erfolgreiche Teilnahme am Fanfarenorchester auch die Leistungen in anderen Bereichen"
, erzählt die Direktorin der Grundschule Schiwka Dojnowa. "Keiner unserer Schüler musste zur Nachprüfung, obwohl einigen Schülern das Lernen schwer fällt. Die Kinder aus diesem Heim gewöhnen sich sehr gut ein, was sich in steigenden Leistungen widerspiegelt. Auch ist die Zahl der unentschuldigten Fehlstunden minimal. Bei der landesweiten Abschlussprüfung für Siebtklässer haben wir in diesem Jahr ausgesprochen hohe Ergebnisse erzielt. Eines der Kinder hat den Sprung auf ein Fremdsprachengymnasium geschafft, an dem Deutsch unterrichtet wird. Andere werden an Berufsgymnasien lernen. All das ist ein Beweis dafür, dass diese Praxis greift und erfolgreich ist."

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Rumjana Zwetkowa


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