Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Bulgarien wird eigene Prüfungen über Veruntreuung von EU-Mitteln durchführen

Ab dem 1. Juli wird die bulgarische Zweigstelle AFCOS, die den Kontakt zu der EU-Betrugsbekämpfungsbehörde OLAF herstellt, eigenständige Ermittlungen über Verstöße bei der Anwendung der EU-Fördermittel in Bulgarien durchführen. Von nun an wird AFCOS in der Lage sein, selbständig und ohne die Unterstützung von OLAF zu handeln, wie der bulgarische Innenminister Zwetan Zwetanow berichtete. Seiner Meinung nach, ist das nicht nur ein Ergebnis der Änderung des Gesetzes über das Innenministerium, die die Einheit innerhalb seiner Struktur einsiedelt, sondern auch ein Zeichen der Anerkennung seitens des europäischen Betrugsbekämpfungssamts.

"Die Durchführung von selbständigen Ermittlungen war auch unter den Empfehlungen des Chefs der Behörde - Giovanni Kessler, der im letzten Jahr Sofia besucht hat", erklärte Zwetan Zwetanow weiter. Nach Angaben von OLAF seien 90 Prozent der Betrugsfälle mit EU-Mitteln in Bulgarien in den letzten 2 Jahren auf dem Gebiet der öffentlichen Ausschreibungen. "Über 1,2 Milliarden Euro werden in solchen Verfahren im Jahr vergeben, daher müssen sie ganz genau unter die Lupe genommen werden", so der Minister. Er berichtete auch, dass die meisten Vergehen aber auf Verfahrensfehler und nicht auf Betrug zurückzuführen seien.

Wenn die Prüfer dennoch Verstöße feststellen, werden die Schuldigen der Staatsanwaltschaft übergeben. Die AFCOS-Stelle in Bulgarien verfügt über 25 Mitarbeiter, die Zugang zu der OLAF-Datenbank zur Unterstützung der Ermittlungen beim Verdacht über Veruntreuung von EU-Mitteln haben. Durch das Vorhaben wird die Effektivität der Ermittlungen wesentlich verbessert. Die bessere Absorption der EU-Mittel und die Verringerung der Verfahrensfehler bei der Ausführung der dadurch finanzierten Projekte sind ein wichtiges Merkmal für die Bewertungen des jährlichen Fortschritts Bulgariens auf diesem Gebiet durch die EU-Kommission.

"Der bevorstehende Juli-Fortschrittsbericht der Kommission soll erwartungsgemäß keine Kritik an unsere Arbeit enthalten", sagt die Direktorin der AFCOS-Stelle im bulgarischen Innenministerium, Sonja Klisarska. "Man soll aber weiterhin an der Höhe und der Regelmäßigkeit der Zahlungen arbeiten. Das ist an sich ein Problem der Verwaltungsorgane dieser Projekte, die auch für die Kontrolle der ausgegebenen Mittel zuständig sind."

"Ein Verstoß sind im Prinzip alle Fehler, die von einem Nutznießer oder von einem Angestellten des Verwaltungsorgans des Projektes begangen sind. Die europäische Betrugsbekämpfungsbehörde OLAF hat aber die Fortschritte Bulgariens auf dem Gebiet der Prävention und der Bekämpfung dieser Fälle positiv bewertet", erklärte der Leiter der Antibetrugseinheit für die EU-Mittel im Innenministerium Georgi Zajkow.

"Wie im letzten Jahresbericht der EU-Kommission über Bulgarien bereits festgestellt wurde, ist in unserem Land im Vergleich zu anderen EU-Staaten eine steigende Tendenz der verstärkten inneren Kontrolle im Bereich der Nutzung der EU-Fördermittel zu beobachten", sagte er. "Hier wird ein Parallel zu Rumänien gemacht, wo wiederum externe Prüfungen zu besseren Ergebnissen geführt haben. Durch die Einbettung von AFCOS innerhalb des Innenministeriums wird die innere Kontrolle verstärkt, was ein gutes Zeichen auch für unsere Partner von OLAF ist."

Wo befindet sich Bulgarien in dieser Hinsicht im Vergleich zu den anderen EU-Staaten?
"Eigentlich stehen wir sehr gut da", erklärte weiter Georgi Zajkow. "Wir werden nach dem Anteil der Fehler bewertet, wo wir ziemlich vorn mit ca. 2 Prozent sind. Sogar 5 Prozent Fehler sind momentan ein gutes Ergebnis. Nach diesem Merkmal haben wir sogar einige alte EU-Staaten überholt", so der Experte abschließend.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Tatjana Obretenowa


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Haskowo lockt Fans von Airsoft und Adrenalin an

Eine Rekordzahl - 600 „Kämpfer“ sind auf dem Luftwaffenstützpunkt Usundschowo disloziert, doch der Grund dafür ist nicht etwa ein Militärkonflikt, sondern der Stadtfeiertag von Haskowo. Die größte Attraktion am 8. September sind die..

veröffentlicht am 07.09.24 um 11:10

Das Reich der Wildschafe liegt in den östlichen Rhodopen

Inmitten der wilden Natur der östlichen Rhodopen, unweit der Stadt Kardschali, liegt die staatliche Jagdfarm „Schenda“. Dies ist einer der schönsten und malerischsten Orte in diesem Teil Bulgariens. Neben den großen Wildschafeherden gibt es auf der..

veröffentlicht am 07.09.24 um 09:30

Öko-Festival in Elchowo präsentiert Bio-Lebensmittel aus der Region

Elchowo liegt im südöstlichen Teil der Thrakischen Tiefebene in einem fruchtbaren Gebiet zwischen den Bergen Strandscha und Sakar. Unweit der Stadt fließt einer der wasserreichsten Flüsse Bulgariens - die Tundscha, und in der Nähe gibt es 21..

veröffentlicht am 06.09.24 um 11:15