Einen Rekordhaushalt von über 750 Millionen Euro für das laufende Jahr hat die Hauptstadt bekommen. Im Vergleich dazu sieht die zweitgrößte Stadt Bulgariens Plowdiw mit ihren 135 Millionen Euro wie ein armer Verwandter von Sofia aus.
Viele Bulgaren, vor allem die, die aus der Provinz kommen, pflegen zu sagen, dass Sofia nicht Bulgarien sei und umgekehrt. Damit wollen sie wohl die Unterschiede zwischen der Hauptstadt und dem Rest des Landes hervorheben. Es steckt ein gewisser Neid, aber auch Wahrheit darin. Die Hauptstadt ist das Zentrum des kulturellen, wirtschaftlichen, politischen, administrativen, wissenschaftlichen und sportlichen Lebens des Landes. Diese Überkonzentration und Überzentralisierung haben natürlich auch ihre finanziellen Ausmaße.
In der Stadt mit über 1,5 Millionen Einwohner werden 30% des BIPs des Landes generiert, was mehr Einnahmen für die Gemeinden durch Gebühren und Steuern bedeutet. Mit den 15 Millionen Euro mehr, als im letzten Jahr, übersteigt der Haushalt von Sofia sogar die Mittel, die für die Verteidigung des ganzen Landes vorgesehen sind, bleibt dennoch im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädten relativ bescheiden. Vor zehn Jahren hat die Gemeinde nur etwa 30 Millionen Euro in die Stadt investiert, nun sind es 380 Millionen, was von den Bürgern und Gästen der Stadt bemerkt wird, meinte die Oberbürgermeisterin von Sofia Jordanka Fandukowa.
Eigentlich hatte Sofia nie besonders bemerkenswerte Architektur oder historische Denkmäler zu bieten, was aber in den letzten Jahren durch viele neue Ausgrabungen und Renovierungsarbeiten geändert wurde. Die Haushaltsmittel sollen weiterhin darauf verwendet werden, Sofia attraktiver und freundlicher zu machen. Auch das Leben der Bürger soll bequemer und angenehmer gemacht werden und das trotz Beschuldigungen der Opposition, dass man sich nur auf die Stadtmitte und nicht auf die Peripherie konzentrieren würde.
Dieses Jahr stehen Kommunalwahlen bevor. Fandakowa, die die Stadt seit 2009 regiert, hat noch nicht entschieden, ob sie kandidieren wird. Und das trotz einer breiten Unterstützung der Sofioter für ihre Leistung als Bürgermeisterin. In diesem Jahr wird sie aber ihre Geschäfte wie gewohnt weiter führen. Zu den Schwerpunkten gehören nach wie vor Umwelt, Verkehr, Bildung und Infrastruktur. Es rollen bereits 27 aus insgesamt 80 neuen Bussen im öffentlichen Nahverkehr, die die alten ersetzen sollen. Weitere 110 Busse sollen demnächst gekauft werden. Auch die Straßenbahnen und Trolleybusse werden stufenweise ersetzt. Die U-Bahn Linien werden erweitert. Die Straßenbeleuchtung soll demnächst modernisiert werden, neue Kindergärten werden eröffnet. Auch die Müllverbrennungsanlage bei Sofia wird endlich fertiggestellt, weitere Straßen sollen renoviert werden. Und all das ohne die Steuern und Gebühren anzuheben, was das Vertrauen der Bürger in die Stadtverwaltung nur größer macht.
Übersetzung: Milkana Dehler
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