Die am Mittwoch verkündete personelle Zusammensetzung der neuen Europäischen Kommission hat in Bulgarien für große Aufmerksamkeit gesorgt. Die bulgarische Kommissarin Kristalina Georgiewa, die bisher für internationale Zusammenarbeit, humanitäre Hilfe und Krisenreaktion zuständig war, wird ab 1. November das Ressort "Haushalt und Personal" übernehmen. Damit wurden die Erwartungen Sofias nicht nur erfüllt, sondern vermutlich übertroffen.
Nachdem sich die Hoffnungen um die Nominierung von Georgiewa für den Posten des Hohen Vertreters der EU für Außen- und Sicherheitspolitik nicht erfüllt hatten, wurde ihr nun das ausgesprochen verantwortungsvolle Ressort für Haushalt und Personal übertragen. Auch wird die Bulgarin Vizepräsidentin der Europäischen Kommission. In ihrem neuen Aufgabenbereich wird sie die Generaldirektionen für Haushalt, Personal und Dolmetschen sowie das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung OLAF beaufsichtigen. Ebenso die Ämter für die Feststellung und Abwicklung von Ansprüchen und Einstellungen sowie für Infrastruktur und Logistik. In ihren Verantwortungsbereich fallen zudem das Amt für Personalauswahl sowie die Europäische Verwaltungsschule. Damit erhält ein bulgarischer Vertreter erstmals eine solch verantwortungsvolle Funktion in der Kommission. Im Gegensatz zu den anderen Stellvertretern von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker wird sich Georgiewa nicht nur mit Koordinationsaufgaben befassen, sondern auch für die Erarbeitung von haushaltsrelevanten Politiken zuständig sein. Als EU-Kommissarin für internationale Zusammenarbeit, humanitäre Hilfe und Krisenreaktion verwaltete Georgiewa bisher ein Jahresbudget von rund einer Milliarde Euro. Nun werden sie und ihr Team für jährlich rund 140 Milliarden Euro die Verantwortung tragen.
Bisher waren drei Kommissare für Haushalt und Personal zuständig. In der neuen Kommission wird nur ein Kommissar diese Bereiche übernehmen. Damit wird Kristalina Georgiewa eigentlich zu einem der wichtigsten Stellvertreter von Jean-Claude Juncker.
Ihre neuen Aufgaben wird Kristalina Georgiewa selbstverständlich im Interesses der gesamten Europäischen Union wahrnehmen. Georgiewa wird Bereiche kontrollieren und beaufsichtigen, die für Bulgarien äußerst problematisch sind. Das Wissen um die Probleme in Bulgarien wird Georgiewa eine effiziente Unterstützung zu deren Lösung ermöglichen.
Die neue Amtszeit von Georgiewa fällt mit dem ausgesprochen verantwortungsvollen Zeitraum der Vorbereitung Bulgariens auf die Ratspräsidentschaft 2018 zusammen und wird diese begünstigen.
Und eine weitere Bulgarin steigt in der Kommissionshierarchie auf - Mina Andreewa. Die bisherige Sprecherin von Justizkommissarin Viviane Reding wird nun einer der drei Kommissionssprecher.
Die verantwortungsvolleren Posten Bulgariens in der Kommission lassen eine steigende Autorität unseres Landes in Brüssel erwarten. Inwieweit sich unser Land das zu Nutzen macht, bleibt abzuwarten. Die neue Kommission wird am 1. November ihr Amt antreten.
Übersetzung: Christine Christov
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