Die nächste Ausgabe der in Englisch und Türkisch erscheinenden Zeitschrift "The Diplomatic Observer" ist Bulgarien gewidmet. Genauer gesagt - den vorgezogenen Parlamentswahlen vom 5. Oktober, der politischen Lage im Land sowie dem Weg der europäischen Entwicklung Bulgariens. Die Journalistin Irem Göl hat die Wahlen vor Ort verfolgt und sich mit Vertretern der größten politischen Parteien, von Nichtregierungsorganisationen und Religionsvorständen getroffen. In ihrem vollen Programm kam dem Bulgarischen Nationalen Rundfunk besondere Bedeutung bei. Genauer gesagt - dem Stellenwert der Rundfunkanstalt im politischen und kulturellen Leben, im Wahlprozess in Bulgarien sowie dem Beitrag des BNR in den Kulturbeziehungen zwischen Bulgarien und der Türkei. In ihrem BNR-Interview betonte Göl, sie empfinde das Nachbarland Bulgarien sehr nahestehend. Auf die Frage, welches Bild Außenstehende vom EU-Mitglied Bulgarien haben, antwortete sie Folgendes:
"Einerseits sind wir NATO-Partner, andererseits gehen Bulgarien und die Türkei politisch und wirtschaftlich unterschiedliche Wege. Die Türkei ist seit vielen Jahren ein EU-Beitrittskandidat, d.h. das Land könnte sich an der Entwicklung und am Weg Bulgariens in die EU ein Beispiel nehmen und diesen ebenfalls beschreiten."
Warum ist die nächste Ausgabe des "The Diplomatic Observer" unserem Land gewidmet, nur wegen der Neuwahlen?
"Die Wahlen sind ein Grund. Aber, wir interessieren uns auch stets für die Entwicklungen in den Nachbarstaaten, da sich unsere Zeitschrift hauptsächlich den politischen und wirtschaftlichen Beziehungen widmet. Andererseits ist Bulgarien unser Nachbar. Unsere beiden Länder verbinden recht aktive Kulturbeziehungen. Ihr Land war stets von Interesse für uns, doch im Moment dominiert das Thema Neuwahlen."
Sie haben sich mit vielen Leuten getroffen. Welchen Eindruck haben sie von Bulgarien gewonnen?
"Was die Sicherheit betrifft, fühle ich mich in Bulgarien sicherer als in meiner Heimat, die Leute sind herzlich, entgegenkommend und freundlich. Mir ist aufgefallen, dass es, was den Lebensstandard betrifft, keine großen Unterschiede zwischen den Menschen gibt. Bulgarien unterscheidet sich von den anderen europäischen Staaten und der Türkei. Alles hier ist billiger und zugänglich. Vor meiner Reise nach Bulgarien war ich der Auffassung, dass die Sicherheit ein Problem darstellt, was jedoch nicht der Fall ist."
Was hat sie als Erstes in Bulgarien beeindruckt?
"Die Türkei ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Brückenland zwischen Europa und dem Mittleren Osten. Ich habe viele europäische Staaten bereist, doch Bulgarien unterscheidet sich von allen anderen. Wie die Türkei eine Brücke zwischen dem Alten Kontinent und dem Mittleren Osten ist, ist Bulgarien eine Brücke zwischen der Türkei und Europa. Hier dominiert die Architektur aus der Zeit des Kommunismus. Auch sind die Straßen und die öffentliche Ordnung nicht mit Deutschland oder Frankreich zu vergleichen, auch bei uns in der Türkei ist es anders. Ehrlich gesagt gefällt mir Bulgarien besser als die anderen europäischen Staaten, es ist irgendwie interessanter."
Und wie würde Irem Göl Bulgarien mit einem Wort beschreiben...?
"Mit Sicherheit ein herzliches Land!"
Übersetzung: Christine Christov
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