„Der Abend wird mit der Filmvorführung beginnen“, erzählt Vera Chandelle, die Koproduzentin des Streifens ist. „Es folgt ein Konzert der „Sentimental Swingers“ mit dem großen Orchester der „Brass Association“ unter der Leitung von Angel Saberski Sohn. Wir beschlossen, auf diese Weise unseren Geburtstag zu feiern. Die Solotrompete spielt Mihail Yossifov, der seit Anfang an mit dabei ist. Er besorgte die Mischung unserer ersten Single „Unemployed Lovers„ und des Songs „Life is an Eternal Swing“, der dem Dokumentarfilm den Namen gab. Auf dem Konzert werden wir zum ersten Mal mit einer Big Band auftreten, womit wir nicht nur dem Publikum, sondern auch uns selbst ein Geschenk machen. Wir hoffen, dass zu unserem Geburtstag Freunde von Musik, Film und Tanz kommen werden, denn für alle wird etwas dabei sein. Auftreten werden die Tänzer der Schule „Lindy Hop Bulgaria“. Es wird dann so etwas wie ein Swing-Happening mit den DJs von „The Smugglers Collective“ folgen. Das wichtigste Ereignis wird aber die Filmvorführung sein. Der Dokumentarfilm selbst ist dem letzten halben Jahrhundert in Bulgarien gewidmet. Die Geschichte wird aus unserem Blickwinkel erzählt – es ist eine Story jener Menschen, die die Zeit des Sozialismus und die Wende zur Demokratie vor 26 Jahren bewusst erlebt haben und hier in Bulgarien geblieben sind. Auch heute noch wandern viele junge Menschen aus – wir aber bleiben hier und wie Mihail Yossifov zu sagen pflegt, versuchen wir „ein normales Leben in einer etwas abnormen Lage“ zu führen.“
Vera gestand weiter, dass sie im Grunde genommen hier in Bulgarien ihren Traum wahr gemacht hat, nämlich die Laufbahn einer Sängerin einzuschlagen. Eigentlich ist sie von der Ausbildung her eine diplomierte Wirtschaftsfachfrau, schlug aber mit der Gründung des Trios eine andere Richtung ein. Sie ist glücklich, dass sie heute, fünf Jahre nach dem ersten Auftritt mit ihren zwei Freundinnen in dem längst geschlossenen kleinen Klub, den Trio-Geburtstag im größten Konzertsaal Bulgariens feiern kann.
Der Belgier André Chandelle lebt bereits seit zehn Jahren in Bulgarien. Beruflich steht er mit einem Bein in Brüssel und mit dem anderen in Sofia. Bulgarien entdeckte er, als ihn die Dreharbeiten einer französisch-belgischen Koproduktion hierher führten. Bulgarien erschien ihm zu Beginn als ein etwas grobschlächtiges Land, das er jedoch in gewisser Weise nahe fühlte. Der erste lächelnde Mensch, der ihm hier begegnete war Vera, seine künftige Ehefrau.
„Sie antwortete auf meine Fragen über das Leben in Bulgarien immer höchst originell und langsam begann ich das Land mit ihren Augen zu sehen“, sagt André Chandelle. „Sie war glücklich, mich mit ihren Freunden bekannt zu machen. Damals wurden ständig neue Klubs eröffnet und überall wurde Musik bis spät in die Nacht gespielt. Ich entdeckte das „nichttouristische“ Bulgarien, in dem ehemalige Leibwächter zu Geschäftsleuten wurden… Ich entschloss mich, in Bulgarien zu bleiben; wir heirateten und haben mittlerweile einenSohn… Obwohl Europa vereint ist, herrschen weiterhin Schranken im Denken der Menschen. Im Film erzählen wir über die „Sentimental Swingers“ und einige hervorragende Instrumentalisten. Ihre Musik findet in der ganzen Welt Gefallen, so dass dieses Trio überall anderswo hätte entstehen können. Die Sängerinnen und Musiker scheinen aber bereits mehrere Leben gelebt zu haben. Ihre Freude am Leben ist jedoch ungetrübt geblieben, unabhängig der Schwierigkeiten hier. Deshalb nannte ich den Film „Das Leben ist ein ewiger Tanz“.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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