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Erstes kostenloses Solar-Ladegerät in Bulgarien

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„Was ist das?“, „Wie kann man es nutzen?“ und „Wird es hier bleiben?“ lauten nur einige der Fragen, die an den 29jährigen Diplom-Ingenieur Stefan Stefanow gerichtet werden. Worum geht's? Er ist der Erste in Bulgarien, der ein Solar-Ladegerät für Handys, Tablets und Smartphones gebaut und kostenlos zur Verfügung stellt. Wer sich gerade in der bulgarischen Schwarzmeerstadt Warna befindet und kein Ladegerät zu Hand hat, braucht sich nur auf die entsprechende Parkbank im Zentrum der Stadt zu setzen und sein Gerät anzuschließen. So einfach ist das. Kabelloses Internet, ebenfalls kostenlos, steht auch zur Verfügung.

Es ist ein fünfeinhalb Meter hoher Mast, an dessen Spitze eine dekorative Halbkugelkonstruktion mit einem Durchmesser von zwei Metern angebracht ist, die die Solarzellen trägt, beschreibt der Ingenieur seine Konstruktion. Der sich nach oben verjüngende Mast steht auf einem Fundament, das als Sitzbank dient. Verkleidet ist die Konstruktion mit nichtrostenden Eisenblechen. Dieses Solar-Ladegerät, wie auch der kabellose Internetzugang werden von der Gemeinde Warna vorerst drei Jahre kostenlos zur Verfügung gestellt.

Es wurde ebenso an behinderte Menschen gedacht – man kann auch als Rollstuhlfahrer bequem seine Geräte anschließen. Das ansprechende Design der Anlage stammt von einem Warnaer Architekten; die ganze Elektronik hat Diplom-Ingenieur Stefan Stefanow mit einigen Freunden gebastelt.

Entsprechende Informationen über die Anlage, ihre Erbauer und Sponsoren, wie auch Gebrauchshinweise stehen auf einer Tafel in Bulgarisch, Russisch und Englisch. Die Handhabung ist denkbar einfach. Der Pfeiler ist sechseckig und an jeder Seite befinden sich je ein Micro-USB-Kabel, ein USB-Port zum Anschluss eines eigenen Sonderkabels und eine große Leuchtdiode. Sie leuchtet, grün wenn die Ladeoperation ordnungsgemäß läuft. Alle Anschlüsse sind voneinander unabhängig, d.h. wenn einer mal kaputt gehen sollte, funktionieren noch alle anderen. Eine zusätzliche Beleuchtung für die Nachtstunden besitzt die Anlage nicht, denn alles funktioniert mit Sonnenenergie. Eine farbige Beleuchtung, die sich periodisch einschaltet, macht auf die Anlage aufmerksam.

Stefan Stefanow bezeichnet die Einrichtung als „soziales Experiment“. Warum?

Ich nenne sie so, denn sie wird zeigen, ob unsere Gesellschaft dazu reif ist – es ist eine Anlage, die völlig unbewacht an einem öffentlichen Platz steht. Ich denke, dass man sie schätzen und entsprechend behutsam behandeln wird. Wenn sich diese Anlage als erfolgreich erweist, wird man weitere bauen und das Projekt auch ausweiten – beispielsweise mit Computer usw. Wenn aber diese Anlage Opfer von Vandalismus wird, dann hat es keinen Sinn...

Stefan Stefanow stammt aus Sofia, hat aber als Aufstellungsort seines Solar-Ladegeräts die Stadt Warna am Schwarzen Meer gewählt. Nicht nur, weil er gegenwärtig dort lebt, sondern weil dorthin sehr viele Touristen kommen, die ebenfalls die Einrichtung nutzen können. Stefanow gab jedoch zu, dass es in Sofia bei weitem mehr geeignete Aufstellungsorte gibt.

Am günstigsten ist, eine solche Anlage in Parkanlagen aufzustellen, sagt er. Dort gibt es genügend schattige Plätze, denn wenn man das Ladegerät nutzt, muss man sich daneben hinsetzen – und in der prallen Sonne kann das lästig werden. Im Schatten ist es halt angenehmer. Die Solarzellen sind leistungsstark und kommen auch mit weniger Licht aus. Sie müssen nicht in der Sonne stehen – unter Bäumen funktionieren sie auch sehr gut.

Jeder Anfang ist schwer. Und auch gute Ideen haben es nicht einfach. Der junge Ingenieur sucht derzeit nach Sponsoren, um Solar-Ladegeräte auch in anderen Städten aufstellen zu können. Alles hänge vom Interesse der Menschen ab. Stefanow rechnet mit EU-Mitteln und baut auf Seiten für allgemeine Finanzierungen.


Das sind Seiten, in denen verschiedene Projekte vorgestellt werden, sei es Elektronik, Bücher, Filme und was sonst nicht alles, erläutert Stefan Stefanow. Wen jemandem ein Projekt besonders gefällt, kann er eine kleine Summe für seine Umsetzung beisteuern. Das sind aber keine Spenden, sondern Käufe, denn jeder, der etwas gibt, erhält dann eine Kopie des Buches, oder des Films beispielsweise. Bei meinem Projekt funktioniert das nicht – ich kann als Gegenleistung nur den Namen des Gebers an einer Tafel anbringen, oder den Namen in einer speziellen Farbe leuchten lassen.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Privat




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