Im Rahmen der Europäischen Woche für Organspende und Transplantation läuft in Bulgarien eine landesweite Kampagne in Unterstützung dieser humanen Geste an. Transplantation gehört zu den größten Wundern der modernen Medizin und gibt schwerkranken Menschen neue Lebenschancen.
Die bulgarische Kampagne wurde 2013 ins Leben gerufen und steht unter der Schirmherrschaft des Nationalen Transplantationsamtes. Sie setzt sich zum Ziel, die Menschen zu informieren und das nationale Transplantationsprogramm zu fördern. In diesem Jahr wurden in Bulgarien 28 Nieren, 12 Lebern und 6 Herzen verpflanzt.
„Eine Woche reicht bei weitem nicht aus“, meint die Leiterin des Nationalen Transplantationsamtes Dr. Marijana Simeonowa. „Wir arbeiten das ganze Jahr über. Die Medien helfen uns sehr, die Menschen über den Hirntod aufzuklären. Es gibt Menschen, die nach ihrem Tod Leben spenden, es gibt Menschen, die in Laufe weniger Stunden sich zu der schweren Entscheidung durchringen, die Organe ihrer Angehörigen zur Transplantation freizugeben. Hut ab vor diesen Menschen! Als Intensivmediziner weiß ich, wie schwer der Kampf zwischen Leben und Tod sein kann und wie edel eine solche Entscheidung ist“, meint Dr. Simeonowa und weiter: „In diesem Jahr erhalten die Familien von Organspendern eine Stern-Plakette, denn für uns und für die Transplantierten sind sie wahre Sterne. Sie verdienen Liebe, Dank und Anerkennung für ihre hochherzige Geste.“
Zu den Hauptproblemen bei der Organsspende rechnet Dr. Simeonowa die unzulängliche Informiertheit der Gesellschaft sowie die extreme Belastung, unter der Intensivmediziner, Anästhesiologen und Transplantionsärzte stehen.
„Ich habe mich unlängst am diesjährigen Jahrestreffen des Europäischen Ausschusses für Organspende beim Europarat beteiligt. Das sind extrem wichtige Treffen in der Europäischen Kommission in Brüssel und in Strassburg, die die Weichen der Organspende-Politik stellen. Mittlerweile hat sich einiges zum Positiven gewendet – die Menschen wissen, dass wir Leben ihrer Mitbürger gerettet haben, dass wir ein Land sind, das nicht nur Transplantate fordert, sondern dank dem Professionalismus unserer Teams und dank unserer Organspender auch in der Lage ist zu helfen. Man lädt uns bereits zur Beteiligung an gemeinsamen Projekten ein, die zwar nicht bezahlt werden, aber die Organspende-Politik bestimmen und prägen. Wir nehmen an einem solchen Co-Projekt mit Italien, Österreich und Slowenien teil. Ich freue mich sehr über diese Einladung. Früher stand Bulgarien eher am Rande, doch ist es an der Zeit zu zeigen, dass in unserem Land viele kluge und verantwortungsvolle Menschen leben“, betonte Dr. Marijana Simeonowa.
Im November stehen Rundtischgespräche über Novellen in der Gesetzgebung in Sachen Organspende an. Dr. Simeonowa besteht ebenfalls auf eine Aktualisierung der entsprechenden Gesetze, über die aber die Volksversammlung zu entscheiden hat. Bis es soweit ist, bleibt den Menschen auf den Transplantationslisten nur die Hoffnung, dass dieser Schritt auch in Bulgarien getan wird.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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