Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Die Zinsen fallen, die Anlagen steigen

Foto: Archiv

Die Bulgaren gelten grundsätzlich als sparsam und fühlen sich sicher, wenn sie Geld bei Seite haben. Man zieht es vor, die Ersparnisse auf einem Bankkonto zu halten, denn dort weiß man sein Geld sicher. Die Sparguthaben sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen, meldet die Zentralbank. Und der Hauptgrund dafür ist die Wirtschaftskrise, die in Bulgarien immer noch ihre Spuren hinterlässt. Nun steckt das Land in der Rezession und für die einfachen Menschen heißt die Devise nach wie vor: sparen, sparen, sparen. Die Bankanlagen der Privatkunden haben erneut eine Rekordsumme erreicht – die Bulgarische Nationalbank gab sie mit 19 Milliarden Euro an, was um elf Prozent mehr, als im Vorjahr ist. Dabei muss man sich vor Augen halten, dass nur jeder Dritte in Bulgarien die finanzielle Möglichkeit hat, Geld beiseite zu legen. Mehr noch – die Ersparnisse belaufen sich auf durchschnittlich 200 Euro pro Person im Jahr. Die Wirtschaftslage beschreibt eine andere Zahl sehr deutlich – die Bankanlagen der Firmenkunden liegen bei 29 Milliarden Euro, während das Bruttoinlandsprodukt Bulgariens im vergangenen Jahr bei rund 40 Milliarden Euro lag. Das heißt, dass die Anlagen mehr als zwei Drittel des bulgarischen Bruttoinlandsprodukts ausmachen.

Den Banken in Bulgarien geht es also gut. Der Blick auf die Banken, die nun über recht viel Geld verfügen, ist für die Finanzexperten im Land sehr interessant. Das Geld wird ganz bestimmt investiert, um den Geldinstituten Einnahmen zu bringen. Der Großteil der Summe fließt jedoch in der Form von Krediten in die Wirtschaft. Ob die Anlagen von Firmen und Privatpersonen weiter steigen werden, ist zur Zeit schwer vorauszusagen. Eine Rolle dabei spielt die Zinspolitik der Banken. Der durchschnittliche Zinssatz auf Sparguthaben lag letztes Jahr bei 3,76 Prozent. Seit Jahresanfang ist er auf 3 Prozent gesunken. Damit sind die Bankanlagen als Sparmöglichkeit nicht mehr so attraktiv, wie bisher. Die Banken verfügen momentan über genug frisches Geld und würden die Zinsen erst dann wieder anheben, wenn sich ein Wirtschaftswachstum abzeichnet, denn dann wären mehr Kredite gefragt.

Übersetzung: Vessela Vladkova



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

BIP im dritten Quartal um 2,2 Prozent höher als im Vorjahr

Die bulgarische Wirtschaft ist im dritten Quartal um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen, so eine Express-Schätzung des Nationalen Statistikamtes. Der Endverbrauch verzeichnet ein Wachstum von 4,6 Prozent, die Importe von Waren..

veröffentlicht am 14.11.24 um 17:18
Stanislaw Popdontschew

Unternehmer besorgt, dass die politische Krise die Entwicklung des Landes hemmt

 „Die wichtigsten Prioritäten der Wirtschaft - die Mitgliedschaft in der Eurozone und der Schengen-Vollbeitritt auch zu Lande - bleiben im Hintergrund. Sie sind die Motoren, die die Wirtschaft ankurbeln können. Das Fehlen einer regulären..

veröffentlicht am 12.11.24 um 10:37
Lukoil Neftochim Burgas

FT: Lukoil verkauft Neftochim in Burgas an katarisch-britisches Konsortium

Der russische Mineralölkonzern Lukoil plant den Verkauf seiner bulgarischen Raffinerie in Burgas. Es ist die größte auf dem Balkan, schreibt die Financial Times (FT).  Das Geschäft soll bis Ende 2024 bekannt gegeben werden. Lukoil habe..

veröffentlicht am 06.11.24 um 12:54