Die Krise in Europa hat zu viel Arbeitslosigkeit geführt, vor allem unter Jugendlichen - der Zukunft der Europäischen Union. In mehreren Ländern, einschließlich Bulgarien, beträgt die Jugendarbeitslosigkeit das Doppelte des EU-Durchschnitts (ca. 11%) sowie des Mittelwertes der Eurozone (knapp 12%). Und das, obwohl die Gemeinschaft sich bereits von der langwierigen Rezession erholt. Das erklärte der EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Integration Laszlo Andor. Seinen Worten nach seien diese Werte nicht akzeptabel, weswegen man dringend etwas dagegen tun müsse, konkret Reformen und neue Ansätze zur Senkung der Arbeitslosigkeit. Laszlo Andor verweilt derzeit auf einer zweitägigen Visite in Sofia. Im Mittelpunkt der Gespräche mit Ministerpräsident Plamen Orescharski, Abgeordneten, Experten und jungen Bulgaren stand u.a. auch dieses Thema.
"Die Jugendarbeitslosigkeit ist eine Priorität der EU-Strategie Europa 2020 für die neue Programmperiode 2014-2020", kommentierte Kommissar Andor für Radio Bulgarien. Ein Beleg dafür ist das gesamteuropäische Jugendgarantie-System der Kommission als neues Instrument gegen Jugendarbeitslosigkeit. Dieses gewährleistet, dass alle Europäer unter 25 Jahren spätestens 4 Monate nach Verlassen der Schule oder dem Verlust des Arbeitsplatzes ein konkretes Angebot erhalten. In der Praxis biete dieses Instrument jungen Europäern, einschließlich Bulgaren, die Chance zu einem Start am Arbeitsmarkt, verwies Kommissar Laszlo Andor weiter.
"Die Jugendgarantie muss Priorität sein. Dafür bieten wir in Umsetzung dieses neuen und ausgesprochen wichtigen Instruments, das für alle EU-Länder, besonders aber für Bulgarien sehr wichtig ist, unsere Hilfe an. In Ländern mit einer Arbeitslosenquote über 25% muss dieses Vorhaben bis 2016 umgesetzt werden. Die Arbeitslosigkeit in Europa ist rückläufig. Dennoch sind die Werte nicht zufriedenstellend. Dafür wird es noch viele Jahre brauchen. Speziell für Bulgarien: in fünf der insgesamt sechs Regionen stehen für die jungen Bulgaren zusätzliche Mittel über den Europäischen Sozialfonds bereit. Wenn diese Mittel zweckmäßig verwendet werden, wird die Arbeitslosigkeit auch in Bulgarien drastisch sinken. Für die ersten beiden Jahre der neuen Programmperiode 2014-2015 hat die Kommission dafür insgesamt 6 Milliarden Euro bereitgestellt. Auf der Grundlage des darauffolgenden Berichts soll dann eingeschätzt werden, ob weitere Finanzhilfe erforderlich ist. All das wird sich natürlich auch auf die Wirtschaft der Gemeinschaft auswirken."
In der neuen Programmperiode 2014-2020 erhält Bulgarien 20% mehr Geld aus dem Europäischen Sozialfonds als im vorhergehenden Programmzeitraum, verwies der Beschäftigungskommissar weiter. Unser Land habe jedoch auch ein sehr spezifische Problem - die große Anzahl Jugendlicher, die weder lernen noch arbeiten, kritisierte Kommissar Andor. Er ist davon überzeugt, dass das Jugendgarantie-System dafür die beste Lösung ist. Auch gestand Andor ein, dass die Flüchtlinge ein zusätzliches Problem für unser Land sind. Die Lösung dieses Problems sei eine Frage der europäischen Solidarität und die Kommission werde die bulgarische Regierung dabei unterstützen.
Übersetzung: Christine Christov
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