Unter der Wirtschaftskrise und der Arbeitslosigkeit sind am schlimmsten vor allem die jungen Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren betroffen. Laut europäischen Berichten für 2010 waren in einigen Ländern bis zu fast einem Drittel der Jungarbeitnehmer ohne einen Erwerb. Auch in Bulgarien ist die Zahl der Jugendarbeitslosigkeit recht hoch – 28,4 Prozent für 2013, während der Landesdurchschnitt bei 13 Prozent lag, weisen die Angaben des Nationalen Statistikamtes aus.
Es gibt viele Gründe für die hohe Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen. Es hapert vor allem bei der Ausbildung – einer der Hauptgründe ist niedrige, fehlende oder ungeeignete Qualifikation, auch fehle es an Arbeitsgewohnheiten, das Bild wird von vorzeitigem Schulabgang und Arbeitsscheue wegen Langzeitarbeitslosigkeit ergänzt. Betroffen sind vor allem jene Jugendlichen, die sich in sozial-wirtschaftlich benachteiligter Lage befinden, in Heimen aufgewachsen sind und keine Unterstützung von ihren Familien erhalten. Daher sind entsprechende Projekte vor allem auf die Integration und aktive Beschäftigung ausgerichtet. Eines darunter nennt sich „Get ready 2 work“, finanziert vom operationellen Programm „Entwicklung der menschlichen Ressourcen“. Auf der Grundlage deutscher und österreichischer Erfahrungen wurde ein langfristiges Ausbildungsprogramm erarbeitet.
„Bei herkömmlichen Programmen wird den Teilnehmern nur eine einmalige Hilfe zuteil, während ihnen nunmehr beigebracht wird, sich Fähigkeiten und Fertigkeiten anzueignen“, sagte uns die Projektleiterin Olga Minewa. Vorerst seien 50 Jugendliche aus Heimen einbezogen, denen neben konkretem Wissen u.a. auch Kommunikationsfähigkeit, Teamarbeit und Praktiken bei Vorstellungsgesprächen beigebracht werden. Im vergangenen Sommer bekamen sie die Möglichkeit, ein Praktikum in einem Großunternehmen zu absolvieren. Das Projekt ist aber auch für Angestellte in Personalabteilungen gedacht, die dahingehend ausgebildet werden, sozial benachteiligte junge Menschen besser in die Arbeit integrieren zu können. Fast 90 Prozent der heimischen Unternehmen haben die Bereitschaft bekundet, solche Jungarbeitnehmer einzustellen. Fast ein Drittel der Firmen haben mit solchen Bewerbern bereits einen Arbeitsvertrag abgeschlossen. Das weist eine Umfrage unter 36 Unternehmen aus, die laut einer Analyse der Zeitung „Kapital“ zu den 100 besten Unternehmen in Bulgarien gehören. Was motiviert die Arbeitgeber für solche Einstellungen, fragten wir die Projektleiterin.
„Die Einstellung von sozial benachteiligten Jugendlichen verleiht ihnen den Status eines sozial verantwortlichen Arbeitgebers“, sagt Olga Minewa. „Es geht aber nicht einzig um PR – die Firmen möchten tatsächlich beispielgebend sein. Die gezeigte soziale Verantwortung soll die Angestellten dazu bringen, diese Jugendlichen nicht zu diskriminieren, denn alle Menschen müssen gleiche Startchancen bekommen. Unsere Umfrage ergab aber auch, dass die Arbeitgeber in diesen Jugendlichen mobiles und innovatives Denken erkennen. Sie waren nämlich schon von früh an auf sich allein gestellt und mussten mit den unterschiedlichsten Aufgaben fertig werden. In Stresssituationen kommen sie besser zurecht und haben ein größeres Durchhaltevermögen. Zudem sind sie nach Einschätzung der Arbeitgeber loyaler als die Durchschnittsjugendlichen.“
Natürlich gibt es auch eine Reihe von Problemen, die aus der Einstellung von Heimkindern erwachsen. Diese hängen mit ihren Kommunikationsfähigkeiten und der Arbeitsmoral zusammen, die unzureichend entwickelt sind. Und gerade hier soll das Programm „Get ready 2 work“ helfen. Ausgearbeitet wurde eine spezielle CD mit interaktiven Spielen, die die arbeitssuchenden Jugendlichen auf unterhaltende Weise erziehen soll.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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