Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

Endlich laut gesagt: Die meisten Armutseinwanderer sind Roma

Die Behörden Frankreichs haben im vergangenen Jahr knapp 20.000 rumänische und bulgarische Roma deportiert.
Foto: Archiv

Nach der Armutszuwanderungshysterie in Großbritannien, aber auch in Deutschland und Österreich, hat es endlich jemand gewagt, die Wahrheit auszusprechen. "Die meisten Armutseinwanderer sind nun einmal Roma", sagte die EU-Justizkommissarin Viviane Reding im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Im gleichen Atemzug appellierte sie aber auch an die Mitgliedsstaaten, die Roma zu integrieren. Mit den Mitgliedsstaaten sollten sich in erster Linie Bulgarien und Rumänien angesprochen fühlen.

Bei den Roma handele es sich um sehr kinderreiche Familien, stellte die Kommissarin fest. Bleiben die Romakinder der Schule fern, werden sie aus ihrer gesellschaftlichen Isolation nicht herauskommen können. Auf Druck der EU-Kommission hätten inzwischen sämtliche Mitgliedstaaten einen nationalen Aktionsplan für die Integration von Roma erstellt. Darüber werde Anfang April in Brüssel diskutiert. Reding sprach sich gegen Massenausweisungen von Roma aus, wie sie Frankreich 2010 betrieben hatte. "Nie dürfen belastende nationale Maßnahmen auf eine bestimmte Gruppe zielen", so Reding in der FAZ. Europäisches Recht gilt für jeden einzelnen der 507 Millionen Bürger, stellte sie klar. Anstelle einer pauschalen Behandlung müsse immer der Einzelfall geprüft und beurteilt werden. Das mache zwar eine Menge Arbeit, sei aber das Wesen jedes Rechtsstaats.

Die Zahlen sagen viel aus, meint Reding. Demnach gehen 77 Prozent der Einwanderer in Großbritannien einer Beschäftigung nach, während dies nur 72 Prozent der Briten tun. In Bezug auf London sagte Reding: "Man kann nicht den gemeinsamen Binnenmarkt mit allen Vorteilen für den Export nutzen und gleichzeitig die Freizügigkeit für Bürger einschränken." Klare Worte, die man sich so in Sofia nicht auszusprechen wagt. Hier redet man gern um den heißen Brei, macht da aber, um ehrlich zu sein, im EU-Konzert keine Ausnahme.


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Am 1. November findet in Frankfurt am Main ein bulgarisches Karriereforum statt

Das Karriereforum „Wähle Bulgarien“ wird am 1. November ab 10:00 Uhr Ortszeit im Hotel Westin Grand Frankfurt (Konrad-Adenauer-Straße 7, 60313 Frankfurt am Main) veranstaltet, teilte die Bulgarische Botschaft in Deutschland über Facebook mit...

veröffentlicht am 02.10.25 um 18:05

Mehr als 200 Auslandsbulgaren äußern täglich Rückkehrwunsch

Täglich gehen über 200 Anträge im Rahmen des Projekts „Ich wähle Bulgarien“ ein, das sich an im Ausland lebende Bulgaren richtet und ihre dauerhafte Ansiedlung im Land fördern soll, erklärte Sozialminister Borislaw Guzanow. Allein in den ersten 24..

veröffentlicht am 02.10.25 um 11:05

Großteil der Einwanderer 2024 kam aus der Türkei, der Ukraine und Syrien

Im Jahr 2024 haben 13.002 Personen ihren aktuellen Wohnsitz von Bulgarien ins Ausland verlegt, davon 55,1 Prozent Männer. 7,7 Prozent der Auswanderer waren im Alter bis 14 Jahre, 82,7 Prozent zwischen 15 und 64 Jahren und 9,6 Prozent 65 Jahre..

veröffentlicht am 01.10.25 um 17:37