Nach dem gestrigen Staatstrauertag für die 15 Explosionsopfer in der Sprengstofffabrik im Dorf Gorni Lom stellen sich unsere Landsleute zahlreiche Fragen. Grund für Fragen haben wir oft genug, nur bleiben die Antworten aus. Diese Explosion war die mindestens sechste seit 2008. Im Juli und August 2008 gab es gleich zwei Detonationen - in den Militärlagern in Tschelopetschene bei Sofia und in Kasanlak. Damals gab es zum Glück keine Opfer, sondern lediglich große Sachschäden zu beklagen. In einem privaten Depot zur Lagerung von Munitionen in Südbulgarien sind im Juni 2012 bei einer Explosion und einem anschließenden Brand drei Menschen ums Leben gekommen, Dutzende wurden verletzt. In der Waffenfabrik „Arsenal“ in Kasanlak kam es im September 2012 zu einer Reihe von Detonationen, glücklicherweise ohne Opfer. Dafür hat eine Explosion in der Waffenfabrik „Arsenal“ bei Maglisch einem Arbeiter das Leben gekostet. Im August 2014 ist es bei einem Utilisierungsverfahren von Munitionen im staatlichen Rüstungsbetrieb TEREM bei der Stadt Kostenez nahe Sofia zu einer neuen Serie von Explosionen gekommen, bei der fünf Frauen und fünf Männer verletzt wurden. Diese schwarze Statistik zeugt von tiefliegenden Problemen. All diese Explosionen in bulgarischen Rüstungsbetrieben und Militärlagern mit jahrzehntelanger Tradition sind ein Wink mit dem Zaunpfahl für schlechte Kontrolle und Verletzung der Betriebsbestimmungen. Für die Explosion in Tschelopetschene wurden drei Generäle angeklagt, allerdings erst sechs Jahre nach dem Vorfall. Nun stellt sich heraus, dass in Gorni Lom gefährliche Sprengstoffe von einer Privatfirma entschärft werden, der das Innenministerium bereits zweimal die Lizenz entzogen hat – 2007 und 2010. Nach Berufungen im Gericht wurde deren Lizenz jedoch wiederhergestellt. Die schwarze Unglücksserie bringt erneut die Frage auf die Tagesordnung, ob es nicht angebracht wäre, privaten Firmen den gefährlichen Umgang mit Sprengstoffen zu verwehren und damit nur fachmännische Abteilungen und spezialisierte Strukturen des Verteidigungsministeriums zu beauftragen, da es in den Privatunternehmen offensichtlich an Experten, Erfahrungen und Disziplin mangelt. Ein solcher Gesetzentwurf wurde in die 41. Volksversammlung eingebracht, aber er wurde verworfen. Die Bulgaren haben allen Grund, solche Fragen zu stellen, da bei der jüngsten Tragödie in Gorni Lom die Explosion nicht allein 15 Menschenleben auslöschen, sondern das benachbarte Dorf hätte vollkommen dahinraffen können.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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