In der vergangenen Woche erörterte der bulgarische Außenminister Daniel Mitow bei einem offiziellen Besuch in der Slowakei den slowakischen Vorschlag „Eastring“ – eine Pipeline, die es Südosteuropa ermöglichen soll, Erdgas aus West- und Nordeuropa zu beziehen. Die Pipeline soll, wenn sie gebaut wird, auch mit dem türkischen Erdgasverteiler verbunden werden, der Teil des Projekts „Turkish stream“ ist und würde so auch Erdgaslieferungen aus dem Raum des Kaspischen Meeres, Irak, Iran und aus dem östlichen Mittelmeerraum ermöglichen.
Nach dem Besuch von Minister Mitow in der Slowakei wurden die Gespräche auf Expertenebene in Sofia fortgesetzt und am Sonntag wurde bekannt gegeben, dass Bulgarien, Rumänien, Ungarn und die Slowakei nahe daran sind, ein Memorandum über den Bau von „Eastring“ von der slowakisch-ukrainischen bis zur bulgarisch-türkischen Grenze zu unterzeichnen.
Einen Tag bevor Außenminister Mitow die Slowakei besuchte, erörterte der bulgarische Premierminister Bojko Borissow mit dem Präsidenten von Aserbaidschan Ilham Aliew die Idee der transkontinentalen Erdgasleitung „Nabucco“ wiederaufzunehmen. Auch diese, falls das Projekt verwirklicht werden sollte, würde Bulgarien die Möglichkeit verschaffen, Erdgas von einer anderen Quelle als Russland zu beziehen. Borissow erklärte nach den Gesprächen mit Präsident Aliew, dass die beiden die Frage sofort der Europäischen Kommission vorlegen wollen, doch Experten weisen darauf hin, dass das Projekt „Nabucco“ seinerzeit nicht auf Beschluss der EU-Kommission fallen gelassen wurde, sondern nach einer Entscheidung seiner Anteilseigner.
Der Nachdruck, mit dem die Regierenden in Bulgarien nach einer Alternative der zur Zeit alternativlosen russischen Erdgaslieferungen über die Ukraine suchen, ist verständlich, da diese sehr bald ausbleiben könnten. In Bulgarien erinnert man sich noch sehr gut an die Erdgaskrise Anfang 2009, als die Lieferungen mitten im Winter ausblieben, weil sich Russland die Ukraine wieder einmal in den Haaren lagen. In Anbetracht der jetzigen äußerst zugespitzten Situation begann schon die geschäftsführende Regierung vor dem jetzigen Kabinett von Bojko Borissow verzweifelt nach Notlösungen zu suchen. Es begannen Verhandlungen mit Griechenland, mit dem Bulgarien eigentlich schon ein Abkommen über Erdgaslieferungen im Krisenfall hat, doch darauf ist kein großer Verlass, einfach weil in Griechenland selbst in einem solchen Krisenfall das Erdgas knapp werden würde. Seinerzeit wurden als ernsthafte Alternative die Lieferungen von Erdgas aus Aserbaidschan angesehen. Bulgarien hat sogar schon einen Vertrag mit Aserbaidschan über die Lieferung von einer Milliarde Kubikmeter Gas aus dem Schah-Denis-Gasfeld pro Jahr, doch der Bau der entsprechenden Pipeline hat erst im vergangenen Jahr begonnen und auch die Knotenpunkte, die das bulgarische System von Erdgasleitungen mit den Pipelines in Griechenland und der Türkei verbinden sollen, und von denen schon seit Jahren gesprochen wird, warten noch auf ihren ersten Spatenstich.
Trotz der zur Schau gestellten Anstrengungen in Sofia, die fast absolute Abhängigkeit von den russischen Erdgaslieferungen zu überwinden, hagelte es Kritik aus Europa. So berichtete die elektronische Zeitschrift „EurActiv“ gestern, ein Vertreter der Direktion für Energiewirtschaft bei der europäischen Kommission habe erklärt, dass es in Bulgarien an politischem Willen mangele, die Verbindungen zu den Erdgasnetzen der Nachbarländer aufzubauen. Es seien viele Möglichkeiten wegen regulatorischer Beschränkungen und wegen politischer Bremsen verpasst worden. Seinen Worten zufolge hat die Europäische Kommission schon Geld für den Bau einer Erdgaspipeline zu Serbien zur Verfügung gestellt, doch daran werde nicht gearbeitet. Das gleiche gelte auch für die Erdgasleitung nach Griechenland. Der Experte kritisiert auch die Beziehungen zwischen Bulgarien und Rumänien einerseits und Bulgarien und der Türkei andererseits und genauer, dass sich die Länder nicht über die neuen Erdgasleitungen verständigen können. Laut dem Vertreter der EU-Kommission dürfe Bulgarien angesichts dieser Probleme jetzt die Frage nach einer Wiederaufnahme von „Nabucco“ nicht aufwerfen.
Unter diesen Umständen sind die Alternativen für die Erdgaslieferungen aus Russland für Bulgarien unklar – zumindest in absehbarer Zeit. Es zeichnet sich aber ab, dass sie in Anbetracht der verzwickten Situation unumgänglich sind – allerdings mittelfristig, nach Verhandlungen mit den Nachbarstaaten und zu einem höheren Preis.
Übersetzung: Petar Georgiew
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