Bereits die erste Ausgabe des Festivals der bulgarischen Kultur in Brüssel 2011 war ein wahres Fest der Künste und ein Treff von Landsleuten, die in der belgischen Hauptstadt leben und arbeiten. Das Festival-Programm wird jedes Mal so gewählt, dass das Neueste und Interessanteste aus dem Kulturleben Bulgariens vorgestellt wird. Organisator des Forums ist das Kulturzentrum „Diogenes“, das von Slatina Russewa gegründet und geleitet wird. Die Regisseurin steht auch hinter dem Internationalen Dokumentarfilmfestival „Millennium“ in Brüssel.
„Wir beschlossen, die fünfte Ausgabe des Festivals der bulgarischen Kultur besonders festlich zu gestalten und stellten ein ehrgeiziges Programm auf, das möglichst alle Kulturgenre abdeckt“, sagte uns Slatina Russewa und weiter: „Besonders beeindruckend war die Eröffnung des Festivals mit dem Film von Atanas Kirjakow „Bartergeschäft“. Noch am gleichen Abend zeigten wir den ältesten erhaltenen bulgarischen Film „Liebe ist Wahnsinn“ aus dem Jahre 1917. Der Höhepunkt des Programms war der Abend der bulgarischen Archivfilme. Gezeigt wurde der erste bulgarische Dokumentarfilm „Im Königreich der Rosen“. Bojan Wodenitscharow, einer der bekanntesten bulgarischen Pianisten, begleitete die Filmvorführung mit von ihm komponierter Musik, denn es handelt sich um einen Stummfilm. In Brüssel leben etwa mehr als 15.000 Bulgaren. Sie, wie auch ihre Kinder haben eine Verbindung mit der bulgarischen Kultur nötig. Das Festival hat sich in ein Treffen mit sich selbst, mit den Wurzeln verwandelt. Neu an der diesjährigen Ausgabe waren die Veranstaltungen speziell für Kinder. Schon lange wollten wir etwas für die Kinder aus bulgarischen oder Mischehen tun, die hier geboren worden sind. Sie wachsen zwischen mehreren Sprachen und Kulturen auf. Mein Anliegen ist es, ihnen zur Identität zu verhelfen. Gleich zur ersten Veranstaltung dieser Art kamen sehr viele Menschen. Sogar die Bühne war voller Kinder. Für die zweite Veranstaltung planten wir von vornherein zwei Aufführungen nacheinander ein, doch auch da war der Saal jedes Mal knacke voll. Die Kinder freuten sich sehr; sie haben viele neue Dinge erfahren und viele für sie neue Worte gelernt, die in der Alltagssprache überhaupt nicht verwendet werden. Nach den Vorstellungen riefen die Kinder: „Noch mehr!“. Und das war für uns das größte Lob.“
Die einzelnen Kinder-Aufführungen bestanden aus Volksmärchen und Volksstücken, die eng mit den bulgarischen Traditionen, Bräuchen und Überlieferungen verbunden sind. Die Musikfolklore stellten Schüler der Musikschule in Sofia vor. Eine der Veranstaltungen fand sogar am 21. November statt und war wegen der ausgerufenen höchsten Terrorwarnstufe die einzige in ganz Brüssel.
Das Festival der bulgarischen Kultur geht mit einer Vorführung des Films „Fünf Erzählungen über eine Erschießung“ zu Ende. Dieser Film des Regisseurs Kostadin Bonew ist dem Schriftsteller Nikola Wapzarow gewidmet. Ihm folgt ein Leseabend, auf dem verschiedene bulgarische Neuerscheinungen vorgestellt werden. Ihre Unterstützung gaben das bulgarische Kulturministerium, wie auch die bulgarische Botschaft in Brüssel und die Bulgarische Nationale Filmothek, die die historischen Streifen zur Verfügung stellte.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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