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„Ich suche nach den Gemeinsamkeiten, nicht nach den Unterschieden“ – Miltscho Lewiew über sein neues Projekt „Reise in zwei Welten“

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Foto: Albena Besowska

Das neue Projekt von Miltscho Lewiew wurde für den Chor „Die kosmischen Stimmen Bulgariens“ geschrieben. Dirigentin ist Wanja Monewa, begleitet werden sie vom Big Band des BNR unter der Stabführung von Antoni Dontschew. Mit diesem Werk macht der Maestro eine Art Zusammenfassung seines künstlerischen Schaffens und seines Lebenswegs, auf dem er nach wie vor nicht nach den Unterschieden, sondern nach den Gemeinsamkeiten sucht. „Für mich ist das Faszinierendste im Leben, wenn ich Berührungspunkte in den einzelnen Regionen, den Kulturen, der Musik, sogar bei den Sprichwörtern finden kann“, teilte der Künstler in einem Interview für Radio Bulgarien mit. Das Album, das im Studio 1 des BNR aufgenommen wurde und von uns produziert wurde, wird seine Prämiere morgen in Bulgaria Saal haben. Hier eine Kostprobe davon.

Das Werk besteht aus zwei Teilen. Im ersten werden bulgarische Folkloremelodien bearbeitet, der zweite bietet eine eigene Interpretation des Autors der bekannten Rhapsody in Blue von Gershwin. „Das ist die Geschichte meines Lebens – zwischen Bulgarien und den USA, aber ich will damit auch noch etwas anderes sagen“, berichtet der Musiker und weiter:

„Reise in zwei Welten“ soll einen Untertitel noch haben, nämlich „Gleichzeitig“, sagt er. „Man muss nicht in die USA reisen, um amerikanische Musik zu hören. Auch müssen die Amerikaner nicht nach Bulgarien kommen, um unsere Musik zu hören. Weil der Jazz schon seit Jahren die Welt erobert hat und unsere Musikfolklore ist dank dem Chor “Das Mysterium der bulgarischen Stimmen“ und noch vielen Formationen ebenfalls weltweit bekannt. Bobby McFerrin und andere bekannte Künstler haben bulgarische Melodien in ihren Werken miteingeflochten. Das Interessante an diesem Projekt ist die Teilnahme eines großen Jazzorchesters aus 17 Instrumentalisten. So viel an der Zahl sind auch die Sänger des Chors. Diese Kombination ist etwas ungewöhnlich. Besonders im zweiten Teil hat man mich oft gefragt, wie ich amerikanische und bulgarische Musik miteinander vermischen kann. Sie leben sehr gut ineinander, man muss sie nur finden. Die Mädchen aus dem Chor sind jung und haben ein Gefühl für die moderne Musik. Man sagt, dass die Lehrer uns nicht lehren, sondern uns helfen, das zu finden, was in uns verschlüsselt ist. Das passiert dauernd in mir selbst. Ich versuche das in meinem Leben zu praktizieren, denn die größte Kunst für uns die des Lebens ist“.

Miltscho Lewiew wanderte 1970 in die USA aus. Er ging dorthin auf Einladung des bekannten Jazzinterpreten Don Ellis und arbeitete zunächst jahrelang mit seinem Orchester.

„Seitdem hat sich sehr viel in der Welt verändert“, erzählt der Musiker. „Die Musik hat sich verändert. Jazz, Rock, Pop, Folk, alles fließt ineinander. Das passierte auch durch die Musik von Bands wie Chicago, die sich dem Jazz zuwandten. Einige Jazzmusiker haben auch begonnen, die Grenzen ihres Genres zu sprengen. Wie zum Beispiel Mahavishnu und Don Ellis, mit dem ich die große Ehre gehabt habe zu arbeiten. Diese Fusion begann bereits in den 1960er Jahre, heute ist sie etwas ganz Natürliches. Keiner verurteilt diesen Prozess, bis auf einigen Puristen natürlich, die auf die Reinheit des Musikstils bestehen. Das ist generell das Problem unserer Welt, der Hass und die Intoleranz gegenüber Andersdenkenden. Unsere Aufgabe als Künstler ist, diese Unterschiede zu beseitigen. Was die Freiheit betrifft, würde ich sagen, dass man zwar in einer Diktatur leben und doch innerlich frei sein kann. Eine grenzenlose Freiheit gibt es nirgendwo, die Frage ist nur inwieweit man auch äußerlich frei sein will. Dann passieren die schönen Dinge wie dieses Projekt zum Beispiel. Und nicht nur das. Ich unterrichte seit 15 Jahren an der Neuen bulgarischen Universität, dort treffe ich so viele intelligente junge Menschen, das ist toll, dass es sie in Bulgarien gibt“.

Übersetzung: Milkana Dehler




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