Dürfen sich die ausländischen Urlauber in Bulgarien sicher fühlen? Darüber sprach der bulgarische Innenminister Zwetlin Jowtschew mit ausländischen Botschaftern in Bulgarien. Für die bulgarische Wirtschaft ist der Tourismus ausschlaggebend – auf die Branche entfallen fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Die Sicherheitsfrage stellte sich bis vor einigen Jahren erst gar nicht. Spätestens seit dem blutigen Terroranschlag am Flughafen Burgas am 18. Juli 2012 muss jedoch das bulgarische Innenministerium konkrete Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit der ausländischen Urlauber zu garantieren.
Ein Risikofaktor bildet auch die Immigrantenwelle aus dem Nahen Osten, die seit dem Konflikt in Syrien über Bulgarien eingebrochen ist. Bisher haben rund 11.000 Ausländer Schutz in Bulgarien gesucht. Das Innenministerium hat in verschiedenen Statements mehrmals betont, dass es sich unter den Asylsuchenden auch Menschen gibt, die eine Gefahr für die nationale Sicherheit des Landes darstellen. Ein relativ neues Risiko ist die Krise in der Ukraine. Experten schließen nicht aus, dass die Spannung auf Bulgarien überschwappen könne, wenn erwartungsgemäß viele ukrainische und russische Urlauber in den Sommermonaten an die bulgarische Schwarzmeerküste kommen. Angesichts dieser Risikofaktoren stellt sich die Frage, ob sich die ausländischen Touristen in Bulgarien sicher fühlen können? Dazu Innenminister Zwetlin Jowtschew:
„Momentan besteht keine direkte Bedrohung für die ausländischen Touristen in Bulgarien“, sagt Jowtschew. „Weder die Flüchtlingswelle aus dem Nahen Osten und Nordafrika, noch die Lage in der Ukraine sind aktuell eine Gefahr. Unsere Analyse zeigt, dass wir dies auch während der kommenden Sommersaison nicht erwarten dürfen. Nach dem Selbstmordattentat in Burgas vor knapp zwei Jahren gelten in Bulgarien verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. Wir haben aus unseren Fehlern damals gelernt und haben konkrete Schritte unternommen. Dort, wo es erwartungsgemäß mehr ausländische Urlauber gibt, gelten noch mal andere Sicherheitsvorkehrungen. Dort ist auch die Polizeipräsenz aufgestockt worden. Zusammenfassend kann ich sagen, dass wir die Sicherheit nicht nur der ausländischen Touristen, sondern auch der bulgarischen Bürger garantieren können“, sagte Innenminister Zwetlin Jowtschew bei seinem Treffen mit den ausländischen Botschaftern.
Zum ersten Mal bekommen Bulgarien-Reisende eine Broschüre, wie sie sich selbst um die eigene Sicherheit kümmern können, und an wen sie sich bei Problemen wenden sollen. Das Innenministerium ist zudem gerade dabei, Polizeibeamte mit Fremdsprachenkenntnissen in die Urlaubsregionen zu entsenden. Diese Maßnahmen beurteilt der britische Botschafter in Sofia Jonathan Allen zwar als „simpel“, dafür aber als „sehr nützlich und schnell greifend“. Zudem sind diese Maßnahmen Teil der Empfehlungen einer Gruppe ausländischer Botschafter vor zwei Jahren.
Übersetzung: Vessela Vladkova
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