Seit etlichen Jahren versuchen ernsthafte Wissenschaftler die Beziehung zwischen Geld und Glück zu verstehen und zu erklären, warum uns mehr Geld nicht glücklicher macht. Vielleicht sind die Antworten hierauf aber auch nicht so kompliziert, auch wenn sie tief in der menschlichen Psychologie verankert sind.
Eine verständliche Analyse der Problematik ist in einer gemeinsamen Studie, angefertigt von der Universität in British Columbia, der Harvard Universität und der Universität von Amsterdam, zu finden. Überschrieben ist die Arbeit mit: „Falls sie das Geld nicht glücklich macht, dann geben sie es höchstwahrscheinlich nicht richtig aus“. Die Autoren der Studie haben nach eingehenden Untersuchungen eine Reihe von Schritten erarbeitet, die einem helfen sollen, sein Geld richtig auszugeben, um im Endeffekt glücklicher zu sein.
Dessislawa Nikolowa vom Institut für Marktwirtschaft erläutert: „An erster Stelle empfehlen die Autoren, nichts Materielles zu kaufen, sondern Erlebnisse. Die materiellen Werte veralten mit Zeit, während die Erlebnisse bleibende positive Erinnerungen hinterlassen. Die Gegenstände machen uns glücklich, nur wenn wir sie nutzen, nicht aber wenn wir nur an sie denken. Die Erlebnisse finden zudem mit uns nahestehenden Menschen statt, so dass die Freude daran noch größer ist. Ferner sollte man, wenn man schon Materielles anschafft, eher viele kleine Dinge kaufen, als teure Einzelgegenstände, wie beispielsweise ein Luxusauto. Natürlich muss man sich ab und zu auch größere Dinge leisten, aber die kleineren Dinge sind abwechslungsreicher und die Freude dauert länger, weil sie ganz einfach mehr an der Zahl sind. Es ist auch gut, Geschenke zu machen. Schenken bringt Freude. Der Mensch ist schließlich ein geselliges Lebewesen, dass Glück empfindet, wenn es seinen Nächsten helfen kann. Das ist viel besser, als wenn man das Geld nur für sich allein ausgibt.“
Es heißt aber: „Hat man Geld, ist man wer“. Die Bulgaren haben wegen ihren mickrigen Einkommen ein äußerst gedrücktes Selbstbewusstsein und fühlen sich daher von vorn herein eher unglücklich.
„Die jüngsten Angaben von Eurostat sagen aus, dass mittlerweile die Rumänen ärmer sind als wir“, sagt dazu Dessislawa Nikolowa vom Institut für Marktwirtschaft. „In den letzten Jahren sind in Bulgarien rund ein Fünftel der Menschen arm. Das sind die objektiven Zahlen; das subjektive Empfinden ist eine andere Sache. Der Lebensstandard steigt unmerklich, aber stetig an. Es gibt aber dennoch einige Gruppen, die permanent arm sind. Zu ihnen gehören kinderreiche Familien und alleinerziehende Mütter oder Väter.Es erweist sich ferner, dass die älteren Mitbürger durchaus nicht zu den Ärmsten gehören. Dennoch empfiehlt Eurostat, sich auf die genannten Gruppen und die Arbeitslosen zu konzentrieren. Die Erwerbslosen sind sieben Mal gefährdeter, in bitterste Armut zu verfallen, als diejenigen, die Arbeit haben. Es gibt auch sogenannte arbeitende Arme, sie sind aber für die Sozialpolitik des Staates so gut wie irrelevant. In Bulgarien ist der Anteil der sogenannten strukturellen Arbeitslosigkeit groß. Sie hängt nicht vom Wachstum oder dem Schrumpfen der Wirtschaft ab, sondern von der Bildung, den Fähigkeiten und Fertigkeiten, die auf dem Arbeitsmarkt gesucht sind. Laut Eurostat ist in Bulgarien der Anteil der Jugendlichen, die keine Bildung anstreben und sich auch nicht auf dem Arbeitsmarkt integrieren wollen, europaweit am größten.“
Unterm Strich kommt heraus, dass, wenn man Geld hat, es richtig ausgeben muss, um glücklich zu sein. Es ist aber der um sich greifenden Armut in Bulgarien zuzuschreiben, dass die Bulgaren sich unter den unglücklichsten Nationen Europas befinden.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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