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Regionales UNESCO-Zentrum in Sofia eröffnet

Am 20 Februar eröffneten Irina Bokowa, Weschdi Raschidow, Nikolaj Mladenow und Akademiechef Nikola Sabotinow (v.l.n.r.) das UNESCO-Regionalzentrum zur Bewahrung des immateriellen kulturellen Erbes in Sofia.
Foto: BGNES
In Sofia öffnete das europaweit erste Regionalzentrum zur Bewahrung des immateriellen kulturellen Erbes in Südosteuropa seine Tore. Der entsprechende Beschluss wurde auf der 35. UNESCO-Vollversammlung gefasst, dem ein diesbezügliches Abkommen zwischen der bulgarischen Regierung und der Organisation folgte. Das Zentrum befindet sich unter einem Dach mit dem Museum der sozialistischen Kunst. UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokowa verwies auf die Tatsache, dass es weltweit lediglich weitere fünf Zentren dieser Art gäbe – in Japan, China, Korea, Peru und Algerien. Die Tätigkeit des Zentrums wird vom Kulturministerium, vom Außenministerium und der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften koordiniert.

"Bulgarien hat sich bereits mit zwei Meisterwerken im Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes verewigt: mit den "Großmüttern von Bistritsa" – einer archaischen Polyphonie und Brauchtum aus der Schopenregion sowie mit dem Brauch der Feuertänze "Nestinarstwo – eine Botschaft aus der Vergangenheit", vermerkte Irina Bokowa während der Eröffnungszeremonie. "Diese Traditionen und Bräuche werden beflissen vom bulgarischen Volk gewahrt und sind nun Teil des Weltkulturerbes. Das Engagement Bulgariens für die Ziele und Ideale der UNESCO ist seit langem bekannt. Dieses Engagement spiegelt die tief in der bulgarischen Gesellschaft verwurzelten Werte wider, denen ich als Bulgarin und UNESCO-Generaldirektorin eine ganz besondere Bedeutung beimesse. Das immaterielle Kulturerbe spiegelt den in Jahrhunderten von den Völkern angehäuften geistigen Reichtum wider, bringt die Kontinuität von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zum Ausdruck und formt das kulturelle Antlitz sowie den schöpferischen Alltag eines jeden einzelnen Volkes und zwar so, wie wir die Welt verstehen und unsere Zukunft aufbauen."

© Foto: BGNES


Außenminister Nikolaj Mladenow verwies seinerseits, die Einrichtung des Zentrum habe viel Zeit und Mühen gekostet. "Die größte Herausforderung steht erst noch bevor – betonte Mladenow. – Wir alle, damit meine ich Bulgarien und seine Nachbarn, müssen unter Beweis stellen, dass wir in der Lage sind, gemeinsam unser gemeinsames kulturhistorisches Erbe zu verbreiten. Häufig vergessen wir, dass das immaterielle Erbe genau so wertvoll ist, wie das materielle Kulturerbe. Die Traditionen, Sprachen, Bräuche – all das, was von uns geschaffen wird oder von unseren Vorfahren geschaffen wurde, muss auch in der Zukunft weiterentwickelt werden. Ich bin davon überzeugt, dass wir in Unterstützung der UNESCO namentlich dieses gemeinsame Erbe des Balkans als Teil des Weltkulturerbes zeigen können."

Die Einrichtung eines bulgarischen Landesregisters für das immaterielle Kulturerbe – eines der ersten ganzheitlichen Register – sei das Werk von Wissenschaftlern der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, vermerkte Akademiechef Nikola Sabotinow auf der Eröffnungszeremonie. Namentlich die Experten der Akademie seien diejenigen, die die Lebendigkeit der Kulturtraditionen aufrecht erhalten. In diesem Sinne geben sie ihre diesbezüglichen Erfahrungen auch an die ausländischen Kollegen weiter und arbeiten aktiv mit den Experten der Länder aus der Region zusammen.

© Foto: BTA


"Aufgrund seiner geografischen Lage ist Bulgarien seit jeher eine Brücke zwischen Ost und West – verweist Kulturminister Weschdi Raschidow. – Hier gaben sich im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Kulturen, rituelle Bräuche, traditionelle Fähigkeiten ein Stelldichein. Dieser unschätzbare folkloristische und ethnografische Reichtum ist bis heute eine unversiegbare Quelle des Schöpfergeistes. Lassen sie uns Europa und der Welt das außerordentliche immaterielle Kulturerbe Südosteuropas gemeinsam näher bringen. Zeigen wir der Welt das wenig bekannte Antlitz der Region als Wiege der europäischen- und Weltzivilisation. Ich bin davon überzeugt, dass das Regionalzentrum zur Überwindung der Teilung, zur Stärkung des Gefühls der regionalen Zugehörigkeit und Verantwortung sowie zu regionalem Selbstbewusstsein und Stolz beitragen wird."

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Darina Grigorowa


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