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Atomkraftwerk-Projekt Belene wieder auf der Tagesordnung

Foto: Tanja Harisanowa
Die Entscheidung Bulgariens über die Zukunft des Atomkraftwerk-Projekts Belene bleibt unklar. Nach einem Telefongespräch zwischen dem bulgarischen Ministerpräsidenten Bojko Borissow und dem russischen Regierungschef Wladimir Putin meldete das Regierungspresseamt in Sofia lediglich, dass beide die bilateralen Beziehungen diskutiert hätten. Hier ein Rückblick der Saga Belene.

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Deljan Dobrew, Minister für Wirtschaft, Energie und Tourismus
Obwohl der bulgarische Ministerpräsident in einem Fernsehinterview angekündigt hatte, dass er am Montag den russischen Partnern die Entscheidung Bulgariens im Fall Belene mitteilen werde, wollte er nach dem Telefonat keine Einzelheiten dazu bekannt geben. Borissow ließ lediglich verlauten, er werde "zu einem passenden Zeitpunkt" den bulgarischen Präsidenten und das Parlament über die Gespräche mit Putin informieren. Russische Nachrichtenagenturen ergänzten lediglich, der neue bulgarische Wirtschafts- und Energieminister Dobrew solle bald nach Moskau reisen, um seine russischen Partner persönlich kennen zu lernen und mit ihnen alle Details und aktuelle Fragen zu erörtern.

Ende März läuft die Frist des jüngsten Vertragszusatzes über den Bau der Anlage in Belene ab. Sie soll jedoch um weitere drei Monate verlängert werden, gab Regierungschef Borissow bekannt. In dieser Zeit will man endgültig Klarheit darüber haben, ob das Projekt wirtschaftlich rentabel ist, wie viel der Bau nun kosten soll und ob die Nachfrage nach Strom in den Balkanländern in den kommenden zehn Jahren steigen wird. Mit dieser Analyse ist die britische Bank HSBC beauftragt und sie hat bis Ende März Zeit, um ihren Bericht in Sofia vorzulegen. Darin hofft die bulgarische Regierung noch eine Antwort zu finden, nämlich auf die Frage, ob es realistisch ist, dass ein westeuropäischer oder amerikanischer Investor in das Projekt steigt. Denn Bulgariens Premierminister hatte unmissverständlich erklärt, dass Bulgarien eine Diversifizierung anstrebe. Das sich im Bau befindliche Atomkraftwerk an der Donau solle nicht nur russisch-bulgarisch sein. Denn dann würde die bulgarische Energiewirtschaft zu 80% von Russland abhängig sein.

2006 hatte Bulgarien einen Vertrag mit dem russischen AKW-Bauer Atomstroyexport geschlossen. Demnach sollte Russland zwei 1.000-Megawatt-Reaktoren liefern. Atomstroyexport erklärte inzwischen, der erste Reaktor sei lieferbereit. Auch dazu kursieren Gerüchte in Bulgarien, und dazu gehört auch die Idee, dass dieser Reaktor im bestehenden Atomkraftwerk Kosloduj eingebaut werden solle. Die Regierung schließt auch eine weitere Option nicht aus – den fertigen Reaktor zu verkaufen.

Die Verschleppungstaktik in Sofia stellt die russischen Partner auf der Zerreißprobe. Atomstroyexport hat seine Ingenieure aus Belene abberufen und damit wird an der Donau solange nicht mehr gearbeitet, bis sich Bulgarien endlich festlegt. Russland ist bereit, den Vertrag mit Bulgarien zu verlängern und das Projekt neu zu verhandelt, jedoch erst, nachdem Sofia sich entscheidet, betonte ausdrücklich der Chef des russischen Staatskonzerns Rossatom Sergej Kirienko.

Die Regierung in Sofia tut sich seit drei Jahren schwer mit dieser Entscheidung. Die größte Schwierigkeit ist, einen neuen Investor für das Projekt zu finden, nachdem der deutsche Energieversorger RWE 2009 aus dem Projekt ausgestiegen ist. Und noch etwas – die wichtigste Frage bleibt unbeantwortet: Wie viel wird das AKW Belene kosten?

Übersetzung und Redaktion: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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