Dieser Tage sind sie nicht zu überhören. Sie zählen laut bis 12 – so viele Jahre haben sie in der Schule verbracht. Sie fahren in Luxuslimousinen und Sportkarossen durch die Stadt, tragen teure Klamotten, trinken bis zum Umfallen. Ihre Eltern haben dafür ein Jahresgehalt ausgegeben. Der Anlass – der Schulabschluss. Der wird in Bulgarien seit jeher ausgiebig gefeiert. Der Abi-Ball ist längst zum ersten großen Höhepunkt im Leben avanciert. Das Fest des Schulabschlusses ist allerdings längst ausgeufert und ist heute nichts weiter als eine kitschige Protzveranstaltung.
Die Schule ist neben der Familie und dem eigenen Heim das wichtigste Gut in Bulgarien. Wenn es um die Ausbildung der Kinder geht, wird nicht gespart. Dafür geben Eltern auch ihr letztes Hemd her. Entsprechend groß wird der Schulabschluss gefeiert. Der Klassiker der bulgarischen Literatur Iwan Wasow hat es vor gut 130 Jahren nostalgisch-romantisch beschrieben – im Roman "Unter dem Joch" versammeln sich die Schüler, ihre Lehrer und Eltern am Tag der kyrillischen Schrift am 24. Mai ein letztes Mal im Klassenzimmer. Auch sie feiern, jedoch anders – gefeiert wird das Gelernte. Die Abiturienten von heute feiern sich selbst. Und ihnen ist ziemlich egal, ob sich ihre Eltern die Ausgaben für die tagelange Party leisten können.
Die Abi-Bälle rund um den 24. Mai sind ein seltsames Ereignis, das in seinem Prunk und Verschwendung viel mehr an eine Hochzeit erinnert. Viele Eltern sehen es als ihre Pflicht an, den Ball des Kindes zu organisieren. Koste es, was es wolle. Und es kostet viel. Die Eltern eines Mädchens haben auf jeden Fall den Kürzeren gezogen – für Abendkleid, Pumps, Handtasche, Schmuck, Make-up, Maniküre, Pediküre und Frisur ist man schnell bei 1000 Euro. Zuvor hatte man sich wochenlang ins Sonnenstudio geschleppt. Und auch die Fitness-Studios machen in den Wochen vor den Abi-Bällen guten Umsatz. Limousine, Party für Familie und Freunde, und die eigentliche Party mit der Klasse kosten noch mal extra. Luxus für eine Nacht, der in den Augen der 19-Jährigen gerechtfertigt ist – schließlich ist die Abi-Feier einmal im Leben. Eine Art Vorgeschmack auf das reale Leben, von dem die Abiturienten träumen.
Das reale Leben sieht aber düsterer aus. Bulgarien ist das ärmste EU-Land. Jeder Fünfte lebt mit weniger als 150 Euro im Monat und somit unter der Armutsgrenze. Das Durchschnittsgehalt in Bulgarien liegt bei etwa 400 Euro. Aber wenn es um den Abi-Ball geht, spielt Geld keine Rolle. Und wen kümmert es überhaupt – jetzt wird doch der Abschluss gefeiert. Die Bulgaren sind nun mal so – auch wenn sie die ärmsten Europäer sind, wenn sie feiern, dann lassen sie es krachen.
Und weil Regeln dazu da sind, um gebrochen zu werden, hat die typische Abschlussfeier à la Bulgarien eine Ausnahme. "Mit T-Shirt zum Ball" heißt die Wohltätigkeitskampagne, die versucht, dem sinnlosen Geld- und Luxusrausch ein Ende zu setzen. Oder ihn wenigstens zu dämmen. Das Geld, das man für diese Einmal-im-Leben-Party ausgeben würde, wird notleidenden Kindern gespendet. Noch sind Abiturienten in T-Shirt und Jeans auf ihrer Abschlussfeier ein Bild mit Seltenheitswert. Noch ist die Kampagne nicht cool genug. Aber es gibt sie.
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