Nach fünfmonatigen fruchtlosen Verhandlungen und nicht enden wollenden Konflikten mit Institutionen und Kreditgebern hat sich die Schlinge um Griechenland zugezogen. Und so übertrug Premierminister Tsipras die Verantwortung dem Volk – dieses wird nun die Entscheidung bei einer Volksbefragung treffen. Doch auch das griechische Volk, dass sich in nationalen Dingen stets einig ist, ist nun gespalten; schließlich geht es darum, ob Griechenland in der EU und der Eurozone verbleiben soll oder nicht.
Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit der Eurogruppe, standen die Griechen vor den Banken Schlange, um ihre letzten Ersparnisse, die ihnen noch geblieben sind, abzuheben. Ab heute sind die Banken jedoch zu und sind in einen „Wochenurlaub“ gegangen. Die Frage „Euro“ oder „Drachmen“ steht übrigens seit fünf Jahren offen. Nunmehr fragt man sich, ob nicht auch andere Währungen die Lage lindern könnten.
An diesem Sonntag werden die Griechen das Wort haben. Oppositionsführer Samaras rief seine Landsleute auf, Ruhe zu bewahren und forderte vom Premierminister, die Volksbefragung abzublasen. Die Europäische Zentralbank wird sich jedoch auch von anderen Faktoren leiten lassen, selbst nicht nur von politischen.
Die Medien meldeten in Berufung auf den Präsident des Europäischen Rates Donald Tusk, dass an diesem Mittwoch ein Sondertreffen der EU-Chefs stattfinden werde. Dort könnte die Entscheidung fallen, die Verhandlungen fortzuführen, um den Grexit doch noch abzuwenden. Das könnte den Griechen noch vor dem Referendum Hoffnungen suggerieren.
Die derzeitigen Regierungs- und Parteidiskussionen in Deutschland und Frankreich haben zum Ziel, die Lage in Griechenland genauestens zu analysieren und einen vorausschauenden Blick auf die weitere Entwicklung zu werfen.
Der Wiederhall von all dem ist auch jenseits des Alten Kontinents groß. Es ist kein Geheimnis, dass China ein geeintes und prosperierendes Europa und einen starken Euro erwartet. Entsprechende Aussagen machte jüngst der chinesische Premier Li Keqiang.
Der griechische Abgeordnete Dimitrios Papadimoulis erwartet vom Mittwoch-Treffen einen vernünftigen Kompromiss. Er meinte: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“.
Bis dahin werden die Einschränkungen beim Abheben von Bargeld gelten. Die Griechen können lediglich 60 Euro am Tag von den Automaten abheben. Die Rentner ihrerseits werden ihre Renten in vollem Umfang erhalten. Auch wenn die Einschränkungen auch nicht die Gäste in Griechenland betreffen, ist es doch ratsam, Bargeld mitzunehmen, falls man sich nicht den Urlaub verderben will.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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