Der Bergbau ist schon immer ein Dorn im Auge der Umweltschützer gewesen. Sie unterbreiten immer wieder Alternativen, wie etwa das Recyceln. Viele wertvolle Stoffe in den Abfällen lassen sich wiederverwerten. Allein die Handys, die wir täglich wegwerfen, enthalten über 40 wertvolle Stoffe, wie Kupfer, Kalium, Silber, Gold u.a. Allerlei elektronische Geräte werden deshalb zurecht als eine wahre Goldmine bezeichnet.
Wegen des Bergbaus müssen auch in Bulgarien viele Menschen auf große Flächen nützlichen Bodens verzichten und befürchten, dass die Trinkwasserversorgung gefährdet ist. Aus sozialistischer Zeit, als der Umweltschutz noch ganz klein geschrieben wurde, leben wir mit dem Erbe riesiger Bergbaukombinate. Ein Musterbeispiel dafür ist die Thrakische Ebene – mitten drin liegt die riesige Grube Maritza. Einen Konflikt befürchten nun die Einwohner in der Nähe von Krumowgrad in den Rhodopen. Dort soll nämlich eine kanadische Gesellschaft Gold gewinnen. Das Risiko für die Trinkwasserversorgung sei groß, warnt Dragomira Raewa von der Umweltschutzorganisation „Für die Erde“.
„Der Ostteil der Rhodopen, wo sich Krumowgrad befindet, ist klimatisch bedingt eine wasserarme Gegend“, sagt Dragomira Raewa. „Dort soll nun Gold gewonnen werden, was große Mengen Wasser erfordert. Verständlich, dass die Einheimischen befürchten, dass die Goldmine nicht nur ihre Bewässerungsanlagen trocken legen wird, sondern auch, dass die Trinkwasserversorgung zusammenbricht“, sagt sie.
Ein Risikofaktor beim Bergbau sind zudem noch die Absetzteiche. Sie sind für Bulgarien ein sehr großes Problem. In den Absatzteichen lagert ein Cocktail von Schwermetallen und giftigen Verbindungen. Die Absatzteiche sind ebenfalls ein Erbe der sozialistischen Zeit, zugleich aber auch eine willkommene Entschuldigung für die heutigen Betreiber der Bergbaugruben.
„Zurück auf das Beispiel von Krumowgrad in den Rhodopen, wo Gold abgebaut werden soll – die Felsen dort enthalten große Mengen Arsen“, betont Dragomira Raewa von der Umweltschutzorganisation „Für die Erde“. „Beim Goldabbau werden arsenhaltige Felsbrocken in den Wasserkreislauf gelangen. Gefährdet sind also die Flüsse und somit auch die Trinkwasserversorgung in der Region“, meint sie.
Bulgarien ist reich an Goldvorkommen – das ist schon seit der Antike bekannt. Bekannt ist aber auch, dass der Arsengehalt sehr hoch ist. Die Umweltschützer in Bulgarien haben bereits eine sehr wichtige Schlacht gewonnen – in Bulgarien ist das Zyanid-Laugenverfahren in der Goldgewinnung nicht erlaubt. Nun fechten die bulgarischen Umweltschützer die europäische Gesetzgebung an – dieses Laugenverfahren soll in der Europäischen Union grundsätzlich verboten werden.
„Die Europäische Kommission beharrt immer noch darauf, dass die bestehenden Öko-Standards völlig ausreichend sind“, sagt Dragomira Raewa weiter. „Dabei ist das Zyanid-Verfahren sehr gefährlich. Dabei füllt man das Gestein in große Sammelbecken mit einer zyanidhaltigen Lösung, die das enthaltene Gold anlöst. Was passiert aber dann mit dieser giftigen Lösung? Mehr noch – immer wieder kommt es zu Zwischenfällen, die jüngsten davon in unmittelbarer Nähe von Bulgarien, als nach einem Unfall in Rumänien die Donau verschmutzt wurde.“
Übersetzung: Vessela Vladkova
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